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Neuvorstellung: Bovensiepen Zagato – Sie können es nicht lassen..

Bovensiepen Zagato

Manchmal braucht es erst ein Ende, um Platz für etwas Neues zu schaffen. Als BMW Anfang 2022 bekannt gab, ALPINA vollständig zu übernehmen, ging für viele Enthusiasten eine Ära zu Ende. Keine grünen Streifen mehr, keine dezenten 300-km/h-Kombis, kein Comfort-Plus Modus im BMW-Gewand aus Buchloe mehr. Und doch war klar: Die Familie Bovensiepen würde sich nicht einfach zur Ruhe setzen. Dafür war da immer zu viel Leidenschaft im Spiel – zu viel Know-how, das nicht einfach verpuffen sollte.

Jetzt, rund drei Jahre später, Alpina geht zum Jahresende vollständig zu BMW über – ist es soweit. Bovensiepen, das Familienunternehmen aus Buchloe, ist zurück – nicht als Tuner, nicht als Ableger, sondern als eigenständiger Hersteller. Mit eigenem Badge. Mit eigenen Plänen. Und mit einem Auto, das auf den ersten Blick zeigt, was Sache ist: Der Bovensiepen Zagato.

Bovensiepen Zagato

Neue Marke, vertraute Wurzeln
Natürlich steckt hier noch viel BMW drin – keine Frage. Aber es wäre unfair, den Zagato einfach als aufgemöbeltes Derivat abzutun. Ja, die Technikbasis ist bekannt (Reihensechser, Biturbo, Allrad, 8-Gang-Automat), aber was Bovensiepen daraus macht, ist eben das, was sie schon immer gut konnten: veredeln, verbessern, verfeinern – und das Ganze mit Stil, ohne viel Krawall.

Der neue GT ist ganz klar ein Kind von Buchloe – aber eines mit italienischem Einschlag. Und das liegt an der Zusammenarbeit mit dem Mailänder Karosserieschneider Zagato. Wer Zagato kennt, weiss: Das wird keine seelenlose Karosse, sondern Design mit Charakter. Und ja – man sieht’s dem Auto an.

Optisch kein Blender – aber ein Charakterkopf
Das Design ist klar GT. Flach, lang, ohne B-Säule, rahmenlose Scheiben – die „Double Bubble“ im Dach ist das markanteste Zagato-Merkmal. Trotzdem wirkt der Wagen nicht aufdringlich. Kein Showcar für Influencer, sondern eher ein Gentleman’s GT. Die Front ist tief gezogen, mit mittigem Edelstahlgrill, rechts und links grosse Lufteinlässe. Die Linienführung ist eher deutsch – klar, technisch, fast architektonisch. Aber mit italienischem Schwung, wo es drauf ankommt.

Man merkt: Hier ging’s nicht um Designpreise, sondern um Proportionen. Und die passen.

611 PS – mit M-Zutaten
Unterm Blech arbeitet ein 3,0-Liter-Reihensechser von BMW M, ähnlich wie bei Alpina B3 / B4, aber kräftig überarbeitet wurde. 611 PS, 700 Nm, 0 auf 100 in 3,3 Sekunden – das sind Zahlen, mit denen man sich nicht verstecken muss. Für Langstreckenkomfort sollen adaptiv abgestimmte Bilstein-Dämpfer sorgen. Drei Modi: Comfort, Sport und Sport Plus – das kennt man, aber leider scheint Comfort-Plus zu fehlen – ein früheriges Alpina-Markenzeichen.

Und ja, der Soundtrack wird auch passen: eine Akrapovič-Titanabgasanlage, leichter als Serie, soll mit kernigem Klang ohne künstliches Geknalle gefallen.

Innen: Leder, Alu, kein Firlefanz
Im Cockpit geht’s nicht um grosse Screens oder Touch-Show. Stattdessen: Lavalina-Leder, Aluminium-Schaltwippen, handgenähte Details. Die Sitze sind keine Sportschalensitze, sondern GT-Sessel – stützend, bequem, hochwertig.

Wer will, kann sich sein Interieur so individuell zusammenstellen, wie es der Geldbeutel zulässt. 16 Lederfarben, über 45 Alcantara-Töne, optionale Stickereien – der Sattler in Buchloe setzt (fast) alles um. Über 130 Stunden Handarbeit fliessen allein in die Innenausstattung. Das merkt man an den Details.

Warum das Ganze?
Weil es Platz für solche Autos wieder braucht. Der Markt ist voll mit SUVs, Plug-ins, synthetischem Getöse und Marketing-Gefasel. Der Bovensiepen Zagato wirkt wie ein Gegenentwurf dazu: ein GT alter Schule, mit moderner Technik, klarer Linie und echtem Anspruch. Kein PR-Spruch, sondern ein Auto für Leute, die das Fahren noch ernst nehmen. Nicht laut, nicht extrem – aber sehr, sehr gut gemacht.

Dass das alles in mindestens 250 Stunden Handarbeit entsteht, unterstreicht den Manufaktur-Anspruch. Hier wird nicht gestanzt und geschraubt, sondern angepasst, veredelt, mit Gefühl gebaut. Nicht auf Masse – sondern für Menschen, die genau wissen, was sie wollen.

Fazit
Der Bovensiepen Zagato ist kein Revolutionär. Er will nicht das Rad neu erfinden. Aber genau darin liegt seine Stärke. Er ist ein Gran Turismo, wie man ihn heute kaum noch findet: stark, stilvoll, ehrlich. Für Kenner – und für Menschen, die sich mehr für Fahrgefühl als für PS-Zahlen interessieren.

Und ja: Er zeigt, dass es nach ALPINA weitergeht – nur eben unter einem neuen Namen. Ein Name, der verdammt gut klingt. Und der für Buchloe-Fans schon jetzt mehr bedeutet, als man vermuten würde.

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