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Fahrbericht: Jaguar F-Type V6 S

Der Jaguar F-Type tritt die Nachfolge des legendären E-Types an. Ich habe mir den Jaguar F-Type V6 S genauer angesehen.

Der F-Type ­erinnert dank der langen Motorhaube und dem kurzes Heck an den E-Type, jedoch setzt Jaguar nicht auf zu viel Retro und spendiert dem neuen Roadster eine komplett eigene Identität. Das sehr gut isolierte Stoffverdeck öffnet und schliesst sich elektrisch in 12 Sekunden und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Die Karosserie des F-Type besteht vollständig aus Aluminium, trotzdem liegt das Gesamtgewicht bei 1600 kg.

Es gibt drei Motorisierungen, zwei 3,0-Liter-V6 und einen 5,0-Liter-V8, alle mit Kompressor. Den V6 gibt es als Basis mit 340 PS (250 kW) und als «S» mit 380 PS (280 kW). Das maximale Drehmoment beträgt 450 respektiv 460 Nm. Erkennbar sind die V6-Triebwerke an den beiden mittigen Endrohren. Ich habe die V6 S-Version mit 380 PS getestet. Betätigt man nun also den rot pulsierenden Startknopf folgt eine grandiose Ouvertüre. Laut bellend, mit einem kurzen knallen im Abgang, erwacht der Kompressor-Motor, um unmittelbar danach, in einen die Nachbarn zufrieden stellenden, ruhigen Leerlauf zu wechseln.

Jaguar F-Type V6 S

Fährt man dann los, ist auch da der brachiale Soundtrack des Sechszylinders in Verbindung mit den geöffneten Klappen der Sportabgasanlage omnipräsent. Das heisere Kreischen beim Beschleunigen wird mit Bollern und Knallen bei der Gaswegnahme quittiert, so ist Musik im Innenraum also völlig überbewertet. Falls man trotzdem mal etwas unauffälliger reisen möchte, kann man über einen Knopf in der Mittelkonsole die Klappen schliessen und so den Auspuffsound auf ein Minimum reduzieren.

Jaguar F-Type V6 S

Gute Arbeit verrichtet das ZF-8-Stufen-Automatikgetriebe, es schaltet vor allem im „Dynamic“ Mode blitzschnell und ermöglicht auch manuelles Eingreifen per Schaltwippen hinter dem Lenkrad. Im „Dynamic“ Mode habe ich während keinem Meter meine sonst so geliebte Handschaltung vermisst.

Jaguar F-Type V6 S

Der Jaguar lenkt sehr direkt ein und profitiert bei zügiger Gangart vom niedrigen Schwerpunkt und der ausgeglichenen Gewichtsverteilung. Das ESP greift leider selbst im „Dynamic“ Mode recht früh ein und regelt ziemlich harsch, lässt sich jedoch komplett deaktivieren. Die Bremsen haben sich als äusserst standfest bewiesen. Der Jaguar F-Type V6 S sprintet dank der integrierten Launch Control in nur 4,9 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer.

Jaguar F-Type V6 S Interior

Innen bietet der F-Type zwei Passagieren genügend Platz. Ablageflächen sind zwar vorhanden, jedoch habe ich etwas Platz hinter den Sitzen vermisst. Er ist auf sehr hohem Niveau verarbeitet und alle Funktionen sind vom Fahrersitz aus einfach erreichbar. Das optionale Sportlenkrad ist angenehm klein und liegt perfekt in der Hand. Beim F-Type ist die vom Range Rover Evoque bekannte, sehr gute Meridian HiFi-Anlage mit 380 Watt verbaut. Leider treffen wir auch hier wieder auf die selbe Multimediaeinheit mit Touchscreen wie im Evoque, jedoch merkt man im F-Type, dass wohl die neueste Version verbaut wurde, welche spürbar weniger verschachtelt und kompliziert ist, als noch die Version im Evoque.  Sehr positiv ist, dass der Bildschirm auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut ablesbar ist. Das Handschuhfach öffnet man, durchaus charmant, über einen kleinen silbernen Knopf im Armaturenbrett. Es bietet allerdings nicht viel mehr Platz als für den Fahrzeugbrief und einen edlen Kugelschreiber. Der Startknopf, die Schaltwippen und der Fahrdynamik-Schalter sind goldfarben hervorgehoben, was bei meinem Testfahrzeug durch das optionale erweiterte Lederpaket in rot, die optionalen roten Sicherheitsgurte und die serienmässige Ambientebeleuchtung leider etwas in den Hintergrund geraten ist.

Jaguar F-Type V6 S Dynamic-i

Über das Dynamic-i Display, kann man festlegen, welche Eigenschaften im Dynamic-Modus geändert werden sollen. Zudem kann man sich Informationen zur Fahrzeugleistung anzeigen lassen, z.B. eine Stoppuhr, Telemetriedaten zu Brems- und Beschleunigungsvorgängen sowie eine Anzeige der G-Kräfte.

Jaguar F-Type V6 S Gearbox

Schöne Details am Rande sind die komplett versenkbaren Türgriffe, die versenkbaren Lüftungsdüsen am Armaturenbrett und der ausfahrbare Heckspoiler. Weniger gut ist der kleine und zerklüftete Kofferraum, welcher mit nur 150 Liter maximal Platz für 2 kleine Sporttaschen bietet. Positiv überrascht hat mich der Benzinverbrauch, mit nur 7.4 Liter im Durchschnitt auf der Autobahn und etwa 12-13 Liter bei sportlicher Gangart im „Dynamic“ Mode auf der Landstrasse. Der 60-Liter Tank beschränkt jedoch die Reichweite etwas.

Jaguar F-Type V6 S Rear light

Mein Fazit? Der Jaguar F-Type V6 S hat das Zeug zum Kultauto. Das verdankt er zu einem grossen Teil dem genialen Motor und dem hinreissenden visuellen, aber auch akustischen Auftritt. Negativ aufgefallen ist eigentlich nur der kleine Kofferraum, welcher aber wohl kein richtiges Contra-Argument ist, wenn man den F-Type als Zweit- oder Drittwagen fährt. Der Grundpreis für die S-Version liegt bei 112’500 CHF, der Neupreis für das Testfahrzeug lag bei 141’230 CHF.

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