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Verspätung bei Alfa Romeo Giulia und weitere Probleme bei FCA

Seit Jahren stehen dunkle Wolken über dem Fiat Konzern und mit der Verspätung bei der Alfa Romeo Giulia wird man wieder einige eingefleischte Alfisti verärgern. Warum? Im letzten Juni erstmals gezeigt, hätte die 510 PS starke Alfa Romeo Giulia QV (Quadrifoglio Verde) eigentlich schon im Januar 2016 auf den Markt kommen sollen. Nun verschiebt sich aber die Auslieferung der ersten Modelle bis in den Spätsommer 2016, denn Bestellungen werden erst nach dem Genfer Salon (3. bis 13. März 2016) angenommen. Da zeigt Alfa übrigens dann auch die Basisvarianten der Mittelklasse-Limousine.

Alfa Romeo Giulia QV 2016

Grund für diese Verspätungen sind neue Pläne von Fiat-Chrysler-Konzernchef Sergio Marchionne. Er setzt aufgrund einer überdurchschnittlichen Nachfrage nach SUVs und Pick-ups in den USA momentan die meisten Ressourcen für die Marken Jeep und Ram ein. Darunter leiden müssen dann vor allem Alfa Romeo und Maserati. Dabei hatte Marchionne Grosses vor mit Alfa Romeo: Acht neue Premium-Modelle sowie eine Verfünffachung (!) der Verkaufszahlen auf 400’000 Fahrzeuge sollten bis 2018 realisiert werden. Könnte knapp werden, wenn man bedenkt, dass die 159er Käufer wohl schon lange auf eine andere Marke umgestiegen sind und auch das für die Verkaufserfolge dringend benötigte neue SUV wohl nicht vor 2017 anrollen wird.

Jeep Grand Cherokee Summit

Eine Limousine oberhalb der Giulia als 166-Nachfolger, zwei weitere SUVs, ein Hatchback als Giulietta-Ersatz und zwei „Specialty“-Modelle werden nun auf die Jahre bis 2020 (ursprünglich 2018) verteilt. Auch die Investitionen in Entwicklung und Herstellung der neuen Produkte werden laut Fiat-Chrysler reduziert. Also mit wenig Investitionen viel erreichen? Das riecht verdächtig nach überstürzten Entwicklungen und vielen Fragezeichen im Endprodukt.

Fiat Tipo

Viel Hoffnung liegt jedoch, nein, nicht auf dem 124 Spider, aka MX-5 mit Turbo, sondern auf dem soliden, aber erzlangweiligen Fiat Tipo. Beim Tipo handelt es sich um ein Fahrzeug der unteren Mittelklasse, dass dieses Jahr erst als Limousine, dann auch als Fliessheck und als Kombi auf den Markt kommt. Fahrzeuge der unteren Mittelklasse sind vor allem in Industrie- und Schwellenländer beliebt und dementsprechend einfach zu verkaufen. Der Tipo wird übrigens neben dem Doblo, Fiorino und Linea in der Türkei gebaut. Sämtliche Modelle für Europa im eigenen Land zu produzieren und so die eigene Wirtschaft anzukurbeln ist wohl nicht im Interesse von Fiat. Der US-Tipo wird übrigens im mexikanischen Werk Toluca entstehen. Dort baut FCA bereits die amerikanische Version des Fiat 500.

Lancia Delta HF Integrale EVO Martini gr.4 (1992)

Und was ist mit Lancia? Lancia stirbt einen stillen Tod. Und das kurz vor dem 110. Geburtstag der Marke. Hat das diese ehrwürdige Marke wirklich verdient Fiat? Nein, definitiv nicht. Schämt euch. Spätestens nachdem Musa, Thesis, Delta III und Thema jeweils komplett ohne vernünftiges Konzept auf den Markt gekommen sind und überhaupt nicht in irgendwelche Markenwerte gepasst haben, hätte man sich zu einem klaren Schnitt entscheiden müssen, mit etwas Marktforschung herausfinden können, was die Kunden bis heute mit Lancia verbinden (Ypsilon und Delta Integrale) und dann das bauen. Dann wäre die schon sehr positive Reaktion auf die Giulia QV ein laues Lüftchen gegen die Reaktion auf eine (vernünftige) Wiederauferstehung des Delta Integrale gewesen. Chance vertan Fiat-Chrysler. Lieber Pickups bauen für die USA. Low hanging fruits.

Maserati Ghibli

Bei Maserati läuft es ebenfalls nur durchschnittlich. Die Ghibli-Verkäufe sind zwar gut, aber der 6-wöchige Produktionsstopp im italienischen Werk Grugliasco zeigt, dass sich die schwache Marktlage in China und die rückläufigen Verkaufszahlen in Nordamerika für Quattroporte und Ghibli, doch stärker bemerkbar machen als geplant. In Genf werden die Italiener mit dem neuen Maserati Levante jedoch einen SUV zeigen, der speziell im amerikanischen Markt für sehr hohe Nachfrage sorgen könnte. Hoffen wir das Beste für die Marke mit dem Dreizack.

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