Ich habe mir über die Weihnachtstage den Volvo XC60 T6 AWD im R-Design genauer angeschaut und schnell wurde mir klar, warum er nicht nur für Individualisten interessant ist.
Nach dem eher untypischen Volvo V60 Polestar, der nur so vor Emotionen sprüht, hat mich mit dem XC60 schnell die kühle Souveränität eingeholt, die man sonst von der schwedischen Marke kennt (und liebt). Der XC60 hat sich zur Cashcow der Schweden gemausert und verkauft sich momentan so gut wie kein zweiter Volvo.
2013 hat das Mittelklasse-SUV ein Facelift bekommen, welche dank feinen Änderungen wie angepassten Scheinwerfer, einer stärker konturierten Motorhaube und einem breiteren Kühlergrill vorne sportlicher und fast schon aggressiv wirkt. Besonderes Highlight an meinem Testwagen war das R-Design-Sportpaket. Den sportlichen Auftritt setzen vor allem die modifizierte Schürzen, die grossen Lufteinlässe und der angedeutete Diffusor mit den zwei markanten Endrohren. Bauartbedingt durch die ansteigende Fensterlinie ist die Sicht nach hinten jedoch recht eingeschränkt, daher empfehle ich die Rückfahrkamera als wertvolle Option.
Steigt man nun ein und weckt den Motor per Knopfdruck erwacht der T6 Sechszylinder-Turbomotor aber gibt sich soundtechnisch sehr zurückhaltend. Die T6-Version leistet 304 PS (224 kW) und beschleunigt das knapp 2 Tonnen schwere Fahrzeug in nur 7,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h, das maximale Drehmoment ist 440 Nm und steht zwischen 2.100 und 4.200 U/Min bereit. Das straffer abgestimmte R-Design Sportfahrwerk schluckt viel Unebenheiten. Der XC60 kann zwar sportlich bewegt werden, das Gewicht von fast zwei Tonnen ist in engen Kurven aber deutlich zu spüren und schiebt über die Vorderräder nach aussen.
Kritikpunkt ist auch hier wieder die 6-Gang-Automatik, welche sich ab und an eine Gedenksekunde zuviel gönnt um dann am Ende ruppig die Gänge zu wechseln. Abhilfe schafft der S-Modus, mit der sich die Gänge selbst sortieren lassen. Im Gegensatz zum V60 Polestar werden da aber die Gänge nicht gehalten, sondern die Automatik schaltet trotz manuellem Modus, wenn man nahe an den Begrenzer kommt.
Im Innenraum vom XC60 fühlt man sich auf Anhieb wohl und findet auch schnell eine perfekte Sitzposition. Die Verarbeitung ist der Preisklasse entsprechend perfekt und auf allen Plätzen gibt es selbst für grosse Menschen genug Platz. Die Mittelkonsole wird leider von einem Heer an Knöpfen belagert, was viel Eingewöhnungszeit braucht und nach ein paar Vertippern einfach nur nervig ist, da man sämtliche Funktionen über mindestens 2 bis 3 Knöpfe erreichen kann und so im Glauben gelassen wird, dass 60% der Knöpfe überflüssig sind. Das normale Soundsystem ist weit weg vom optionalen Harman/Kardon System, da lohnt es sich für Musik-Liebhaber ein Kreuzchen mehr zu setzen. Die R-Design Sitze sind neu entwickelte Ledersportsitzen und punkten mit guter Optik und viel Seitenhalt.
Ganz weit vorne ist der XC60 beim Thema Sicherheit. Der Tempomat mit automatischer Abstandsregelung ist sehr zuverlässig und angenehm, weiter funktionieren auch der Toter-Winkel-Warner und der Spurhalteassistent „Lane Keeping Aid“ (LKA) ohne Probleme. Das City Safety-System der 2. Generation kann bis Tempo 30 selbstständig bremsen und so eine Kollision im Stadtverkehr verhindern.
Bevor der Schnee das Flachland eingenommen hat, hatte ich Zeit im normalen Gelände die Offroad-Features vom Volvo XC60 auszuprobieren, welche sich leider nur auf die Bergabfahrhilfe HDC beschränken, weitere Geländeassistenten wie zum Beispiel eine Geländeuntersetzung oder verschiedene Modi für verschiedene Geländeoberflächen gibt es nicht im Angebot.
Mein Fazit gibt es im Video oben, ich habe im Schnitt 11,2 Liter verbraucht. Den Volvo XC60 T6 AWD gibt es ab CHF 65’550, der Preis vom Testwagen inklusive R-Design Paket (CHF 4’000) beträgt CHF 82’610.