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Kurztest: Porsche Boxster Spyder 2015

Kurztest: Porsche Boxster Spyder 2015

Der Porsche Boxster Spyder 2015 will ein klassisch-sportliches Fahrerlebnis mit der Performance von heute bieten. Wie sich das fährt, habe ich mir beim „Porsche MidEngine Event“ angeschaut.

Ich bin generell ein Fan von puristischen Fahrzeugen. Handschaltung statt Porsche Doppelkupplungsgetriebe und teilmanuelles Stoffverdeck. Das kann gut werden! Also weiter im Programm: Porsche hat sich zudem so weit gewagt und ähnlich wie beim Cayman GT4 dem Boxster Spyder die Bremsen und den 3,8 Liter grossen Sechszylindermotor mit 375 PS aus dem 911 Carrera spendiert. Komplettiert wird das von einem strafferen Sportfahrwerk mit 20 Millimetern Tieferlegung und einer direkten Lenkung.

Kurztest: Porsche Boxster Spyder 2015
Der Porsche Boxster Spyder 2015 ist direkt, unverfälscht und bedingungslos offen.

Also rein und los. Zündschlüssel umgedreht und schon brüllt der heisere Sechszylinder-Boxer los. Die Nackenhaare melden sich kurz, da die Sportabgasanlage natürlich aktiv ist. Kurz schiesst mir das Leistungsgewicht von nur 3,5 kg/PS durch den Kopf und ein paar Sekunden später bin ich auch schon tief im ungefilterten Bann vom Boxster Spyder gefangen und will nur noch Kurve für Kurve das Feedback der straff abgestimmten Stossdämpfer auskosten und die um 20 mm abgesenkten Karosserie an die Grenzen der Traktion und Kurvenperformance bringen. Dabei weht mir der Wind ungefiltert um die Ohren. Irgendwie gut, irgendwie mag ich aber den Cayman GT4 trotzdem noch etwas lieber. Aber dazu mehr im separaten Kurztest.

Kurztest: Porsche Boxster Spyder 2015
Der neue Boxster Spyder ist die eigenständige Interpretation einer Legende, die in den 50er Jahren mit dem 550 Spyder begann und in den 60ern mit dem 718 RSK eine Fortsetzung fand.

Kurze Verschnaufpause und Zeit für einen Aussencheck. Der Boxster Spyder wirkt geschärft. Dank diversen Karosserieteilen vom Rennsportbruder GT4 in Kombination mit den speziell für den Boxster Spyder entwickelten 20-Zoll Rädern zeigt er aber trotzdem ein eigenständiges Design. Typisch für den Boxster Spyder: 2 kraftvolle Auswölbungen auf dem Heck, welche die Form der schwarzen Überrollbügel optisch weiter tragen und wohl das deutlichste Erkennungsmerkmal darstellen. Sie stellen eine Hommage an den 718 Spyder aus den 1960er-Jahren dar.

Kurztest: Porsche Boxster Spyder 2015
Nicht nur optisch hat sich das Verdeck entwickelt…

Aber nun zum Verdeck. Beim Vorgänger verhasst, hat Porsche nun Hand angelegt und es deutlich alltagstauglicher und endlich auch uneingeschränkt höchstgeschwindigkeitstauglich gemacht. Die Entriegelung erfolgt elektrisch, das Leichtbauverdeck lässt sich dann problemlos von Hand unter dem Heckdeckel verstauen – selbstverständlich ohne das Kofferraumvolumen zu verringern.

Kurztest: Porsche Boxster Spyder 2015
Serienmässig ohne Klimaanlage, ohne Radio und ohne Ablenkungen.

Im Innenraum gibt es serienmässig keine Klimaanlage und kein Radio. Gefällt mir. Frischluft kommt sowieso durch die Luftverwirbelungen zum Fahrer und Sound gibt es in höchster Qualität von der Sportauspuffanlage. Kompromisslos. Natürlich werden wohl trotzdem die meisten Kunden Radio und Klima optional dazu bestellen, einfach weil sie es nicht wagen, den Boxster Spyder in seiner puristischen Form zu erforschen. Schade. Die Sitzschale der optionalen Sportschalensitze ist aus glas- und kohlefaserverstärktem Kunststoff gefertigt, womit zusätzliches Gewicht gespart werden kann. Die puristischen Türöffnerschlaufen sind total sexy und erinnern erneut an den GT4. Ansonsten gibt es einen schönen schwarz-weiss Mix und keine Experimente. Etwas Alcantara am Türzuziehgriff, an der Armauflage, dem Lenkrad und dem Schalthebel sorgt für guten Grip.

Kurztest: Porsche Boxster Spyder 2015
Klar definierte Formen, die zuerst der Funktion folgen. Gefällt.

Der Porsche Boxster Spyder 2015 ist der wohl puristischste und schnellste Boxster, der aktuell erhältlich ist. Würde man ihn nackt, also ohne Klima und Radio bestellen, hätte er zudem einen einzigartigen Charme und würde für ein ungefiltertes Fahrerlebnis sorgen. Leider werden wohl die wenigsten Kunden diesen Schritt wagen. Die Preise beginnen ab CHF 97’600.

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