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Audi TT RS 2017

12453, nein das ist nicht der Preis der teuren Optionen, die bei unserem Testwagen gewählt wurden, sondern die Zündreihenfolge des 5-Zylinder Triebwerks. Seit 2010 wurde dieses Triebwerk nun jedes Jahr in der Kategorie 2,0 – 2,5 Liter mit dem „International Engine of the Year“ Award ausgezeichnet. In einem kompakten Fahrzeug wie dem TT RS, der nun noch schärfer wirkt und mit seiner feinen aber exzentrischen Linie schon im Stand sehr schnell wirkt, sollte das doch nun ein verdammt gutes Gesamtpaket werden oder?

Spätestens beim Starten des Motors, was über einen roten Knopf am Lenkrad funktioniert, neigen sich die Mundwinkel in Richtung Dachhimmel und da bleiben sie auch, solange man den 5-Zylinder seine Symphonie spielen lässt. Wir kennen den 2.5 Liter Fünfzylinder schon aus dem RS 3 Vorfacelift und durften auch Vorserienfahrzeuge des aktuellen TT RS auf und abseits einer Rennstrecke fahren. Jedes Mal war der 5-Zylinder die Hauptattraktion während die restlichen Attribute noch Raum für Verbesserungen liessen. Doch unser Alltag findet, besonders im Herbst / Winter, abseits der Rennstrecken dieser Welt statt, so dass andere Qualitäten gefragt werden. Zeit für einen Alltagstest also!

Audi TT RS 2017 - Test / Fahrbericht

Einige Fakten zu unserem Testwagen: 5-Zylinder 2,5l TFSI mit 400 PS (294 kW), geschaltet wird mit der 7-Gang S-tronic an der ein quattro-Antrieb hängt. Beschleunigt wird von 0-100 km/h in 3.7 Sekunden dank einer Launch Control, bei unserem Pressetestwagen hat trotz Winterbereifung ein GPS Messgerät allerdings schon nach 3.292 Sekunden Tempo 100 angezeigt. Ein Schelm, wer Böses denkt.

Elektronisch wird er erst bei 280 km/h eingebremst (optionale Ausstattung) und die Umgebung wird clever durch die Audi Matrix LED-Scheinwerfer (optionale Ausstattung) ausgeleuchtet. Das adaptive Fahrwerk hatte bei unserem vor-winterlichen Test Kontakt zum Asphalt über Winterreifen und Winterfelgen. Die RS-Sportabgasanlage (optionale Ausstattung), die sich per Soundtaste in der Mittelkonsole beeinflussen lässt, hat uns die volle Dröhnung des Orchesters zu Ohren kommen lassen. Zeit für einige Fahreindrücke also? Definitiv!

Audi TT RS 2017 - Test / Fahrbericht

Scheitelpunkt, ich lasse das Gas stetig ansteigen, die s-tronic wirft ohne Zugkraft den nächsten Gang ein und ich schiesse neutral aber präzise aus der Kurve heraus. Die optionale Sportabgasanlage tobt, mein Adrenalinhaushalt auch. Kurzes Anbremsen, einlenken und da ist, grosszügiges Übersteuern, auf Winterbereifung noch deutlich bissiger als auf Sommerbereifung. Der Dynamic-Modus hat zudem wohl das aktivierte ESP in die Winterpause entlassen. Also erstmal Übersteuern abfangen und sauber durch die Kurve fahren. Aber was war da nur vor der Kurve los? Solche Übersteuer-Aktionen trotz aktiviertem ESP und dem Fahrmodus auf Dynamic? Gewagt Audi, gewagt!

Audi TT RS 2017 - Test / Fahrbericht

Obwohl ich jedes sportliche Auto mit Untersteuer-Tendenz kritisiere, sollte auch ein TT RS vor einer Kurve nicht derart wegbrechen, zumindest nicht sofern man alle Helferlein aktiviert hat. Es wirkt, als hätten die Köche beim tänzelnden Heck und der technisch-anspruchsvollen Vierlenker-Hinterachse etwas zu sehr nachgewürzt und vergessen, dass man auch mit einer sportlich-betonten Kraftverteilung und einem leicht-heckbetonten Schieben beim Herausbeschleunigen die Fahrenthusiasten für sich gewinnen könnte (siehe Focus RS). Aber ist das nun schlecht? Nun, diese Tendenz war mir schon beim Kurztest auf der Rennstrecke aufgefallen, ist aber wohl durch die Winterbereifung noch extremer geworden.

Wer einen Videobeweis für dieses überraschende Verhalten einfordert, kann das gerne hier beim Supertest von SportAuto ab Sekunde 25 genau sehen:

Ich darf also vermelden, dass ich das erste Mal in einem Audi, der nicht R8 V10 heisst, etwas Handschweiss am Alcantara-Lenkrad hinterlassen habe. Abgesehen von dieser bissigen Einlenktendenz ist der TT RS ein verdammt schnelles Auto, was sich in Sachen Leistung eher mit einem aktuellen Porsche 911 Carrera (4)S vergleichen lässt, als mit den Mittelklasse-Derivanten der Konkurrenz (A45 AMG, M2 etc.), zudem ist diese bärenstarke Leistung durch den Quattro-Antrieb und das Doppelkupplungsgetriebe ab dem Kurvenscheitelpunkt extrem leicht in Vortrieb umzusetzen. Leider müssen Puristen, die eine Handschaltung suchen ins Regal von BMW M oder Porsche greifen, weil Audi diese für den TT RS nicht mehr anbietet.

Audi TT RS 2017 - Test / Fahrbericht

Beim Topmodell der TT-Reihe, dem TT RS ist das virtual cockpit serienmässig an Bord. Das Cockpit gestaltet sich sehr minimalistisch und wirkt aufgeräumt, garniert mit roten Ziernähten und viel Carbon. Gefällt! Ein Beispiel für die fantastisch-ausgeklügelte und minimalistische Bedienung gefällig? Die Klimaanlage lässt sich über ein Display und einen Drehregler an und in den Luftaustrittsdüsen steuern. Ebenso die Sitzheizung ein- / ausschalten und die Innenraum-Temperatur regulieren.

Die tief positionierten RS-Sportsitze durch einstellbare Sitzwangen einen souveränen Seitenhalt. Für den Alltag sind sie allerdings immer noch genügend gepolstert. Das Lenkrad wurde stark vom grösseren Bruder, dem Audi R8, inspiriert. So sind Start-Stopp-Knopf am Lenkrad angebracht und auch die Drive-Select-Taste für die verschiedenen Fahrprogramme findet sich am Lenkrad wieder.

Audi TT RS 2017 - Test / Fahrbericht

Am Heck dominiert der feste Heckspoiler, das TT RS Logo und die Sportabgasanlage mit ovalen Endrohren in schwarz (nur mit optionaler Sportabgasanlage, ansonsten in silber). Die Tankdeckelblende in Aluminium ist ein echter Hingucker. Die dritte Bremsleuchte verläuft unterhalb des Spoilers aber oberhalb des Audi Logos über die ganze Breite zwischen den beiden Heckleuchten. Bei Dunkelheit wird so der feststehende Spoiler von unten rot beleuchtet, was den RS von hinten dann sehr mystisch und auch sportlich wirken lässt.

Audi TT RS 2017 - Test / Fahrbericht

Der Alltag lässt sich mit dem TT RS mit Bravur bestehen, einzige Abstriche (im Vergleich zu einem RS 3) sind die grösseren Türen, die tiefere Einstiegshöhe, der kleinere Kofferraum und die Rücksitze, die eigentlich nur Notsitze sind. Leider muss man beim TT RS auch auf die automatische Distanzkontrolle ACC verzichten, die beim RS 3 lieferbar ist.

Audi TT RS 2017 - Test / Fahrbericht

Mein Fazit: Der fantastische 5-Zylinder ruft auf jedem gefahrenen Meter mit dem TT RS nach einer OneMoreLap, also einer sportlich-gefahrenen Extrarunde. Während Handschaltungspuristen enttäuscht werden, werden Fahrdynamiker im Grenzbereich mit grosszügigem Übersteuern überrascht und trotzdem schafft der sportliche TT den Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort sehr gut. Der Verbrauch lag bei gemischter Fahrweise bei 9,2 Litern Benzin. Der Basispreis des Audi TT RS startet bei CHF 85’700.-. Unser von Audi Schweiz zur Verfügung gestellter Testwagen in Nardograu lag bei CHF 104’660.-.

Weitere Bilder zum Durchklicken gibt es in der horizontalen Bildergalerie oben.

  1. Ich find’s toll dass man man mit dem Heck spielen kann. Es war auch mit dem alten TTRS möglich, aber sehr schwer. Man musste die Reifen hinten stärker mit Luft befüllen und sogar dann konnte man fast nur im Regen mit dem Heck spielen.

    Ich find’s jedenfalls gut wenn der TTRS mehr Richtung Ford Focus RS geht. Besser wäre halt noch man könnte selber wählen wieviel Kraft an die Vorderräder und wieviel an die Hinterräder kommen.

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