Beim neuen Nissan Juke Nismo RS hat die Nissan Motorsport Abteilung kräftig nachgewürzt und ich habe mir im Test angeschaut, ob er hält was Nissan verspricht: „Von der Rennstrecke auf die Strasse“.
Ich erinnere mich gut an den Fahrbericht mit dem Nissan Juke Nismo 4×4 CVT, der durch das CVT-Getriebe und den Allrad wenig sportliche Erinnerungen hinterliess. Doch Nissan hat mir versprochen, dass beim Juke mit dem Zusatz RS (Racing Sport) alles „noch schärfer“ geworden sei.
Kurzer Aussencheck. An der merkwürdigen Juke-Karosserieform finde ich noch immer kein Gefallen, aber Nissan hat den aerodynamischen Abtrieb, dank neuen Seitenschweller und neuem Frontspoiler, um 37 % im Vergleich zum Juke RS gesteigert. Das grenzt schon an radikales „Form follows Function“. Guter Ansatz, gefällt mir. Noch immer sollen auch rote Zierleisten rund ums Auto und der massive Dachspoiler aus dem extravaganten Crossover einen Sportler zaubern.
Fährt man dann los, überrascht der kräftige Antritt. Obwohl der 1,6-Liter-Turbobenziner nur um 18 PS (13kW) auf 218 PS (160 kW) optimiert wurde, spürt man das deutlich. Ebenso eine deutliche Sprache spricht auch die Zeit von 7,0 Sekunden von 0-100 km/h (Juke Nismo RS, Handschaltung) im Vergleich zu 8,2 Sekunden (Juke Nismo, 4×4 CVT).
Das maximale Drehmoment der Frontantriebsversion mit Schaltgetriebe steigt von 250 Nm auf 280 Nm. Das mechanische Sperrdifferenzial an der Vorderachse stellt sicher, dass keine Leistung verpufft, ist zudem ein wahrer Freudenspender in engen Kurven und wohl sogar mein persönliches Highlight beim Juke Nismo RS. Obwohl viele Hersteller unterdessen auf elektronische Differentialsperren (oder zu verabscheuende Pseudo-Sperren mit Bremseingriffen) zurückgreifen, ist die mechanische Lösung noch immer die harmonischste und am besten zu dosierende Lösung. Kompliment an Nissan!
Schnelle Kurven meistert der RS-Juke, trotz Winterbereifung, lange sehr neutral und im Grenzbereich leicht untersteuernd. Er kaschiert den hohen Schwerpunkt bis zu einem gewissen Punkt, kurz bevor man an den Grenzbereich stösst, ausgesprochen gut und vermittelt zwar kein „Go-Kart-Feeling“, aber Freude an der zügigen Kurvenfahrt. Nissan hat auch das Abgassystem und die Bremsen überarbeitet, wobei die Änderungen bei den Bremsen dank grösseren Bremsrotoren und einem neuen Material für die Bremsbeläge, weitaus deutlicher ausfallen als beim Auspuffsound.
Innen begeistern die (optionalen) Alcantara-Schalensitze von RECARO, das Nismo Lenkrad mit Alcantara-Leder und der Nismo-Schaltknauf, der sich auch genau so knackig schalten lässt, wie er aussieht. Der Nismo-Tachometer mit roter Anzeige ist gut ablesbar und kaschiert zusammen mit den neuen Carbon-mässigen Oberflächen auf dem Armaturenbrett das schon etwas in die Jahre gekommene Interieur gekonnt.
Trotz seines hohen Leistungspotenzials bleibt der Juke Nismo RS ein überaus praktisches Auto. Der Kofferraum in den 2WD-Versionen wurde neu gestaltet und bietet mit 354 Litern ein um 40 Prozent erhöhtes Ladevolumen; zudem lässt sich das Gepäckabteil dank eines zweistufigen Ladebodens sowie der flach umlegbaren Rücksitze noch flexibler nutzen.
Mein Fazit gibt es im Video oben, ich habe im Schnitt 8,2 Liter verbraucht. Den neuen Nissan Juke Nismo RS gibt es ab CHF 35‘400, die von mir getestete Version mit den Recaro-Schalensitzen, den Xenon-Scheinwerfern, dem Around View Monitor und dem Nissan Safety Shield kostet CHF 38’900.
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