Ich habe mir den Ford Mondeo 2015 2.0L EcoBoost mit 240 PS mal genauer angeschaut und überprüft ob die herrlich-aggressive Schnauze nur als Blender agiert oder doch ein Funke Sportwagen im Mondeo verborgen ist.
Zudem sind die Ford Dynamic LED Scheinwerfer, die aktive Ein- und Ausparkhilfe und die Weltpremiere in Form des Gurt-Airbag-Systems für Passagiere im Fond, attraktive neue Features für den Vertreter-Liebling.
Der Mondeo war in seiner Formensprache bisher immer sehr zurückhaltend, fast schon langweilig. Doch der Mondeo Mk5, der mit etwas Verspätung auf den Markt kam, wurde vor allem vorne deutlich überarbeitet und wirkt nun dank schmalen LED-Scheinwerfern (optional) und dem verchromten Grill aggressiv, etwas amerikanisch-angeberisch aber absolut gelungen. Konkurrenten wie der VW Passat oder der Opel Insignia wirken vorne im Vergleich geradezu bieder und langweilig. Leider hat sich beim Heck nicht ganz so viel getan wie an der Front, obwohl das Fliessheck von Natur aus sowieso schon sportlicher wirkt als ein Kombi (bei Ford „Turnier“).
Für mich ein Highlight sind die adaptiven LED-Scheinwerfer, die richtig gut aussehen und zudem den Winkel sowie die Helligkeit des Lichtkegels automatisch an die aktuelle Fahrsituation anpassen und aus sieben Einstellungen, basierend auf Geschwindigkeit, Umgebungslicht, Lenkeinschlag, Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und der Scheibenwischerfunktion, den optimalen Modus auswählt.
Entriegelt man das Fahrzeug, verstärken genau die oben-gelobten LED-Scheinwerfer den bulligen Auftritt (zumindest von vorne), gefolgt vom beleuchteten Mondeo-Schriftzug in der Einstiegsleiste. Anschliessend startet man das Fahrzeug per Knopfdruck und der digitale Tacho (optional) versprüht Oberklasse-Feeling, während einem das 10-Zoll grosse Touchscreen-Display in die Augen fällt. Allgemein ist es, abgesehen vom Lenkrad, vorbei mit der Knöpfchenflut im Innenraum, weil nun fast alles über den Touchscreen gesteuert wird. Die Materialanmutung und die Verarbeitung ist gut, einzig die Sonnenblenden die sich anfühlen, als wären sie aus Karton sind wohl aus dem Ford Ka übernommen worden. Die Sitze sind sehr bequem und überzeugen mit vielen Einstellmöglichkeiten.
Wenn man dann den Wählhebel vom Sechs-Gang-Automatikgetriebe (kein Doppelkupplungsgetriebe) auf D oder S stellt und die Fahrt beginnt, fällt zuerst die sehr gute Geräuschdämmung auf, da man wenig vom Motor hört. Das gilt übrigens auch für höhere Geschwindigkeiten. Bei höheren Tempi spielt dann auch das Fahrwerk seinen Trumpf aus, welches einen wirklich idealen Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort findet. Ein grosser Anteil daran trägt die neu-entwickelte Integrallenker-Hinterachse, die ein nochmals höheres Level an Komfort, Laufruhe und Dynamik ermöglicht.
Der 2.0L Ti-VCT GTDI I-4 EcoBoost-Motor mit 240 PS (176 kW) erledigt den 0-100 km/h Sprint laut Ford in 7,9 Sekunden, was sich jedoch durch das komfort-orientierte Getriebe und die gute Dämmung unspektakulärer anfühlt, als es ist. Die Topmotorisierung kommt leider nur mit 6-Gang-Wandlerautomatik daher, weder ein Doppelkupplungsgetriebe, noch ein Automatik-Getriebe mit 7-oder 8-Gängen ist lieferbar.
In Kurven punkten die optionalen 19″-Räder mit 235er-Reifen, die zusammen mit dem sehr guten Fahrwerk für ein neutrales Einlenkverhalten sorgen. Die Karosserie lässt erstaunlich wenig Seitenneigung zu und das Gesamtpaket sorgt für ein dynamisches Vorwärtskommen auch auf kurvigen Landstrassen.
Ich habe mich auch zum ersten Mal an einen Einpark-Assistenten herangewagt, der geeignete Parkplätze längs sowie quer zur Fahrtrichtung erkennt und das Fahrzeug automatisch in erstaunlich kleine, freie Lücken parkt. Falls man dann Angst haben sollte wieder herauszukommen, hilft der Auspark-Assistent. Das funktioniert alles problemlos und die klaren Ansagen auf dem Bildschirm machen das System idiotensicher.
Beim Thema Sicherheit setzt der Mondeo Massstäbe in seiner Klasse, denn er ist das erste Fahrzeug mit einem Gurt-Airbag-System für die Passagiere auf den hinteren Aussenplätzen. Bei einem Aufprall entfalten sich die Luftpolster in Sekundenbruchteilen und vergrössern dadurch die Fläche, über die der Sicherheitsgurt als Rückhaltesystem auf den Körper des Mitfahrers einwirkt, um den Faktor 5. Dies senkt die auftretende Belastung massiv und mindert signifikant die Gefahr von Kopf-, Nacken- und Brustkorbverletzungen im Vergleich zu konventionellen Sicherheitsgurten.
Weitere kleine Helferlein reichen vom aktiven Not-Bremssystem „Active City Stop“, über den Toter-Winkel-System, dem Spurhalteassistent, einem fahrdynamischen Drehmomentverteilung Torque Vectoring Control über die Lenkwinkel-Korrektur (Pull-Drift-Compensation) und die Kompensation von Lenkrad-Vibrationen (Active Nibble Compensation) bis hin zur aktiven Lenkkraft-Kontrolle (Torque Steer Compensation).
Mein Fazit gibt es im Video oben, ich habe im Schnitt 10,2 Liter verbraucht. Den neuen Ford Mondeo gibt es ab CHF 36’000, die von mir getestete Titanium-Ausstattung in Verbindung mit dem 240 PS starken Motor gibt es ab CHF 46’700. Da noch Zubehör im Testwagen verbaut war, liegt der Endpreis bei CHF 56’400.