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Roadtrip & Fahrbericht: BMW M240i xDrive Coupé (G42 / 2022)

Bis der M2 G87 im wohl späten Herbst präsentiert wird und dann irgendwann auf den Markt kommt, ist das BMW M240i xDrive Coupé (G42 / 2022) der vorläufige «König des Berges» und der Zweierreihe. Je nach Verkaufsland hat das M Performance Coupé entweder 374 PS wie in Europa und eben der Schweiz oder 382 PS für das in den Vereinigten Staaten erhältliche Auto. Bei uns erhalten Käufer des M «Lite» 2er die leistungsschwächere Konfiguration, da bei uns wie in Europa die Abgasvorschriften sehr streng sind. Wir fahren nun mit dem BMW M240i xDrive Coupé und dem starken BMW M TwinPower Reihen-6-Zylinder Benzinmotor einmal runter nach Nizza dann gleich wieder heim und testen den König des Berges über diverse sehr hohe Alpenpässe. Doch dazu weiter unten mehr.

Nach der ersten Generation, die 2014 auf den Markt kam, muss das neue Modell den Erwartungen der begeisterten Fahrer und dem Erfolg seines Vorgängers gerecht werden. Zusammen mit der direkten Konkurrenz in Form des Porsche Cayman und des Toyota GR Supra hat das neue 2er Coupé eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich, wenn es um puren Fahrspass geht. Beschleunigung 0–100 km/h in s 4,3 (Herstellerangabe) – das passt. Laut Hersteller wiegt der BMW M240i xDrive Coupé eintausendsiebenhundertfünfundsechzig Kilogramm. Wow, da kriegt man aber sehr viel BMW ab CHF 72’160.

Nachdem die aktuelle 1er Serie auf Frontantrieb umgestellt wurde, teilt sich die neue 2er Serie die Plattform mit der 3er und 4er Serie. Die CLAR-Plattform bot den Ingenieuren die Möglichkeit, das Auto grösser zu machen. Er ist 105 mm länger, 28 mm niedriger und 53 mm breiter als sein Vorgänger, was ihm eine kühnere Haltung als bisher verleiht, wie wir von OneMoreLap der Ansicht sind. Das Gesamtdesign der neuen 2er-Reihe zeigt eine Mischung aus interessanten neuen Designdetails sowie schmaleren Einzelelement-Scheinwerfern (eine Anspielung auf das 2002 der 1970er Jahre), seltsam geformten Rückleuchten und einem kastenförmigen Charakter, der das Gesamtbild abrundet.

Insgesamt bietet das Auto eine faszinierende Mischung aus relativ klein und überraschend muskulös – viel mehr als sein Vorgänger, der im Vergleich dazu eher zierlich wirkt. Dennoch hat das Aussehen der neuen 2er-Reihe, gelinde gesagt, polarisiert. Viele haben sich über die unnötig komplizierten Rückleuchten beschwert, während andere den Kühlergrill bemängelten, dessen Kiemen sich nur öffnen, wenn Kühlung erforderlich ist. Im Vergleich zu seinen Familienmitgliedern, die diese massiven Doppelkühlergrills tragen, hat der neue 2er in den letzten Monaten jedoch eine breite Akzeptanz erfahren. Der M240i scheint diese einzigartige Eigenschaft zu bieten, die wir an BMWs so lieben und die ihn zu einem zukünftigen Klassiker macht.

Das Thema setzt sich im Innenraum fort, wo man viele Merkmale aus anderen BMW Modellen wiederfinden tut. Das sechseckige Infotainment-Bedienfeld, der schwarz glänzende Wählhebel, der iDrive Controller und die im gesamten Innenraum verwendeten Materialien wirken vertraut.

Die Auswahl der Materialien ist insgesamt gut. Noch besser das genau gar nichts knarzt oder klappert – wir sind begeistert, klasse gemacht BMW! Hier und da findet man günstigere Kunststoffe, aber diese befinden sich hauptsächlich an Stellen, die man nicht sofort sieht oder berührt. Das kleine Ablagefach unter der Lichtsteuerung ist ein deutliches Beispiel dafür, dass BMW zwischen Qualität und Kosteneinsparung abwägen musste. Nichts weiter als ein winziges Manko, das Sie nur bemerken werden, wenn Sie wissen, wo Sie hinschauen müssen.

Der sehr sachliche Innenraum bietet serienmässig farbige M-Sport-Sicherheitsgurte, ein optionales Schiebedach, leuchtend blaue Nähte und das optionale flippige dreistrahlige M-Stil-Ambientelicht in den Türen, das im Dunkeln leuchtet und rot blinkt, wenn man die Tür offen lässt und das Auto läuft. BMW hat jedoch vergessen, eine Ambientelichtleiste über dem Handschuhfach anzubringen. Diese hätte die Lichtshow im Innenraum stilvoll abgerundet.

Der Innenraum ist eine Steigerung gegenüber dem Vorgängermodell und bietet eine Vielzahl neuer Funktionen wie die 360-Grad-Kamera, den Rückfahrassistenten, das Head-up-Display, die Apple Carplay/Android-Auto-Konnektivität und ein 12,3-Zoll-Touch-Display, das Sie mit dem iDrive 7-Betriebssystem verbindet. All diese neuen Funktionen sind sehr willkommen und stellen ein echtes Upgrade gegenüber dem Vorgängermodell dar.

Die Sitzposition für die vorderen Insassen wurde ebenfalls verbessert, aber der Platz im Fond ist immer noch mittelmässig für ein Auto, das an Grösse gewonnen hat. Wie beim Vorgänger passen zwei kleine Kinder in den Fond, was den 2+2-Charakter des Fahrzeugs unterstreicht. Die M Sportsitze bieten ausreichend Seitenhalt, aber die Sitzfläche ist für längere Personen zu kurz. Man muss häufiger als bisher die Basisverlängerung benutzen.

Das Kofferraumvolumen beträgt 390 Liter, wie bei der vorherigen Generation. Man kann ihn durch Umklappen der im Verhältnis 40:20:40 geteilten Rücksitze vergrössern. Der Kofferraumdeckel fühlt sich beim Öffnen und Schliessen schwer an, dasselbe gilt für die Türen. Beides unterstreicht das Gewicht des neuen M240i xDrive, der erstaunliche 1765 Kilogramm auf die Waage bringt. Das sind rund 15% mehr als beim Vorgänger.

Los geht’s nun auf unseren Roadtrip!
Es ist an der Zeit, sich hinter das Steuer der neuen 2er-Serie zu setzen, die sich überraschend souverän und vertraut anfühlt. Das liegt vor allem an den Bedienelementen und der Kombination aus Getriebe und Motor, die wir in den letzten Jahren schon bei einer Reihe von Modellen gesehen haben.

Die Brillanz des Pakets beginnt unter der Motorhaube, wo der BMW M240i 2022 den herrlich drehmomentstarken und spritzigen 3,0-Liter-Reihen-6-Motor mit Turbolader B58 verwendet. Der Motor ist mit einem 8-Gang-Steptronic-Getriebe und dem Allradantrieb gekoppelt, der eine klare Hecklastigkeit bietet und bis zu 100 % des Drehmoments an die Hinterräder leiten kann.

Das Leistungsniveau übertrifft das des GR Supra von Toyota und des Z4 M40i von BMW, die denselben Motor verwenden. Sie haben 375 PS und 500 Nm Drehmoment unter Ihrem rechten Fuss, das ist etwas mehr als das vorherige M2 Coupé. Die Beschleunigung von null auf 100 km/h erfolgt in 4,3 Sekunden laut Datenblatt was wir von ONEMORELAP gerne glauben, während die Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h begrenzt ist. In den unteren Drehzahlbereichen und oberhalb von 2000 Umdrehungen pro Minute ist der kraftvolle Charakter des Antriebs spürbar. Hier glänzt der B58. Im höheren Drehzahlbereich geht dem Motor ein wenig die Puste aus, was nicht ungewöhnlich ist, wenn man nur einen Turbo zur Verfügung hat.

Der spritzige Charakter und die Leichtfüssigkeit des M240i verbergen sein Gewicht geschickt. Nur wenn man an die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Autos stößt und aktiv schnelle Richtungswechsel einleitet, hat der 2er Schwierigkeiten, seinem Weg zu folgen. Prompt passiert es mir, bei einsetzendem leichten Regen bei La Mure auf der Route Napoléon bei dann leicht schmieriger Fahrbahn das komplette Fahrzeug bei einem solchen sehr schnellen Richtungswechsel über die Vorderräder weg gerutscht. Nichts passiert aber eben auch nichts ungewöhnliches für ein Fahrzeug, das über 1750 Kilogramm auf die Waage bringt. Der M240i fühlt sich ausgereift und gut sortiert an und bietet das wertvolle Feedback und die Agilität, die wir an einem BMW lieben.

Der niedrige Schwerpunkt und die 50:50-Gewichtsverteilung sind willkommene Eigenschaften. Die direkte Lenkung und die reaktionsschnelle Motorcharakteristik bieten mehr als genug Fahrspass. Wenn Sie das Auto auf Sport oder Sport Plus stellen, erhalten Sie eine zusätzliche Souveränität, die oft nur in reinen M-Fahrzeugen zu finden ist.

Erster Tag (703 Kilometer)
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Von Dielsdorf bei Zürich dem BMW Schweiz Hauptsitz aus direkt via Bäckerei in Bern aber dann ohne Halt bis südlich von Grenoble für einen ersten Tankstopp. Ab Grenoble alles der N85 entlang auf der Route Napoléon via La Mure, Sisteron, Dignes Les Bains, Castellane, Grasse nach Biot, unser Ziel zwischen Antibes und Nizza, wo wir schliesslich auch das Meer «berühren», Abendessen und weil schon parkiert für die Nacht können wir nun auch ein Bier geniessen.

Zweiter Tag (367 km)
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Von Biot bis Castellaine auf der N85 Route Napoléon aber dann halten wir östlich rüber auf die Route des Grandes Alpes. Die Route des Grandes Alpes erstreckt sich, wie der Name vermuten lässt, über einige der schönsten und auch höchsten Alpenpässe Frankreichs. Die offizielle und durchgehend ausgeschilderte Strecke führt über ca. 700 Kilometer von Thonon-les-Bains am Genfer See bis Menton an der Côte d’Azur, wir fahren in umgekehrter Richtung einen Grossteil davon und steigen heute eben von Castellaine kommend bei der Schlucht Daluis ein das bedeutet die der ganz im Süden liegende legendäre Col de Turini 1607 Meter fällt weg dafür staunen wir mal wider Bauklötze wegen den roten Felsen in Daluis.

Die Schlucht Gorges de Daluis – Alpes-Maritimes. Die aus rötlichem Schiefergestein bestehende Schlucht Gorges de Daluis wird vom Fluss Var im Entraunes Tal im Département Alpes-Maritimes der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur durchquert. Die Daluis Schlucht ist Teil des Nationalparks Parc national du Mercantour.

Die Strasse führt einige hundert Höhenmeter über dem Grund der Schlucht am rötlich schimmernden Schiefergestein der Hänge entlang. Es ist oft schwierig, den Var im Schluchtgrund zu entdecken. Einen schönen Blick hat man, wenn man ein Stück auf der Strasse nach Villeplan fährt und umkehrt. Ein weiteres Highlight am Tag 2 ist der Col de la Cayolle, ein Gebirgspass der französischen Seealpen an der Grenze der Départements Alpes-de-Haute-Provence und Alpes-Maritimes in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Die Passhöhe befindet sich auf 2326 m. Er verbindet Barcelonnette (1150 m), im Tal der Ubaye, mit Saint-Martin-d’Entraunes (1050 m). Von Barcelonette aus machen wir einen Abstecher auf den Col Agnel, welcher das italienische Varaitatal mit dem französischen Guiltal verbindet.

Mit 2746 m ist er nach dem Col de l’Iseran und Stilfser Joch, nein, nein, nein bis dahin fahren heute nicht, der dritthöchste asphaltierte Pass der Alpen. Wow die Zufahrt ist ein weiterer Schmaus für Sportfahrer. Bis nach Le Monêtier-les-Bains unserm Etappenort auf 1500 Metern im Département Hautes-Alpes in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur ist es nun nicht mehr weit und wir kommen früh im Hotel an. Mein Kollege will aber weiter fahren und vor dem Abendessen noch paar Pässe machen. Ich gönne ihm das Vergnügen und wir fliegen schon mal hoch auf den den Col du Galibier mit seinen 2642 Metern. Ich liebe diese Passstrasse!

Dritter Tag (603 Kilometer)
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Los geht es wiederum nur paar Minuten nach sechs Uhr, die Strassen haben wir somit quasi für uns alleine für paar Stunden. Aus jeder Kurve zieht uns der BMW M240i mit seinem xDrive ultra spurtreu raus als wolle er uns zeigen wo es hin zu fahren gilt von Le Monêtier-les-Bains direkt hoch auf den Col du Galibier, die über den Col führende Passstrasse wurde 1876 erbaut und ist mit einer Höhe von 2642 Metern und den vielen Kurven genau so legendär wie Vortags der Col Agnel. Via Col du Télégraphe geht es über eine längere Anfahrt zum Col de l’Iseran mit einer Höhe von 2770 Metern damit der höchste überfahrbare Gebirgspass der Alpen – der Col de la Bonette ist 2715 m hoch, die 2802 m erreicht man nur durch die Zusatzschleife, die jedoch kein Pass ist, nun das war unser höchster Punkt mit dem BMW M240i auf 2770 Metern.

Einfach ein guter Allzwecksportwagen der BMW der M240i xDrive – wir fahren nonstop weiter. Es folgt der weltbekannte Wintersportort Val D’Isère, später der Petit Saint- Bernard 2188 Meter und zu guter Letzt als finaler Pass unserer dreitägigen Tour der Grand Saint-Bernard der das Rhonetal im Schweizer Kanton Wallis auf einer Höhe von 2469 Metern mit dem Aostatal und weiter mit der italienischen Region Piemont verbindet. Voilà wir sind zurück in der Schweiz, und fahren die letzten rund 270 Kilometer auf der Autobahn wieder Richtung Zürich.

Was bleibt also?
Ein echter BMW Sportwagen! Wenn wir von OneMoreLap nach knapp 1800 Kilometern, mit allen im Bericht nicht erwähnten kleinen Abstechern gut total 2000 Kilometern während des Roadtrips im BMW M240i und auf total eben zwei Wochen im 2er zurückblicken werden wir mit Freude feststellen, dass der Old-School-Charakter dieses zweitürigen Coupés eine Wohltat ist in einer Welt, in der Elektrifizierung das Schlüsselwort Nummer eins ist. Auch wenn der M240i xDrive aufgrund der Gewichtszunahme nicht mehr ganz so puristisch ist wie früher, wird er weiterhin ein einzigartiges Angebot sein, das uns an die goldene Ära von BMW erinnert. Er bildet auch die Grundlage für den kommenden BMW M2 G87, der Gerüchten zufolge fantastisch sein soll!

Der OneMoreLap-Konfigurationstipp:
BMW M240i xDrive Coupé (G42 / 2022), M Sportpaket Pro, Thundernight metallic (hierbei handelt es sich um das himmlisch schöne violett), Leder ‚Vernasca‘ Tacorarot Dekorsteppung (SW) für Total CHF 85’410.

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