Es gab einmal ein Deutschland, das für uns Schweizer Petrolheads wie ein gelobtes Land wirkte. Der Schwarzwald lud zum Kurven kratzen ein, die deutsche Autobahn zum Ausloten der höheren Geschwindigkeitsbereiche. Ein Tritt aufs Gas war Kultur. Heute ist er ein Verbrechen.
Schuld daran ist § 315d StGB. Seit 2017 macht er nicht nur illegale Rennen strafbar, sondern auch das sogenannte „Alleinrennen“. Du bist allein unterwegs, kein Gegner, keine Wette, nur Asphalt. Und doch kannst du offiziell Raser sein, wenn ein Polizist meint, du wolltest die höchstmögliche Geschwindigkeit erreichen. Egal ob Geradeaus oder in einer Kurvenkombination. Bis zu zwei Jahre Knast, Führerschein weg, Auto beschlagnahmt. Willkommen im Land, wo die Polizei nicht mehr nur deine Geschwindigkeit misst, sondern deine Fahrfreude.
Und als Krönung? 2022 hat das Bundesverfassungsgericht gesagt: passt schon. Die Willkür ist damit höchstrichterlich abgesegnet. Klar, erfunden wurde der Paragraf noch unter CDU/SPD. Aber die Ampel hätte ihn korrigieren können. Stattdessen verteidigt ihn eine linksgrüne Politik, die Autofahren nicht als Kultur, sondern als Sünde betrachtet. Es passt perfekt ins ideologische Weltbild: Petrolheads sind Problemfälle, die man umerziehen muss.
Wie grotesk das Ganze ist, zeigen drei Beispiele, die eigentlich pure Comedy sind:
Fall Ente
Die Citroën 2CV schafft maximal 115 km/h. Fährst du 115, bist du verdächtig, die Höchstgeschwindigkeit auszureizen.
Fall e-tron
Audi e-tron, elektronisch bei 200 km/h abgeriegelt. Fährst du 200 km/h, wird das als höchstmögliche Geschwindigkeit gewertet.
Fall Sportwagen
Dicker Sportwagen fährt 240 km/h. Könnte 300 km/h. Bleibt also drunter. Er ist juristisch besser dran als Ente oder e-tron.
Man muss kein Ingenieur sein, um den Irrsinn zu erkennen: Ein e-tron bei 200 ist stabiler als ein alter Geländewagen bei 160 km/h. Eine Ente bei 115 km/h ist nicht gefährlicher als ein Porsche bei 240 km/h. Aber das Gesetz fragt nicht nach Realität, sondern nach Gesinnung. Es bestraft nicht Gefahr, sondern Spass.
Und genau da kommt die Politik ins Spiel. Anstatt den Blödsinn zu beenden, klatscht die Ampel Beifall. Grüne Moral und linkes Sicherheitsdenken feiern sich als Hüter der Verkehrssicherheit, während sie in Wahrheit das Strafrecht zum pädagogischen Schlagstock machen. Der Staat will nicht mehr schützen, er will erziehen. Und das Traurige: Dieselbe Härte fehlt in Deutschland dort, wo sie wirklich nötig wäre – bei der Bekämpfung von importierter Kriminalität und gescheiterter Integration. Da wird relativiert und schöngeredet, während man Autofahrer schon für den Gedanken an Spass kriminalisiert.
Für uns Schweizer heisst das: Der Mythos „freie Fahrt für freie Bürger“ ist Geschichte. Heute entscheidet der Beamte, ob du Spass haben darfst. Mit Schweizer Kennzeichen und einem Auto im höheren Wert bist du verdächtig, noch bevor du „Grüezi“ sagen kannst. Neid, Missgunst und Pauschalisierung ist das Stichwort – in Kombination mit der offenen Türe für Willkür ein echtes Problem. Falsche Prioritäten in Reinkultur.
Was bleibt also?
Deutschland hat aus Fahrkultur eine Verdachtskultur gemacht. Die Regierung verkauft das als Sicherheit, in Wahrheit ist es ideologisch getriebene Kontrollpolitik. Freiheit gilt nicht mehr als Wert, sondern als Risiko, das man regulieren muss. Willkommen im Land, wo einsames Gas geben auf einer leeren Autobahn krimineller ist als alles, was du an einem Hauptbahnhof erleben kannst.
Wohl wahr leider. Ich wohne in Deutschland und in den letzten Jahren ist das, was hier abgeht, ein absoluter Irrwitz. Es wird fängt schon bei den Ortseingängen an, wo man sinnlose Verkehrsinseln oder eher richtige Hindernisse mitten in die Straße stellt, damit man auch bloß nicht mit mehr als 40 kmh in den ohnehin toten Ort fährt.
In vielen Ortschaften gilt 30 kmh für Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr, was keinen Sinn macht weil ich schneller und leiser mit 50 durch den Ort bin als mit 30 rumzugurken. Und mittlerweile gibt es viele Großstädte, aber auch sehr sehr viele kleine Orte, wo man die 30 für den ganzen Tag ausruft. Da hast du eine gut ausgebaute, übersichtliche Straße, wo du künstlich den Verkehrsfluss behinderst, bis an jeder Ampel ein Rückstau aus der Hölle entsteht.
Und von den Blitzern muss ich gar nicht erst reden. Seitdem der Bußgeldkatalog angepasst wurde vor ein paar Jahren, muss man schon bei 11 kmh innerorts 50 Euro aufbieten. Und das geht schnell, denn die Schilder wechseln sich ab wie irre. Zudem sind die Städte dreist geworden mit ihren bescheuerten Enforcementtrailern oder Blitzeranhänger, wie der Volksmund sagt. Oft werden diese auch schön versteckt wie bei mir in der Einfahrt, wo man diesen hinter ein paar Bäume stellt, sodass man direkt abkassiert wird. Es hat absolut nichts mit Verkehrssicherheit zu tun, sondern ist eine reine Geldbeschaffungsmaßnahme, denn an Schulen, Kindergärten oder engen Wohngebieten vermisst man die Säulen oder Anhänger so gut wie immer. Deutschland hat sich selbst abgeschafft mit sinnlosen Strafen und Bürokratie aber begrüßt den eigenen Verfall mit offenen Armen anstatt sich mal zu bewegen.
Ein bißchen muss mann die Kirche im Dorf lassen.
Aktuell einen tollen Ausflug kreuz und quer durch den (Hoch-)Schwarzwald inkl. B500 gemacht. Anfahrt über tw. offene A5.
Bei unserer Verkehrsdichte und bei den oft überforderten und unaufmerksamen, abgelenkten Verkehrsteilnehmern ist sowohl mit zwei und vier Rädern mehr Vorsicht geboten.
Aber man findet seinen Raum und hat dann auch Freude.
Ist halt cruisen statt