Mit dem Showcar Alpine Vision zeigen uns die Franzosen eine Vorschau auf die Renault Alpine 2017. Der Stil der Alpine Vision reflektiert zu etwa 80 Prozent den des geplanten Serienmodells, hört sich also doch schon mal ganz gut an. Warum also nicht gleich das Serienmodell zeigen? Nein. Naja, dann halt zuerst noch ein kleiner Rückblick.
Die Geschichte von Alpine, das ist die Vision des Firmengründers Jean Rédélé. Eine Verbindung von Rennsport, technischer Raffinesse, Stil und dem Gespür für marktfähige Ideen. Eine echte Saga aus zukunftsträchtigen Treffen und Kontakten, die gerade ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert hat. Nachdem er am Lenkrad seines getunten Renault 4CV zahlreiche Siege errungen hat, erkennt Jean Rédélé sehr früh das Potenzial für die Erschaffung seiner eigenen Automarke. Der Markt bietet damals Platz für ein innovatives, leichtes Fahrzeug, das ein wettbewerbsfähiges Rennsportkonzept für das breite Publikum bereithält.
Dieser technischen Zielsetzung liegen das Konzept der A106 und die offizielle Erschaffung der Marke Alpine im Jahr 1955 zugrunde. Der zweite Grundsatz, den Jean Rédélé verfolgt, ist wirtschaftlicher Natur. Durch die Überlassung von Herstellungslizenzen will er seinem Konzept eine internationale Dimension verleihen.
Von 1955 bis 1995 produziert und verkauft Alpine 30ʼ000 Sportwagen. Alpine ist zwar seit 20 Jahren nicht mehr am Markt präsent, atmet während dieser Zeit jedoch weiter. Die Aktivitäten ehemaliger Mitarbeiter der Firma, die nie nachlassende Begeisterung der Fanklubs und das Engagement einiger privater Rennfahrer in zahlreichen Rennsportveranstaltungen unterschiedlicher Art sind ein Zeugnis davon. Sie alle halten die Alpine Flamme am Leben und hegen die verrückte Hoffnung auf eine Rückkehr der Marke. Dieses Comeback steht nun fest.
Mit einem Beschleunigungswert von 0 auf 100 km/h in weniger als 4,5 Sekunden werden die Erwartungen der Zielgruppe des geplanten Serien-Sportwagens erfüllt. Der 4-Zylinder-Turbomotor liefert seine Leistung mit einem satten Sound. Und weil die Alpine Vision vor allem durch Leichtigkeit besticht, dringt jedes Kilowatt und jeder Newtonmeter unmittelbar tief ins Mark. Leistungsstarke und ausdauernde Bremsen passen zu Fahrspass und Performance und natürlich zur Optik, denn die ist, wie man es kennt von der ursprünglichen Alpine, ziemlich scharf gezeichnet.
Die flache und schlanke Silhouette, die gewölbte Fronthaube mit zwei runden Scheinwerferpaaren, taillierte Flanken, lang gestreckte und nach hinten leicht abfallende Kotflügel, die in das markante Heck mit waagerechten Rückleuchten übergehen: Bei der Studie handelt es sich eindeutig um eine Alpine. Die vorderen Kotflügel und Seitenteile ziert das Logo, das A mit der stilisierten Pfeilspitze. An subtilen Design-Anleihen der Alpine A110 und anderer symbolträchtiger Modelle aus der Vergangenheit mangelt es nicht. Die Alpine Vision verkörpert Performance und fliessende Schönheit. Innen wie aussen stehen Strukturen und Technologie stark im Vordergrund. Diamantpolierte Felgen symbolisieren Geschwindigkeit und Eleganz. Im Heck sind Lufteinlässe unterhalb der Seitenfenster integriert, die zur Kühlung des Mittelmotors beitragen. Die lang gezogenen Rückleuchten zeichnen sich durch eine markante Lichtsignatur in Form eines X aus. Die Form des Heckfensters ist ebenfalls vom früheren Modell A110 abgeleitet.
Schon beim Öffnen der Tür ist die Richtung klar: Die Türeinstiegsleiste aus Aluminium, die mit den Unterschriften der Showcar-Entwickler und -Designer versehen ist, lädt dazu ein, in einem einzigartig gestalteten Innenraum Platz zu nehmen. Materialien und Farben sind kontrastreich verarbeitet, Details wurden sorgsam ausgearbeitet. Visuelle Emotionen gehen mit taktilen Emotionen einher. Durch Verarbeitung von Leder, Mikrofaser, Aluminium und Kohlefaser im Innenraum setzen die Designer auf eine moderne Atmosphäre. In diesem Hightech-Umfeld verbinden sich Elemente aus dem Rennsport mit solchen, die an das Alpine Erbe anknüpfen. So hebt sich der hinterleuchtete Türöffner von der schwarzen, mit weissen Nähten abgesteppten 5 Innenverkleidung der Türen aus Damastleder ab.
Auch die Schalensitze interpretieren dieses Spannungsfeld aus Kontrasten und sind mit Sicherheitsgurten ausgestattet, deren Schliesse aus gebürstetem Aluminium vom Rennsport inspiriert ist. Das in gesteppter Optik gearbeitete Leder der Sitze ist mit Mikrofaser-Elementen versetzt, die sowohl ein Gefühl der Sinnlichkeit als auch das Thema Technik transportieren. Der Fahrer blickt auf ein Instrumentenpanel mit individuell anpassbarem TFT-Bildschirm (Thin Film Transistor) unter einer Kohlefaserblende. Beide Fusspedale wie auch die Fussstütze sind mit drei Dreiecken verziert, die an die Alpengipfel erinnern sollen.
Das 3-Speichen-Lenkrad, ebenfalls aus Alu, verfügt über eine dicke, mit abgestepptem Leder verkleidete Nabe sowie über Schaltwippen und einen Knopf mit der vielsagenden Aufschrift «Sport». Die wichtigsten Kippschalter ebenso wie die Gebläsesteuerung sind im legendären Alpine Blau hinterleuchtet. Die auf einer gut sichtbaren Aluminiumstruktur mit Lederverkleidung ruhende Mittelkonsole zeichnet sich durch eine Leichtigkeit aus, die den Eindruck vermittelt, als schwebe sie in der Luft. In der Mitte befinden sich das Multimedia-Touchscreen-Tablet und eine runde Stoppuhr. Der Versuchung, den in Griffnähe angebrachten, durch eine Sicherungsblende geschützten Startknopf zu drücken, wird der Fahrer nicht lang widerstehen können.
Die Alpine Vision gibt also einen Ausblick auf das Design und die Leistungseigenschaften des Seriensportwagens, der noch vor Ende 2016 vorgestellt wird. Der im französischen Dieppe (Normandie) hergestellte Sportler wird ab 2017 zunächst in Europa und danach schrittweise in den übrigen Weltregionen auf den Markt kommen. Wir sind gespannt!