8 Gründe warum die JDM Faszination vor sich hin bröckelt. Wird in 20 Jahren irgendjemand von der JDM Generation 2010 – 2016 sprechen? Wohl nicht. Schade.
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1. Automobile Legenden werden eingestellt.
Legenden sterben und wie bei Künstlern beginnt genau dann ihre grosse Zeit. Dieses Phänomen sehen wir auch in der JDM-Szene. Die Stars der Szene sind zum grössten Teil in die Jahre gekommen. Warum? Weil die Hersteller die Legenden aussterben lassen. Bestes Beispiel: Mitsubishi und der (Lancer) Evo. Mitsubishi konzentriert sich lieber auf Modelle wie den i-MiEV oder den Attrage, die weder schön, noch erfolgreich sind. Und Mitsubishi ist damit nicht alleine. Mazda 3 MPS? Honda S2000? Toyota Yaris TS? Honda Accord Type S? Mazda RX-8? Ersatzlos gestrichen.
2. Der Antrieb zur Weiterentwicklung fehlt.
Während früher die Modelle unserer Freunde aus Japan nur so geflogen kamen, also einen kurzen Lebenszyklus hatten, ist nun das Gegenteil der Fall. Ein Beispiel gefällig? Gerne! Der Nissan 370Z ist ein Prachtsbeispiel. Eine fantastische Basis, die mit der Nismo Version ab 2013 nochmals wunderbar verschärft wurde. Während er bei der Markteinführung noch eine wunderbare Alternative im „Oldschool-Style“ zu TTS/RS oder Z4 35i / 35is darstellte, ist er unterdessen nun komplett veraltet. Fortschritt? Fehlanzeige. Die Nissan-Tochter Infiniti hätte zum Beispiel einen Twin-Turbo-V6 mit drei Litern Hubraum, 405 PS und 475 Nm im Angebot. Ein leichtes Facelift und schon wäre man zurück im Rennen…
3. Potenzial wird verschenkt.
Der neue MX-5 ist gelungen. Optisch stärker angelehnt an der NA-Version, also der ersten Generation, hat man an den richtigen Orten verbessert. Der Motor ist weiterhin der 2.0 Liter mit 160 PS. Während der Entwicklungspartner Fiat in seinem Fiat 124 auf ein Motorenkonzept mit Turbo setzt, ist ihnen auch aufgefallen, dass sich mit einer Abarth Version nebst vielen Emotionen, auch ein Zugpferd für die Marke bilden lässt. Also etwas mehr PS, Bilstein-Dämpfer, Kriegsbemalung und eine schöne Auspuffanlage, fertig. Was macht Mazda in der Zwischenzeit? Nix. Und wer sich in Mazda Foren und Facebook-Gruppen herumtreibt, weiss, dass praktisch alle MX-5 Käufer direkt mal den „Offroad-Look“ mit Tieferlegungsfedern eliminieren. Potenzial wäre also vorhanden. Aber so wird das leider nichts mit dem JDM Charme von früher…
4. Der Fortschritt hat zugeschlagen.
Zurück ins Jahre 2005. Der WRX 2.5 STi mit den Hawkeye Augen, der für mich bisher schönste WRX STi, leistet 280 PS und war damit zusammen mit dem Mitsubishi Lancer Evo IX den deutschen Herstellern meilenweit voraus. Der damalige VW Golf V GTI hatte gerade einmal 200 PS. Der Golf R32 und der Audi A3 waren in dieser Zeitspanne nur als 3.2 Liter ohne Aufladung erhältlich und damit fahrdynamisch keine Konkurrenz. 2016 hat der Subaru WRX STi noch immer 300 PS, während der Golf R, M135i xDrive und Focus RS mit gleich viel oder mehr Leistung daher kommen. Da hat jemand den Fortschritt verschlafen.
5. Auch auf dem besten Weg den Legendenstatus zu verlieren: Der Nissan GT-R.
Der Nissan GT-R war bei der Markteinführung in Europa eine echte Überraschung und vereinte Technologie von der Zukunft mit Performance auf Porsche 911 Turbo Niveau und das alles zum Preis von einer gut ausgestatteten Mittelklasse-Limousine. Sieben Jahre später wurde im nun vierten Facelift die Leistung auf 570 PS und 633 Nm hochkorrigiert, die Optik etwas verschärft, die Anzahl Knöpfe im Innenraum reduziert und die Langstreckentauglichkeit erhöht. Der GT-R ist noch immer ein hervorragendes Auto, keine Frage. Allerdings hat auch er über die Jahre von seinem technischen Vorsprung eingebüsst und wenn nicht bald eine erneute (R)Evolution mit der GT-R R36 Version kommt, ist der GT-R wohl auch bald entzaubert.
6. Der Wankelmotor.
Der Wankelmotor ist JDM und JDM ist der Wankelmotor, zumindest bei Mazda. Nach dem 1967 vorgestellten Urahnen Cosmo Sport hiessen die weiteren Rotationskolben-Modelle RX-2, RX-3 und RX-4, dreimal RX-7 und zuletzt RX-8. Nun ist der Kreiskolbenmotor seit dem Produktionsende des RX-8 im April 2012 ebenfalls der eingeschlafenen Entwicklung zum Opfer gefallen und Mazda konzentriert sich momentan mehr auf ihre Cash-Cows, wie den CX-3, CX-5 und den Mazda 6. Es besteht allerdings ein Fünkchen Hoffnung, dass Mazda zum 50. Jubiläum des Mazda Cosmo vielleicht auch den Wankelmotor in einem neuen RX-9 zurückbringt. Wir würden es uns sehr wünschen!
7. Die einzige Hoffnung oder doch nicht?
25 Jahre nach dem ersten NSX bringt Honda seinen Nachfolger. Erste Tests schreiben von Fahrleistungen auf 911 Turbo-Niveau und unglaublich guter Balance. Hört sich nach der Rettung für die JDM Generation 2010 – 2016 an. Oder doch nicht? Zum Einen wird der NSX in Ohio (USA) gebaut, ist eigentlich also eher ein USDM und zum Zweiten wäre da der Preis. Haltet euch fest. Der exklusive Hybrid-Supersportler ist in der Schweiz ab 200ʼ000.- Franken erhältlich. In Deutschland ab 190’000 Euro. Zum Vergleich, ein ebenfalls brandneuer McLaren 570S Coupé 3.8 V8 SSG ist sogar noch günstiger. Greift Honda da etwas zu ambitioniert nach den Sternen? Wir werden sehen.
8. Das Brechstangen-Konzept: Bleiben wir gleich bei Honda.
Der neue Honda Civic Type R. Was mussten die eingefleischten Honda-Fans alles durchstehen bis er nach 7 Jahren endlich mal das Tageslicht gesehen hat. Unzählige „Concept-Cars“ mit teilweise sehr kreativen Ideen wie man das eigentlich optisch nicht gelungene Grundfahrzeug etwas aufpeppen könnte. Leider ist der Type R noch immer eine Beleidigung für die Augen, trotz Flügelwerk, dunklen Felgen und weiteren dunklen Design-Elementen.
Aber wir haben ja noch die inneren Werte. Der VTEC-Hochdrehzahl-Saugmotor ist Geschichte. Ein neuer Turbo-Vierzylinder soll alles besser können, was ein Prototyp des Honda Civic Type R bei Testfahrten im Mai 2014 mit einer Zeit von 7:50,63 Minuten auf der Nürburgring-Nordschleife auch bewiesen hat. Das ist verdammt schnell! Allerdings wurde diese Zeit dann fälschlicherweise als offizieller „Rekord“ in die Medien gebracht, was nicht der Wahrheit entspricht, da das betroffene Entwicklungsfahrzeug (z.B. ohne Beifahrersitz, ohne Klimaanlage, ohne Audioanlage) weit weg vom Serienstandard ist. Also kein offizieller Nürburgring-Rekord, trotzdem als Rekord getarnt. Cleveres Marketing oder Effekthascherei. Früher brauchten das JDM-Fahrzeuge nicht.
Ein sehr guter Artikel Andreas.
All deine Punkte hatte ich dieses Wochenende mit einem Kollegen gesprochen. Weshalb haben die JDM Autos die Evolution verschlafen?
Was in den 90er Evo’s, STI’s, RX 7, Skylines, Silvias uvm. die Performance Autos schlechthin waren, ist heute Focus RS, A Klasse AMG, M Power uvm.
Einerseits verstehe ich die neue Richtung, die die JDM Manufacturers einschlagen, andererseits verstehe ich nicht, weshalb sie die Performance Autos aus dem Sortiment nehmen.
– Mazda bestes Beispiel: Sie bauen momentan wunderschöne Autos, weshalb aber kein MPS?
– Nissan, Design ist aussergewöhnlich Sch**sse (bestes Beispiel Juke und der neue 17′ GTR), haben jedoch erwiesen, dass Sie nach wie vor Motoren bauen können. Ich finde vor allem der neue Q50S von Infiniti sehr interessant – gleicher Motor wie der Z einfach mit einem Hybrid und drückt 600NM ohne Lader auf den Asphalt. (Stell dir vor mit einem zusätzlichem Lader <3 0_o")
– GT86 ist auch ein Paradebeispiel. Sicherlich ein Spassmobil, jedoch ohne Lader ist es irgendwo steckengeblieben. Ein paar Tuner in der Schweiz bieten einen Laderupgrade was aber zusätzlich mind. CHF 10k Aufpreis kostet.
Ich finde es sehr sehr schade, auch die Community ist langsam aber sicher kaputt.
Die Silvias, Evo's, STI's uvm. werden immer günstiger, somit holen sich auch viele Neulenker solche Fahrzeuge und versauen somit das Image (Raser, Ricer etc.).
Was jedoch auch zu bewerten ist, obwohl die JDM Autos aus den 90er langsam zum aussterben bedroht sind, sind diese nach wie vor auf dem Track führende und Rekordzeit-Jäger. Ihre Technik ist nach wie vor Top.
Hoffen wir, dass diese schöne Ära wieder kommt. Evtl. ist es auch nur eine Phase von den Herstellern.