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Range Rover Velar D300 First Edition

Als Sportwagen-Enthusiast belächelt man generell Menschen, die ihre SUVs nur in der Stadt bewegen und x-fach die Supermarktparkplätze umkreisen, weil die Ausmasse ihres zweckmissbrauchten Ungetüms die Grenzen der eigenen Einparkkünste übersteigen.

Ist dann das Bio-Gemüse gejagt, müssen die Kinder mit lächerlichen Doppelvornamen von ihrer Schule abgeholt werden, Stichwort Helikopter-Eltern (oder besser SUV-Eltern?).
Tagtäglicher Alltag leider.

Wer einen Velar D300 kauft, kauft gleichzeitig auch die fantastische und beispielhafte Offroad-Merkmale, die ihn, im Gegensatz zu vielen seiner Kontrahenten, auch eine effektive Daseins-Berechtigung als Geländewagen geben.

Die Luftfederung (optional) sowie eine für Geländeeinsätze optimierte Karosseriegeometrie mit einer Bodenfreiheit von 251 Millimetern platziert den neuen Velar ebenso in der Spitze seiner Klasse wie die Wattiefe von 650 Millimetern.

Hinzu kommen nützliche Helfer wie Terrain Response 2 Automatik oder die Offroad-Geschwindigkeitsregelung All Terrain Progress Control (ATPC).

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

Er könnte also, wenn er wollte. Gut zu wissen, aber leider für wohl etwa 90% der Käufer absolut egal. Was die oben erwähnte Klientel schon mehr interessieren dürfte, wäre die Optik. Man will ja repräsentieren vor der Schule der Sprösslinge.

Voll-LED-Scheinwerfer, bis zu 22-Zoll grosse Felgen, ausfahrbare Türgriffe, eine aggressive Front und eine coupéhafte Silhouette erledigen das perfekt und lassen den Velar dynamisch-präsent wirken.

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

In der getesteten First-Edition verwöhnt der Innenraum mit einer erweiterten Lederausstattung inklusive zweifarbigen Windsor-Ledersitzen. Die Kinder kann man auf dem Heimweg der Schule durch ein 1600 Watt starkes Meridian-Soundsystem mit Frühchinesisch zuballern.

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

Dabei kann man sich in Sicherheit wägen, da neben einem umfangreichen Rückhaltesystem mit sechs Airbags eine Fülle hochentwickelter Assistenzsysteme, darunter einen autonomen Notfall-Bremsassistenten, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stauassistent, einen Toter-Winkel-Spurassistenten mit Annäherungssensor oder eine Verkehrszeichenerkennung mit adaptivem Geschwindigkeitsbegrenzer arbeitet.

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

Der Velar teilt sich die bekannte Aluminium-Architektur, die zu 80 Prozent aus Aluminium besteht, mit dem Jaguar F-Pace. Trotzdem wiegt unser Testwagen noch knapp zwei Tonnen und war meilenweit von der Agilität der Konkurrenz aus Zuffenhausen entfernt.

Obwohl der Velar sich zwischen Evoque und Range Rover Sport (RRS) einordnen sollte, ist er grössentechnisch fast identisch zum Range Rover Sport und weit weg vom Evoque:

  • Velar: 1665 mm Höhe, 4803 mm Länge, 1950 mm Breite (ohne Aussenspiegel)
  • RRS: 1780 mm Höhe, 4850 mm Länge, 1990 mm Breite (ohne Aussenspiegel)
  • Evoque: 1635 mm Höhe, 4370 mm Länge, 1900 mm Breite (ohne Aussenspiegel)

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

So darf man ruhig loben, dass der Velar im Dynamik-Modus die Tendenz vom heckbetonten «aus der Kurve schieben» vom Range Rover Sport erben durfte, die 8-Gang-ZF-Automatik perfekt arbeitet und die Lenkung angenehm direkt ist.

Nun hätten wir uns allerdings, im Vergleich zum F-Pace S, eine mindestens ebenbürtige Agilität gewünscht, aber das müssen wir wohl mit Querverweis zu den fantastischen Offroad-Qualitäten so hinnehmen.

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

Futuristisch und zukunftsweisend sehen wir das sehr moderne Bedienkonzept im Innenraum, bei welchem Fahrer und Beifahrer auf gleich zwei hochauflösende 10,2-Zoll-HD-Touchscreens in der Mittelkonsole zugreifen können. Natürlich ist der Tacho auch volldigital (12,3-Zoll gross) und somit wird der Innenraum von drei Bildschirmen dominiert. Physische Knöpfe muss man suchen.

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

Funktioniert das? Ja durchaus gut. Man merkt allerdings in Details, zum Beispiel, dass der Fahrmodi-Bildschirm auf verschiedene Hintergründe je nach Modus setzt (z.B. weiss für Komfort oder rot für Dynamic) und der weisse Hintergrund nachts dann zu grell ins Auge fällt, dass noch an Kleinigkeiten gearbeitet werden sollte.

Sehr gut gefallen hat uns die logische und teils variable Bedienung aller Elemente, wie auch die Tasten am Lenkrad, bei denen sich die Flächen von einer runden Touch-Oberfläche (wie früher beim iPod) zu normalen Click-Tasten ändern können, je nach Verwendungszweck.

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

In der Range Rover Velar First Edition haben Kunden nur die Wahl zwischen dem V6-Kompressor mit 380 PS, der ein Spurtvermögen von 0 auf 100 km/h in 5,7 Sekunden hinlegt und dem 3,0-Liter-V6-Twinturbo-Diesel, der dank 700 Nm in 6.5 Sekunden von 0 – 100 beschleunigt. Zusätzliche Vierzylinder abseits der First Edition gibt es als Diesel (180 & 240 PS) oder als Benziner (250 PS & 300 PS).

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

Der in unserem Velar verbaute 300 PS starke Twinturbo-Diesel ist nach einer leichten Anfahrschwäche sehr stark auf der Brust und arbeitet souverän, leise und kraftvoll. Den Normverbrauch konnten wir allerdings nicht erreichen, was an sehr kalten Temperaturen in Verbindung mit einer eher sportlichen Fahrweise liegen mag.

Mein Fazit: Land Rover bleibt auch bei einem SUV, der wohl selten abseits befestigter Strassen bewegt wird, seinen Genen treu und packt das ganze Offroad-Know-How in ein optisch sehr gelungenes Fahrzeug, das auch durch eine aussergewöhnlich-fortschrittliche Bedienung im Innenraum punkten kann. Abgerundet von einer Verarbeitung auf hohem Niveau, nimmt man auch Abstriche zum etwas sportlicheren Konzernbruder F-Pace S in Kauf.

Fahrbericht: Range Rover Velar D300 First Edition

Der Verbrauch lag bei gemischter Fahrweise bei 10,2 Litern Diesel. Der Basispreis des Range Rover Velar startet bei CHF 66’400 als D180 Basis, während der D300 First Edition bei CHF 124’200 liegt. Unser von Land Rover Schweiz zur Verfügung gestellter Testwagen in Gallium Silver und Silicon Silver mit einer Nimbus / Ebony Innenausstattung lag bei CHF 129’160.-.

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