Der neue Renault Mégane R.S. 275 AIR14 ist der kleine Bruder des Nordschleifen-Rekordhalters Mégane R.S. 275 Trophy-R und ich habe mir, unter Anderem auch auf der Nürburgring Nordschleife angeschaut, ob er zu Recht als König der Kompaktsportler gefeiert wird.
Die vermeintliche Renault-Gegenwart besticht durch langweilige Fahrzeuge wie dem Kangoo, Captur oder dem Scenic, die wie ein gemütliches Sofa auf Rädern durch den Verkehr cruisen. Doch auf die Waffe von Renault mit dem Namen Renault Mégane R.S. habe ich mich schon lange gefreut. Er kriegt von Jahr zu Jahr feine Anpassungen verpasst und kann so immer die Krone im Segment der kompakten Sportwagen verteidigen. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an den Franzosen in Sachen Fahrdynamik und wurde nicht enttäuscht.
So also beschenkt uns 2014 Renault mit einem Sondermodell für die AIR14-Flugshow in Payerne, dass es faustdick hinter den Ohren hat. Das auf 50-Stück-limitierte Sondermodell kommt mit Cup-Fahrwerk, mechanischem Sperrdifferential (35%), 19 Zoll-Felgen, Akrapovič Titan-Auspuffanlage und dem, im positiven Sinne, berüchtigten Zweiliter-Turbo mit 273 PS und 360 Nm bei 3000/min.
Fährt man also los, sollte man zuerst den R.S. Knopf neben dem Lenkrad aktivieren (der sich übrigens wieder deaktiviert sobald man den Tempomat aktiviert, warum Renault?), denn ohne aktiven Sport-Modus hat das Fahrzeug eine erhebliche Anfahrschwäche und fühlt sich insgesamt sehr weichgespült an. Also los mit Sport-Button und schon sehr bald wird klar, dass der Mégane ab 3000 Umdrehungen richtig böse wird. Er giert nach immer höheren Drehzahlen und belohnt den Fahrer aber mit richtig viel Leistung und purer Fahrfreude.
Leider war das Öhlins Fahrwerk nicht mit an Bord, doch das Cup Fahrwerk mit einer strafferen Feder- und Dämpferabstimmung als beim serienmässigen Renault Sport-Fahrwerk hat sich auf der Nürburgring Nordschleife als guter Partner erwiesen. Das Fahrverhalten des R.S. ist weit entfernt von zickig, zwar merkt man ganz leichte Tendenzen zum Untersteuern, harte Lastwechsel werden aber mit einem schönen Heckschwenk quittiert. (Siehe Video oben)
Sehr viel Emotionen spendet die Akrapovič Titan-Auspuffanlage, deren zentrales Endrohr brüllt, knallt und bollert wunderschön ungefiltert. Ungefiltert übrigens auch der Sound im Innenraum, der mit seinem fauchendem Ansauggeräusch punktet und ganz ohne Krimskrams wie Resonanzrohr oder Soundgenerator auskommt.
Das Seriengetriebe ist kürzer abgestuft, zudem hoben die Ingenieure die Drehzahl im ersten und zweiten Gang auf maximal 6.800/min an. Unglücklich für den Sprintwert ist, dass für die 0-100km/h-Messung bis in den dritten Gang geschaltet werden muss. Der 0-100 km/h Sprint ist also in 6,0 Sekunden erledigt und laut Renault liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 255 km/h.
Im Innenraum wartet ein Alcantara Sportlenkrad mit rotem Indikatorstreifen, ein Alu-Schaltknauf mit Alcantara-Schaltsack, viel Alcantara in den Seitenverkleidungen und eine nummerierte Plakette, die auf die limitierte Edition hinweist. Insgesamt überzeugt das Cockpit mit guter Verarbeitung, wenigen Schaltern und einer nüchternen Rennsport-Atmosphäre. Allerdings störte mich die iPhone Integration, bei der das Fahrzeug nur nach Lust und Laune iPhone 5, 5S und 6 erkennt hat.
Die Recaro-Schalensitze mit Alcantara-Bezug, sind fantastisch. Sie ermöglichen nicht nur eine tiefe Sitzposition, sondern bieten auch perfekten Seitenhalt und sind (bedingt) langstrecken-tauglich. Die roten Sicherheitsgurte sind ein absoluter Hingucker und passen perfekt zu den restlichen roten Details.
Besonders hervorzuheben ist für mich der R.S. Monitor 2.0 nutzt R-Link und kann zum Beispiel in Echtzeit verschiedene Parameter anzeigen, wie die Werte für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h oder die Strecke von 0-400 m, das GG-Diagramm mit automatischer Hüllkurve und vieles mehr. R.S. Monitor 2.0 ermöglicht ausserdem die Erfassung klassischer telemetrischer Werte wie Motordrehzahl, Drehmoment, Leistung, Lenkwinkel, Odometrie und Fahrzeugdaten wie die Öltemperatur.
Ich habe im Schnitt 10,2 Liter (Rennstrecke nicht mitgezählt) verbraucht. Den Renault Mégane R.S. gibt es ab CHF 36’200, das Sondermodell AIR14 ab CHF 42’900 und der Preis vom Testwagen beträgt CHF 48’950.
Guter, aber etwas kurzer, Bericht. Dazu sehr schöne Bilder. Aber weshalb die iPhone-Integration eine Rolle in der Bewertung spielen sollte, verstehe ich nicht. Etwa 80% (frei geschätzt) der Smartphone-Nutzer sind keine Apple-Kunden … 😉
Wenn du dich da mal nicht täuscht. Ich konnte nicht feststellen das es mein Iphone nicht erkennt. Das einzige was stört ist das die Musiktitel nicht immer stimmen die angezeigt werden. Oftmals steht da immer noch der letzte oder vorletzte Titel. Das soll aber an Apple liegen die ab IOS 4 ein Bluetooth Update auf dem Markt gebracht haben mit dem der RS nicht zurecht kommt. Klangqualität ist aber super und den aktuellen Titel sehe ich am Handy. Wenn das das einzige ist was stört dann wollen wir ihm mal verzeihen ?
Ich bin mit meinem voll zufrieden und wüsste nichts zu bemängeln.