Der #FTypeRoadtrip ist schon wieder Geschichte. In diesem Artikel über das Jaguar F-Type R Coupe werde ich alle meine Eindrücke über unseren Hauptdarsteller beim diesjährigen Roadtrip zusammenfassen.
Jaguar hat sich mit dem F-Type R Coupe viel vorgenommen und verspricht sich mit dem R als Top-Modell eine zukünftige Legende erschaffen zu haben. Die Zutaten dazu stimmen, denn das F-Type R Coupe leistet dank seinem 5,0-Liter-V8-Motor mit Kompressor bissige 550 PS und 680 Nm und ist so das dynamischste und sportlichste Jaguar Serienmodell aller Zeiten. Die aktive Auspuffanlage sorgt definitiv für Gänsehautfeeling, wie im Video oben zu hören ist. Die R-Version läuft bis zu 300 km/h schnell (elektronisch abgeriegelt) und beschleunigt in nur 4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Leider hat uns das Wetter in den ersten zwei Tagen einen Strich durch die Rechnung gemacht und wir mussten den Flüelapass, Ofenpass, Umbrail und das Stilfser Joch (Stelvio) im warmen Sommerregen fahren. Unter diesen Bedingungen wird einem dann auch klar wie obszön die 680 Newtonmeter sein können, wenn diese nur auf die Hinterachse gehen. Jaguar sei Dank, bekam unser Testfahrzeug gleich vor unserer Tour noch neue Pirelli-Hinterreifen spendiert, was den Ritt durch die Nässe sicher erleichtert hat.
Beim Anbremsen im Dynamik-Modus sprotzelt der V8 böse aus seinen vier Endrohren und das elektronisch geregelte Differential mit bis zu 100 Prozent Sperrwirkung an der Hinterachse ist eine gute Hilfe, um die Katze auch bei Nässe dynamisch um die Kurven zu dirigieren. Wenn das Heck leicht zuckt, bietet die Lenkung ausreichend Rückmeldung um gezielt zu reagieren. Der Dynamik Modus schärft übrigens neben dem Sound auch noch das Getriebe-, Gas-, Dämpfer- und ESP-Ansprechverhalten. Arbeitet die Automatik im manuellen Modus, verhindert das Dynamik-Programm darüber hinaus ein automatisches Hochschalten.
Eine Neuheit bei Jaguar ist die Torque Vectoring by braking-Funktion, welche mit dem Hinterachsdifferential ein noch direkteres Ansprechverhalten und einen nochmals erweiterten Grenzbereich eröffnen soll, indem das Torque Vectoring by braking durch fein dosiertes und individuelles Abbremsen der kurveninneren Räder die Agilität bei Kurvenfahrten erhöht. Diese Eingriffe sind nicht spürbar, daher sehr gut abgestimmt, aber können leider trotzdem nicht das hohe Gewicht von rund 1,8 Tonnen komplett vergessen machen.
F-Type R- und S-Modelle sind optional mit den Carbon-Keramik-Hochleistungsbremsen zu ordern, welche die ungefederten Massen um 21 Kilogramm senken. Diese waren leider bei unserem Testfahrzeug nicht an Bord. Das ESP zusammen mit der Traktionskontrolle ist für mich ein Schwachpunkt, da es im Normal- und Dynamic-Modus zwar regelt, jedoch teilweise recht spät, sehr überraschend und die Leistung erst spät wieder frei gibt. Abhilfe schafft der „Trac DSC“-Modus, der dem Fahrer mehr Spielraum gibt und trotzdem noch einen Rettungsfallschirm für Notfälle bereit hält.
Auch optisch polarisiert das F-Type Coupe, neben der legendären Form hat auch das Coupe wie das Cabriolet einen versteckt angebrachten Heckspoiler, der erst ab einer Geschwindigkeit von knapp über 110 km/h automatisch ausfährt und erst unterhalb von 80 km/h wieder einklappt. Das optionale Panorama-Glasdach (leider nicht zu öffnen) verleiht dem Engländer eine ganz spezielle Note, da die dunkel getönte Glasfläche scheinbar übergangslos in das Heckfenster übergeht. Die Heckklappe hat eine elektrische Öffnungs- und Schliessfunktion. Der Kofferraum fasst 407 Liter; bei uns waren diese aufgeteilt auf 2 Sporttaschen, ein Messenger-Bag, ein Kamera-Stativ und noch weiterer Kleinkrempel wie Notfallapotheke, Wasserflaschen und Pannendreieck.
Erstaunt war ich neben der brachialen Performance des Kompressor-Motors auch durch seine Effizienz. Längere Autobahnstrecken kann man bequem im 8ten Gang zurücklegen, wo man bei 120 km/h etwa 1’300 Umdrehungen pro Minute hat und so einen Verbrauch von 9-10 Liter auf 100 km möglich ist. Jaguar hat diverse kleine Helferlein eingebaut, um das möglich zu machen wie zum Beispiel die strahlgeführte Direkteinspritzung (SGDI) und die doppelte variable Ventilsteuerung (DIVCT). Letztere steuert die vier Nockenwellen nicht mehr analog zum Öldruck, sondern über das positive und negative Drehmoment, das beim Öffnen und Schliessen der Ein- und Auslassventile entsteht. Der hochsteife wie leichte Motorblock mit eingegossenen Stahlzylindern und gekreuzten Lagerschalen reduziert Laufgeräusche und Vibrationen auf ein Minimum.
Innen trifft man auf sehr gute Schalensitze, die dank aufblasbarer Seitenpolster und stark ausgeformter Lehnen auch bei zügiger Kurvenfahrt für besten Halt sorgen. Die Sitze tragen auf den Kopfstützen ein eingestanztes „R“-Logo. Ansonsten ist alles wie beim F-Type Cabriolet, so z.B. auch der Kippschalter zum Öffnen des Daches, nur das dieser recht unschön entfernt wurde und da jetzt gähnende Leere herrscht. Ich hätte mir auf dem Roadtrip noch etwas mehr Platz hinter den Sitzen gewünscht. Das Meridian Surround-Sound-System ist zwar recht unnötig bei diesem Feuerwerk aus dem Auspuff, ist aber wie aus anderen Modellen von Jaguar und Land-Rover gewohnt spitzenmässig.
Das Dynamik-Programm ist über den zentralen Touchscreen konfigurierbar und der Fahrer kann je nach Gusto dynamische Parameter verändern und sogar eine Stoppuhr oder Anzeige der G-Kräfte erscheinen lassen.
Mein Fazit findet ihr im eingebetteten YouTube Video oben. Der Grundpreis für das Jaguar F-Type R Coupe liegt bei 134’400 CHF, das Testfahrzeug mit diversen Extras liegt bei 160’200 CHF.
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