Die BMW xDrive Swiss Challenge 2015 bot mir Gelegenheit in nur zwei Tagen fünf BMW Modelle mit xDrive, sowie als Highlight zusätzlich den Plug-in-Hybrid-Sportwagen BMW i8, in winterlichen Verhältnissen testen zu können.
Vor 30 Jahren präsentierte BMW das erste allradgetriebene Serienmodell. Heute ist xDrive für mehr als 100 aktuelle BMW Modelle verfügbar und 2014 waren 75% aller verkaufter BMW Modelle mit dieser Technologie ausgestattet.
Doch genug von Geschichte und Statistik, denn die xDrive Swiss Challenge 2015 war keine „normale“ Fahrveranstaltung wie man sie sonst kennt. Die sechs Fahrzeuge wurden mit je zwei Journalisten / Blogger besetzt und der Copilot hatte auf den acht Etappen, neben dem Lesen des Roadbooks (Navi war tabu!), diverse Aufgaben zu lösen. Einige Beispiele sind das Lösen des berühmt-berüchtigten Zauberwürfels Rubik’s Cube, das Beantworten von Fragen zum Thema xDrive und BMW sowie auch das Fotografieren von vorgegebenen Motiven am Strassenrand mit einer Polaroid Sofortbildkamera (war für mich als Generation Y völliges Neuland).
Die Reise begann für uns mit dem BMW M235i xDrive Coupé, der 326 PS (240 kW) und 450 Nm leistet und dank xDrive nur 4,6 Sekunden für die Beschleunigung von null auf 100 km/h benötigt. Da ich den M235i schon mal kurz in der sDrive Version (also mit Heckantrieb) gefahren bin, ist mir hier die heckbetonte Souveränität des xDrive Antriebs besonders aufgefallen. Mit Allrad lässt sich der Zweier schnell, sicher und stabil fahren, für mich allerdings schon wieder ein wenig zu emotionslos für ein M-Performance Modell.
Nächster Kandidat war der BMW i8, für mich einen Erstkontakt mit absolutem „wow“-Erlebnis. Bei diesem Modell entsteht durch das Zusammenwirken eines die Hinterräder antreibenden Verbrennungsmotors und eines Elektroantriebs, der seine Kraft an die Vorderräder leitet, ein Allradfahrerlebnis.
In Gemeinschaft und bei voller Leistungsabfrage beschleunigen die Triebwerke den 1485 Kilogramm schweren Sportwagen in 4,4 Sekunden von null auf 100 km/h und auf maximal 250 km/h. Er liegt dank seinem niedrigen Schwerpunktes und des gut ausbalancierten Fahrwerks satt auf der Strasse. Obwohl der i8 weit weg von einer Beschleunigung à la Nissan GT-R ist, macht es unglaublich viel Spass mit den 362 PS und vielerlei futuristischer Klänge und Anzeigen durchs Land zu fahren.
Dem Sports Activity Coupé BMW X4 xDrive 35d stand ich sehr kritisch gegenüber, doch nach ein paar Kurven wurden die 630 Nm mit den 313 PS (230 kW), zusammen mit dem guten Fahrwerk und der hohen Agilität, zu einem fantastischen Partner für dynamisches Vorwärtskommen. Die sportlich-elegante Aussenform die stark an ein klassisches Coupé erinnert, rundet das Paket hervorragend ab und sorgt für einen starken Wiedererkennungswert. Mir wird dieses Fahrzeug sicherlich sehr positiv in Erinnerung bleiben.
Der BMW X6 xDrive 50i war der Abschluss für Tag 1 und ein schöner Kontrast zum BMW X4 xDrive 35d. Vom TwinPower Turbo V6-Diesel zum TwinPower Turbo V8-Benziner mit 450 PS (330 kW) mit 650 Nm. Ich habe zwar eine gewisse Leichtigkeit gegenüber dem X4 vermisst, aber dafür entschädigt der Turbo V8 mit Turbosäuseln und wunderbarem V8 Sound inklusive ploppen und sprotzeln bei der Gaswegnahme.
Übernachtet haben wir im Eco-Resort Whitepod im hintersten Ecken vom Wallis, genauer bei Les Cerniers. Die Pods (nein, keine Verwandtschaft zum iPod feststellbar) liegen auf 1’400 Meter über Meer und sind mit jeder Menge Platz und individuellen Komfort ausgestattet.
Heizen muss man allerdings über einen Holzofen selber, wobei ich ausdrücklich empfehle, dem Rat der Angestellten zu folgen und während der Nacht Holz nachzulegen, so dass man nicht, wie ich, bei 8 Grad Celsius Raumtemperatur erwachen muss.
Am Tag 2 folgten nun weitere Challenges und natürlich auch weitere Etappen, beginnend mit dem BMW 220d xDrive Active Tourer. Wieso BMW für dieses Fahrzeug ihre heilige Philosophie „Motor vorne, Antrieb hinten“ auf den Kopf gestellt hat, ist mir bis heute ein Rätsel. Denn Sportlichkeit mag der Kompaktvan trotz 190 PS (140 kW) und 400 Nm, aber extrem hohem Schwerpunkt und schwammigem Fahrwerk nicht. Zudem störten mich die aufrechte Sitzposition und die dicke A-Säule. Kurzum nicht mein grösster Favorit.
Das BMW 435i xDrive Gran Coupé verfügt in der Topmotorisierung über 306 PS (225 kW) und 400 Nm und kann diese auch recht eindrucksvoll über die alle vier Räder zur Geltung bringen. Nur 5 Sekunden vergehen bis das schöne Heck mit 100 km/h davon fliegt.
Spätestens wenn man jedoch in den „Sport+“ wechselt, verwandelt das Gran Coupé die Landstrasse in eine Strecke mit Kurbs und Zielflagge, was dem Beifahrer (der die Aufgaben der jeweiligen Etappe am lösen war) wohl allerdings nicht sonderlich gut gefallen hat.
Der BMW X3 xDrive 30d war der letzte Kandidat auf unserer Liste und hat sich mit seinen 258 PS (190 kW) und 560 Nm sehr souverän gezeigt. Positiv hervorheben möchte ich seine ausgezeichnete Eigenschaft zum sportlichen Gleiten. Ein grosser Anteil daran haben die Dämpfer, welche sicherstellen, dass der BMW X3 je nach Modi entweder sportlich hart oder angenehm geschmeidig über Wellen und Löcher rollt.
Die BMW xDrive Swiss Challenge 2015 hat uns, basierend auf den Punkten aus den einzelnen Challenges, mit einem ehrenwerten zweiten Schlussrang belohnt. Mein eigenes Ziel, sechs Fahrzeuge innert zwei Tagen genauer anzuschauen habe ich auch erreicht. Ein voller Erfog also!