Funfactor super high! Oder noch wichtiger: マニュアルを守る (Save the Manuals!) Der Honda Civic Type R ist ein echter Spassmacher. Diese stark dramatisierte Version des Standard-Civic wird ausschliesslich mit einem 329 PS starken Turbo-Reihenvierzylinder und einem Sechsgang-Schaltgetriebe angeboten – ideal sowohl für die Rennstrecke als auch für die Strasse.
Während meiner zweiwöchigen Testphase, die mich über zahlreiche Passstrassen führte, bot der CTR ein beeindruckendes Mass an Grip und klebte förmlich wie eine doppelte weisse Linie auf dem Asphalt. Die Fahrgeräusche sind zwar deutlich wahrnehmbar, aber der leuchtend rote Teppich und die perfekt dazu passenden roten Sitze, die in jedem Civic Type R Standard sind, bieten erstaunlichen Komfort.
Auf dem Hof bei Honda steht heute der Testwagen in Racing Pearl Blau, flankiert von seinen Kollegen in Rallye Rot, Championship Weiss und Sonic Grau Pearl – alle äusserst chic. Nur Crystal Schwarz Pearl ist heute vor Ort, beim Stadion in Zürich, nicht verfügbar. Dafür stehen bei der Werkstatt einige Vorgängermodelle der Generation FK8, vermutlich für Inspektionen.
Der FK8 hatte optisch für meinen Geschmack beinahe etwas von Darth Vader. Der neue FL5 hingegen präsentiert sich deutlich moderater gestylt, ohne dabei an Sportlichkeit einzubüssen. Besonders ins Auge sticht die markante Lufthutze auf der Motorhaube, die beeindruckenden grossen Brembo-Bremsen hinter den schwarzen 19-Zoll-Felgen mit 265er-Reifen, die perfekt in den Radhäusern sitzen. Ebenso auffällig sind die Flaps vor den Hinterrädern und der Heckflügel, der mit gebührendem Abstand zur Karosserie thront – genau so lieben wir das bei onemorelap.com! Ein besonderer Blickfang ist auch die glänzende dreiflutige Abgasanlage, die uns fast ehrfürchtig in die Knie gehen liess.
Details zu Motor, Getriebe und Leistung – wie sich das anfühlt und fährt
Der Civic Type R wird von demselben turbogeladenen 2,0-Liter-Vierzylinder wie das Vorgängermodell angetrieben, jedoch mit einem überarbeiteten Turbolader und einem effizienteren Abgassystem. Die Type-R-Version der elften Generation wurde 2022 vorgestellt und ist seit 2023 auch auf dem europäischen Markt erhältlich. Der 2,0-Liter-VTEC-Turbo basiert auf der Konstruktion des Vorgängers, leistet aber nun 9 PS mehr und kommt so auf 329 PS bei 6500 min⁻¹. Das maximale Drehmoment von 420 Nm wird in einem breiten Bereich zwischen 2600 und 4000 min⁻¹ erreicht.
Der Civic Type R profitiert von weiteren Verbesserungen wie einem grösseren Kühler und einer optimierten Bremsenkühlung. Zudem hat Honda die Drehzahl erhöht, bei der sich das aktive Auslassventil öffnet, was die Vierzylinder-Symphonie noch eindrucksvoller macht. Ein leichtes Schwungrad in Kombination mit einem überarbeiteten Drehzahlanpassungssystem sorgt für ein präziseres Schalten im Sechsgang-Schaltgetriebe des CTR. Dennoch muss ich sagen, dass ich dieses leichtere Schwungrad beim Fahren kaum spüre. Besonders wenn man schnell vom Gas geht, fehlt mir der gewünschte Effekt, den man von einem Strassenrenner erwarten könnte. Das scheint ein Kompromiss zugunsten der Alltagstauglichkeit zu sein. Der Frontantrieb des Honda nutzt eine innovative Doppelachs-Federbein-Vorderradaufhängung, die das bei Fronttrieblern übliche Drehmomentlenken – das bei starker Beschleunigung zum Untersteuern führt – spürbar, wenn auch nicht vollständig, reduziert.
Optisch ist der neue Civic Type R zwar weniger extrem als sein Vorgänger, trägt aber weiterhin einen markanten Heckflügel und andere aerodynamische Details. Die 19-Zoll-Räder sind mit Michelin Pilot Sport 4S-Hochleistungsreifen bestückt, was das Fahrverhalten präzise und berechenbar macht. Besonders beeindruckend ist, wie der Type R beim Bremsen dank der exzellenten Brembo-Bremsen zupackt und verzögert – einfach hervorragend.
Was tun wir nun mit dem Honda
Unten grau, oben blau – typisches Novemberwetter für das Voralpenland. Wir entscheiden uns, am Sonntag früh in die Berge zu fahren. Einige „Bestien“ mit turboaufgeladenen Fahrzeugen anderer Marken begleiten uns – mal voraus, mal hinterher. Die Gruppe hält sich so gut wie möglich an das Schweizer Landstrassen-Maximaltempo. Vorbildlich. Unser Gastfotograf „Christian“, ein ausgewiesener BMW- und Porsche-Fan, zeigt sich schon bei der Zufahrt nach Wassen begeistert. In den ersten Kehren oberhalb von Amsteg, bei der „Intschiflüeh“, ist er so beeindruckt vom Grip des Honda, dass er seine Spiegelreflexkamera vorübergehend in den Schoss legt. Die Ansage für diesen frühen Sonntagmorgen lautet: Susten, Grimsel, Furka bis zum Belvedere, dann weiter über den Nufenen und den Gotthard.
Es ist ein kleiner Kampf der Konzepte: Klassischer Hinterradantrieb aus München ist dabei, ein 11er mit Allradantrieb aus Zuffenhausen, ebenfalls als Turbo-Version, und ein weiteres Hot-Hatch-Fabrikat aus Südkorea, das sich erst viele Jahre nach dem Honda Civic Type R in der Szene einen Namen machen konnte. Und schliesslich wir mit dem CTR Frontantrieb aus der Yorii-Automobilfabrik in der Präfektur Saitama, nordwestlich von Tokio. Die anfängliche Skepsis der Kollegen, die mit japanischen Autos weniger vertraut sind, ist schnell verflogen. Alle Fragen zum CTR wurden gestellt – und beantwortet. Man könnte fast meinen, der Wagen sei speziell für die Sustenpassstrasse gebaut worden. Ein potenter Hot-Hatch wie dieser passt einfach perfekt auf die Schweizer Alpenpässe. Es ist unheimlich faszinierend, wie der kraftvolle Zweiliter den Wagen aus den Kurven katapultiert. Das Fahrwerk, die Lenkung – einfach herrlich abgestimmt.
Für mich persönlich passt folgendes Individual-Setup am besten:
– Motor: Sport
– Lenkung: +R
– Fahrwerk: Comfort
– Abgasanlage: +R
– Rev-Match: Normal
– Instrumente: +R
Ich kann mir gut vorstellen, dass der R-Mode mit diesem Fahrwerk auf einer Rennstrecke wie Hockenheim eine Menge Spass bereiten kann. Der Wagen liefert ein fantastisches Feedback. Bei flotter Fahrweise bietet der Comfort-Modus tatsächlich den meisten Grip – sei es auf den engen Kehren des Sustenpasses oder den breiten Strassen des Grimselpasses in Richtung Gletsch.
Es ist beinahe unmöglich, mit dem Civic Type R das erlaubte Schweizer Landstrassentempo einzuhalten. Immer wenn ich meinen Namen höre – レネー, レネー, レネー – ohne weitere Ansage, weiss ich, dass es mal wieder so weit ist. Anbremsen, einlenken und sofort wieder rausbeschleunigen – mit dem Civic Type R spielt es praktisch keine Rolle, ob es gerade den Berg hoch oder runtergeht. Die Freude am Gangwechsel ist riesig: Zwei, drei, zwei, drei, dann vier, drei, zwei, eins. Raus aus der Kehre, die Schaltpunktlampen flackern wie wild. Manchmal greift die Traktionskontrolle ein, das Lenkrad ruckt – das ist Frontantrieb-Sport in seiner reinsten Form.
Wir machen nur kurze Fotostopps; das Ergebnis ist der Fotosatz in diesem Fahrerlebnisbericht. Die Stimmung ist, sagen wir, „gemischt bis getrübt“. Das liegt keineswegs am genialen Japaner, sondern vielmehr an der Erkenntnis aller im Konvoi, dass dies wohl unsere letzte gemeinsame Ausfahrt in den Pässen für das Jahr 2024 war. Was plant Honda wohl als Nächstes für uns? Wie wird die nächste CTR-Generation aussehen, und wie wird sie angetrieben? Wir sind gespannt und hoffen inständig, dass Honda diese Art von sportlichem Fliesheck nicht aufgibt. Petition! ラヴ (Love)!
Auf der Heimfahrt zeigt der Honda Civic Type R, wie er auch als Alltagsbegleiter glänzen kann. Klasse, wie zuverlässig die Flieshecklimousine ihren Dienst verrichtet. Mit aktiviertem Abstandsregeltempomat rollen wir gemütlich die letzten 155 Kilometer über die Autobahn nach Hause.
0–100-km/h-Zeiten 😊
Der Civic Type R soll in beeindruckenden 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten – ein Wert, den wir nicht anzweifeln. Viertelmeilen-Videos zeigen Zeiten von etwa 13,5 Sekunden, und der CTR erreicht echte 275 km/h. Dank eines Besuchs in Deutschland können wir das aus erster Hand bestätigen.
Innenraum, Komfort und Laderaum
Obwohl der Civic Type R im Vergleich zur Vorgängergeneration ein eher minimalistisches Innendesign aufweist, fehlt es ihm keineswegs an sportlichen Akzenten. Dazu gehören rote Details, eine Zierleiste in Carbonfaseroptik und ein Satz extrem bequemer, hochgradig stützender Vordersitze mit edlem roten Wildlederbezug. Die Rücksitze setzen mit schwarzem Wildleder einen harmonischen Kontrast. Der Aluminium-Schaltknauf sorgt für ein besonderes haptisches Erlebnis – eiskalt im Winter und glühend heiss im Sommer. Genau so muss es sein! Über dem neuen digitalen Kombiinstrument befinden sich Schaltblitzanzeigen, die helfen, die Drehzahlgrenze beim Gangwechsel nicht zu überschreiten. Was den Fahrgast- und Laderaum betrifft, entspricht der Civic Type R weitgehend dem normalen Civic-Schrägheckmodell. Das macht ihn zu einem vielseitigen Fahrzeug, das Alltagstauglichkeit und Fahrspass perfekt miteinander verbindet.
Infotainment und Konnektivität
Das neueste Infotainment-System von Honda wird über einen 9,0-Zoll-Touchscreen gesteuert, der – wie mittlerweile üblich – prominent auf dem Armaturenbrett des Civic Type R montiert ist. Serienmässig bietet es beliebte Funktionen wie drahtloses Apple CarPlay und Android Auto, einen WLAN-Hotspot sowie die Möglichkeit, Smartphones kabellos zu laden.
Die nordamerikanischen Märkte schätzen diese Art von Limousinen-ähnlichen Schrägheck-/Hothatch-Modellen sehr. Nach der Schliessung des Honda-Werks in Swindon (England) im Jahr 2021 wird der Civic für den europäischen Markt nun in Saitama, Japan, produziert. Für Nordamerika erfolgt die Fertigung in Alliston, Kanada, sowie in Greensburg, Indiana, USA. Seit 1972 wurden weltweit über 27 Millionen Civic gebaut. Dieselvarianten gibt es seit 2019 nicht mehr. In der Schweiz ist neben dem Type R nur noch eine weitere Version des Civic neu erhältlich: der Civic Hybrid. Er wird in drei Ausstattungsvarianten angeboten und wiegt mit 1533 kg rund 103 kg mehr als der Type R.
So sehr wir den CTR auch mögen – im Prinzip könnte man ihn durchaus auch als sportliche Fliesshecklimousine durchgehen lassen, oder? Je länger ich über dieses Thema nachdenke, desto mehr erinnert mich der Civic Type R an den Saab 900 Turbo der letzten Generation (900 II, NG, 1993–1998). Diese Mischung aus Dynamik, Alltagstauglichkeit und eigenständigem Design weckt nostalgische Gedanken.
Was bleibt also?
Würde ich mir so einen Honda kaufen? Und vor allem: Würde ich meinen Yaris GR dafür hergeben? Diese Fragen stellen mir alle Kollegen. Was wäre der direkte Vergleich? Für mich sind es die beiden Steilheckrenner VW Golf R (ab CHF 62’700) und Audi S3 Sportback (ab CHF 66’960). Beide gibt es leider nicht mehr mit Handschaltung, während der Honda mittlerweile ebenfalls die CHF 60’000-Marke knackt – allerdings in komplett konfigurierter Ausstattung. Dann wäre da noch das BMW M235i xDrive Gran Coupé, das in der Formgebung ein bisschen ähnlich ist, preislich aber noch weiter entfernt liegt: ab CHF 70’380 in der Basis. Auch hier – keine Handschaltung mehr verfügbar, genau wie bei den zuvor genannten Modellen.
マニュアルを守る (Save the Manuals) – Ja, ich würde mir den Honda kaufen! In dieser neuen FL5-Generation finde ich das Paket nahezu perfekt. Er überzeugt nicht nur durch sein Fahrerlebnis, sondern auch durch seinen Auftritt. Der Civic Type R ist auf unseren Strassen eine echte Seltenheit, und das macht ihn besonders. Nach einer tollen Fahrt drehe ich mich jedes Mal um, wenn ich aussteige. Der Blick zurück auf den CTR – mit seinem minimalistischen Innenraum, den roten Sitzen und all den gelungenen Details – lässt mich schmunzeln. Kein anderer Honda Civic Type R hat es bisher geschafft, mich so in den Bann zu ziehen.
Die OML Konfiguration:
Sonic Grau Pearl mit mattschwarzen 19-Zoll-Alufelgen – so würde ich den Honda konfigurieren. Das Carbon-Paket, bestehend aus einem Carbon-Heckspoiler, der Carbon-Mittelkonsolenverkleidung und den Carbon-Einstiegsblenden, kostet CHF 3’595. Zusätzlich gibt es das Beleuchtungs-Paket mit roten Innen- und Aussenbeleuchtungselementen. Dazu gehören vordere Fussraumbeleuchtung, Türinnenbeleuchtung, Getränkehalter- und Konsolenbeleuchtung sowie eine weiss/rote Einstiegsbeleuchtung mit Typ-R-Logo für bessere Sichtbarkeit, alles für CHF 1’399. Die Grundausstattung mit Motor schlägt mit CHF 60’800 zu Buche, während die Farbe und Felgen ohne Aufpreis angeboten werden – danke, Honda! Zusammen mit dem Zubehör im Wert von CHF 4’994 ergibt sich ein Gesamtpreis von CHF 65’794.