Ich habe bei der Nissan Snow Experience 2015 getestet, wie sich der Nissan GT-R auf Schnee fährt, ob es sich einfach damit driften lässt und wie sportlich sich die restlichen Allrad-Modelle von Nissan fahren.
Rund 38% der Autokäufer in der Schweiz gehen auf Nummer sicher und wählen ein Modell mit Allradantrieb – Tendenz steigend. In der Nissan Modellpalette finden sich aktuell sieben Modelle (Juke, Qashqai, X-Trail, Murano, Pathfinder, Navara und GT-R), die ihre Antriebskraft auf allen Vieren auf die Strasse bringen.
Nissan-Allradtechnik für die oben erwähnten Modelle, ausser dem GT-R, hört auf den Namen ALL-MODE 4x4i. Das ALL MODE 4×4-i-System kann über einen Drehknopf auf der Mittelkonsole gesteuert werden und bietet die Wahl zwischen einfachem Frontantrieb (2WD), vollautomatischem Allradantrieb (LOCK) und dem Auto-Modus (Frontantrieb, aber bei Traktionsproblemen gehen bis zu 50 Prozent auf die Hinterräder). Speziell im Nissan Juke machte das dank 190 PS und einem kleinen Feature, welches es nur im Juke gibt, überraschend viel Spass im Schnee. Der Grund zur Freude nennt sich „Torque Vectoring“ und sorgt für noch mehr Traktion und schöne Drifts, indem es in Kurven Tendenzen zum Untersteuern durch mehr Antriebsmomentübertragung an das kurvenäussere Hinterrad verhindert.
Ich habe mich aber vor allem auf den Nissan GT-R und dessen ATTESA ET-S (Advanced Total Traction Engineering System) konzentriert. Das System ist der Schlüssel hinter der brachialen Traktion, mit welcher „Godzilla“ seine 550 bzw. 600 PS des 3,8-Liter-V6 sicher auf die Piste bringt.
Hinter ATTESA ET-S steckt ein Allradantrieb mit patentiertem, unabhängigem Transaxle-Getriebe, welches unter Zuhilfenahme der Differenziale die Kraft elektrohydraulisch bei Bedarf an alle vier Räder leitet. Während der GT-R auf trockener Strecke zu 100 Prozent als Hecktriebler unterwegs ist, wird je nach Schlupf der Vorderradantrieb über eine elektrisch gesteuerte Mehrscheibenkupplung stufenlos dazugeschaltet. Nicht nur auf nassem und schmutzigem Untergrund, sondern auch auf trockenem Asphalt erhöhen sich somit Haftung und Stabilität.
ATTESA ET-S arbeitet mit einer Viskokupplung, die das Drehmoment zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Dabei wurde der gesamte Block nach hinten versetzt, bestehend aus Kupplung, sequenziellem Getriebe und Verteilergetriebe. Eine parallel zur Hauptwelle verlaufende Sekundärwelle leitet das Drehmoment zum vorderen Differenzial. Die Steuerung des gesamten Mechanismus übernimmt ein elektronisches Modul, das auch das dynamische Verhalten des Fahrzeugs überwacht.
Für mich war der GT-R, das am einfachsten zu beherrschende Fahrzeuge auf Schnee und Eis, weil er das direkteste Lenkgefühl und die Reaktion eines Fahrzeugs mit Hinterradantrieb hat, aber von der immensen Traktion unterstützt wird. Bei Drifts sorgen zudem das perfekt ausgewogene Chassis und das enorm gute Feedback für viel Vertrauen und somit auch für heisse Driftwinkel.
Um jedoch diese seine Grenzen bei Eis und Schnee im Strassenverkehr nicht erst bei Extremsituationen ausloten zu müssen, empfehle ich jedem, ein Fahrsicherheitstraining, am besten mit dem eigenen Fahrzeug, zu absolvieren.