„..Si tu peux suivre…“ (franz. ‚..Wenn du hinterher kommst..‘), beendet Bruno seinen Satz mit einem sympathisch-breiten Grinsen und hechtet in sein gelbes Geschoss. Französische Alpen. Öltemperatur 102 Grad. Le Mans Start also. Beide Motoren heulen auf, unsere Mid-Engine Sportler rollen vom Kiesplatz auf die sonnenerwärmte Strasse – wir fokussieren den Röhrenblick auf unser Ziel: den ‚Col de la Bonette‘ (2’715m).
Aber der Reihe nach. Wir sehnen sie schon lange herbei, die Öffnung der französischen Alpenpässe. Etliche hundert Kilometer pure Fahrfreude, eingebettet in die französischen Bergregionen im Grenzgebiet zu Italien. Im Norden der Genfer See, im Süden das Mittelmeer, dazwischen mehr Kurven als man zählen will – ja, diese Region darf man als Petrolhead getrost als episch bezeichnen. Was wäre also besser geeignet für einen solchen Trip als ein Zweisitzer französischen Fabrikats aus Dieppe mit direkt im Nacken platziertem Motor? Richtig, da kann es nur einen geben: Alpine A110! Renault war so nett uns die 2020er Version der Légende GT zur Verfügung zu stellen.
Die harten Fakten: Turboaufgeladener 1.8L R4 Mittelmotor und angetriebener Hinterachse, 7 Gang Doppelkupplungsgetriebe, Aluminium Karosserie und, ganz wichtig: nur knapp 1’100 kg! Und die Leistung? In unserer Version 185 kW (252 PS), aber da es beinahe die unwichtigste Information in diesem Zusammenhang ist kommt sie auch zum Schluss. Denn die Alpine wurde nicht gebaut für von Backenflattern begleiteten Ampelstarts, auch nicht um die neue Bestzeit einer 1/4 Meile zu unterbieten. Die A110 ist der Jockey unter den Sportlern, der Windhund im Rudel und der beste Garant Kurvenfahrt und Querbeschleunigung zu verheiraten!
Kurzer Schwenk in die Historie: Alpine wurde 1955 in Frankreich gegründet und 1973 als Marke mehrheitlich von Renault übernommen. Die wohl bekannteste Version der ab Gründung gebauten Fahrzeuge ist die A110 Berlinette (1961/62), ikonisch mit ihren Rundscheinwerfern und der blauen Lackierung. Es folgte die deutlich eckigere A310 (1971) und verschiedene Derivate um 1995 mit dem Bau der vorerst letzten Version A610 Turbo die Produktion von Alpine einzustellen. 2017 dann das Revival: Die Vorstellung der A110 in der heutigen Form auf dem Genfer Autosalon.
Auf guten Familienfotos findet auch der Grossvater Platz. Wir machen uns folglich auf die Suche nach für Fotos zur Verfügung stehenden Versionen der Berlinette und A310. Dank freundlicher Unterstützung des Alpine Centre Winterthur (Hutter Auto Riedbach AG) und Motorworld Kemptthal ist es schon kurz nach Abholung ‘unserer’ A110 soweit und wir dürfen die beiden Vorgänger live bestaunen. Didier Brägger, Geschäftsleiter der Hutter Auto Riedbach AG, nimmt sich an diesem Mittwoch Abend nach Ladenschluss persönlich für uns Zeit. Man merkt ihm die Leidenschaft schon nach den ersten Sekunden an. Alpine ist für ihn weit mehr als eine Automarke. Es ist ein Stück automobiler Zeitgeschichte, jederzeit Wert sie in der Freizeit anderen näher zu bringen und die Faszination zu teilen. Wenige Stunden und viele Kameraklicks später ist alles im Kasten, das ganze Team hungrig und die beiden historischen Alpine wieder auf direktem Weg zu ihrem wohlverdienten Ruheplatz. Es folgt Part II unserer Test Woche. Fahraktiv und weit weg von zu Hause soll es sein. Zeit für die Tourenplanung.
Um möglichst ‚umständlich‘ als Mittelmeer zu kommen gibt es verschiedene Optionen. Die Route Napoléon verläuft ab Grenoble über ca. 330 jederzeit befahrbare Kilometer direkt nach Cannes. Die Route des Grandes Alpes startet bereits nördlicher in Thonon-les-Bains und führt bis Menton, direkt neben Monaco. Macht ca. 685 Kilometer. In Kombination haben wir beide noch nicht gemacht, höchste Zeit also. Ab unserem Start im Zürcher Grossraum ergibt sich eine Gesamtstrecke von 2’200 Kilometern, inkl. ein paar Umwegen, doch dazu später mehr.
In drei Tagen also locker machbar meint René, wie immer mit gesundem Optimismus. Aber er sollte Recht behalten.
Ich muss gestehen, zwar kenne ich auf den meisten Landkarten die relevanten Eckpunkte, bei der Geografie Frage sollte man mich jedoch nicht als Telefonjoker angeben. René hingegen schon. Als Sohn eines Geomatikers wurde ihm dieser Skill quasi in die Wiege gelegt. Bewaffnet mit Google Maps wird das Planungsfeuerwerk gezündet und noch am gleichen Abend steht unsere Route inkl. Zwischenzielen.
Donnerstag, früher Nachmittag, es geht los. René holt mich ab, wir verstauen unsere Taschen in Trunk und ‘Frunk`. Dimensionen eines Cayman darf man nicht erwarten, die Staufächer sind spürbar flacher, aber alles machbar. Ohne Sportsachen wäre es wohl weniger knapp gewesen, doch die Erfahrungen der letzten Jahre haben mich gelehrt diesen Punkt besser nicht mit René auszudiskutieren. Im Gegenzug gibt es auch kein Veto bei meinem Kamera Equipment.
Bewaffnet mit zwei taufrischen PCR-Tests nehmen wir direkten Kurs auf Genf, um uns bereits 20 Minuten später im obligatorischen Gubrischt-Stau auf Höhe Zürich wieder zu finden. René fährt, da ich noch einen Call habe, und hat sein Handy bereits souverän als Multimediastation eingerichtet. Die Koppelung lief gewohnt einwandfrei. Auffallend sind zudem die ausgesprochen bequemen Sabelt Sitze unserer Légende GT, der Winkel perfekt, das Leder gefühlt hochwertig und die Polsterung mit idealem Verhältnis von Komfort und Sportlichkeit. Sogar die Sitzhöhe ist bei 1.89 noch tief, das gibt es leider viel zu selten. Spannend ist zudem die optionale Anzeige der Alpine Telemetrics. Gezeigt werden sämtliche Fahrzeugdaten in Echtzeit und für die Rennstrecke lassen sich Rundenzeiten tracken und speichern. Begeistert hat uns vor allem die Anzeige des aktuellen Lenkwinkels. Über die Notwendigkeit lässt sich vermutlich streiten, aber im Stau ist eben jede Ablenkung willkommen.
Nach Passieren der Grenze sind wir nicht mehr lange unterwegs und erreichen unseren ersten planmässigen Stopp in Sallanches. Für gewöhnlich fahren wir bei der Anreise auch gerne in die Nacht, die zu diesem Zeitpunkt noch gültige Ausgangssperre ab 21 Uhr macht jedoch, einmal mehr, alles anders. Mit etwas Glück finden wir ein wirkliches gutes Restaurant in der unmittelbaren Umgebung und lassen den Abend gemütlich ausklingen, bis 21 Uhr eben. Doch früh im Bett heisst auch früh wieder raus und so finden wir uns am folgenden Morgen bereits um 7 Uhr wieder auf der Piste. Direkter Kurs auf Grenoble, dem eigentlichen Beginn der Route Napoléon.
Für uns ist es das erste Mal auf dieser Strecke, was zumindest im automobilen Kontext immer besonders schön ist. Die Route, übrigens ganzjährig befahrbar, verläuft über ihre gesamte Distanz sehr harmonisch und ist insbesondere mit Blick auf die Strassenbreite deutlich entspannter zu befahren als die Route des Grandes Alpes. Wir stoppen an verschiedenen geschichtsträchtigen Spots, wie etwa der „Prairie de la Rencontre“ mit seiner grossen Napoléon Statue, oder in Sisteron mit seinen ikonischen Kalkfelsen und bestaunen die eindrücklichen Schluchten des „Grand Canyon du Verdon“.
Unsere Alpine stellt sich bei unseren zahlreichen Foto Stopps übrigens nicht nur als sehr fotogen (die Silhouette und in Kombination mit dem silbernen Lack passt sich prima ins mediterrane Setting ein) sondern auch als absoluter Publikumsliebling heraus. Zwar wussten wir, dass die Marke eng mit dem französischen Nationalstolz verbunden ist, die schiere Menge an interessierten Wanderern, Daumen zeigendem Gegenverkehr und „Allez les bleus“ Rufen von Passanten die man bis dato gar nicht wahrgenommen hat, hat uns dann dennoch überrascht. Auf viel mehr Gegenliebe dürfte man vermutlich nicht einmal mit einem 4C in Italien stossen, Frankreich ist förmlich verknallt in die A110.
Trotz zahlreicher Stopps und der obligatorischen D-tour über die „Grande Corniche“ nach Monaco (unbedingt spät Abends oder früh morgens befahren!), erreichen wir Cannes schon nach knapp 8 Stunden und checken bereits wenig später in unserem Hotel in unmittelbarer Nähe von Antibes ein. Wir verbringen den Abend bei Pizza und kalten Getränken (29 Grad. Hier kennt man den Sommer schon ein wenig länger) in den historischem Strassen von Biot. Beim Revue passieren des vergangenen Tages fällt auf: wir waren erstaunlich entspannt unterwegs. Das mag zum einen an der harmonischen Streckenführung der Route Napoléon liegen, zum anderen aber an der Fähigkeit der A110 sich diese Strassen zu Eigen zu machen. Ihr Fahrwerk ist nicht übermässig hart und weit weg von dem eines radikalen Sportwagen, aber dennoch definiert genug um nie den Eindruck einer „Gummikuh“, wie René die Gattung der spassbefreiten Alltagskutschen liebevoll bezeichnet, zu erwecken. Ihr Klang führt weder aussen noch innen zu akuter Tinnitus Gefahr und auch Felsbrocken wurden durch das symbiotische Schubblubbern wohl zu keinem Zeitpunkt losgebrochen, und dennoch: der Mittelmotor ist konstant präsent und informativ. Wir haben einen Tag in perfekter Balance erlebt, eine innere Verbindung von Auto, Mensch und Strecke. Letztere mit einem wunderbar auslaufenden Ende am Mittelmeer.
Der nächste Morgen startet, einmal mehr, früh. Kurz nach 6 Uhr finde ich mich im Sportoutfit direkt am Strand wieder. Die Alpine bereits sicher geparkt und René am checken seiner Sportuhr. Keine Zeit mehr für Ausreden, es folgen ca. 12 Kilometer anaeroben Schwitzens, immerhin mit Untermalung von Wellenrauschen und dem leicht salzigen Geruch des offenen Meeres. Es gibt fairerweise schlimmeres. Obwohl ich mit meiner Teint-Kategorie „weisser Hai“ eindeutig als Touri identifiziert werde erregen wir wenig Aufmerksamkeit. Klar, ohne Alpine.
Nach einem guten Cappuccino direkt am Meer, den obligatorischen Alpine-Strand Fotos und meiner unglücklichen Tat dem sympathischen Kellner nicht nur ein gutes Trinkgeld sondern direkt die ganze Kreditkarte dort zu lassen, befinden wir uns bereits nördlich von Menton am Start der Route des Grandes Alpes. Es folgt ein kurzer Tankstopp, von welchen wir im Übrigen bisher nicht viele hatten. Trotz durchweg sportlicher Fahrweise, gerne phasenweise auch mit binärem Gas-Bremse Prinzip, genehmigt sich die A110 gerade einmal 9 Liter im Gesamtschnitt. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch das geniale Tankstutzen-Prinzip: es gibt keinen Deckel! Formidable!
Ab Menton geht es direkt aufwärts, und nicht zu knapp. Der Reihenvierzylinder darf wieder alles geben, der Turbo wütet als gäbe es kein Morgen und René geniesst die direkte Lenkung während ich ein gesundes Magengefühl und die nötige Kreditkartensperrung via Handy in Einklang zu bringen versuche. Recht schnell erreichen wir den grossartigen Col de Turini (1‘607m) und folgen der Route des Grandes Alpes ohne grössere Stopps weiter über den Col de Saint-Martin (1‘500m), den Col de Valberg (1‘671m) und den Col de la Cayolle (2‘326m). Unser Etappenziel: die Stadt Barcelonnette, wunderschön eingemittet in den Bergregionen Bonette, Thuiles und Les Plastres.
Und: Heimat von unserem Freund Bruno, den wir vor etwa 3 Jahren als Gäste in seinem Hotel kennen lernen durften. Damals angezogen von sehr guten Bewertungen seiner Unterkunft „L’Escale in Ubaye“ staunten wir nicht schlecht als er uns kurz vor Abfahrt seine 110 Berlinette präsentierte. Blau, in super Zustand und vollem Rallye Look. Spätestens als fix war, dass wir die Légende GT für diesen Trip bewegen durften war klar: ein Besuch bei Bruno ist alternativlos. Im vorläufigen Kontakt stellte sich heraus, dass seine Berlinette leider, von Problemen mit der Elektrik geplagt, nicht fit war für eine gemeinsame Ausfahrt, es jedoch zwischenzeitlich ein weiteres Exemplar in seine Garage geschafft hatte: Eine gelbe Color Edition der A110S. Carbon Dach, GT Race Leichtmetallräder, die sensationellen Sabelt Sporschalensitze und 291 PS mehr als Napoléon erfahren durfte. Der französische Traum also.
Wir treffen Bruno und seinen Kollegen Christian, dem digitalen Standort Teilen sei Dank, direkt am Rand von Barcelonnette. Und wenn schon einmal die «amis suisses» eintreffen, so durften die Programmpunkte nicht fehlen. Bruno hat uns eine kleine Fotosession auf der lokalen und frisch renovierten Kartbahn klar gemacht, sodass wir nach der letzten Truppe über Mittag kurz mit beiden Alpine auf die Strecke durften. Auch wenn die Fotos allenfalls nach Fahrspass aussehen, so sei der Form halber erwähnt, dass der fahrdynamische Eindruck täuscht. Beide Herren waren im Schneckentempo unterwegs um fotografisch möglichst viele Winkel und Spots einfangen zu können. Nach der vermutlich längsten jemals auf dieser Bahn gezeiteten Runde (René musste im Nachgang mit einer Cola reaktiviert werden) war der Zauber dann auch schon vorbei. Brunos Einsatz hat sich mehr als gelohnt, die entstandenen Fotos können sich sehen lassen.
Es folgt was das Intro schon vorwegnahm und wir finden uns wenige Minuten später am Fusse des Col de la Bonette. Der Pass gehört offiziell nicht zur Route des Grandes Alpes, steht seinen Pendants jedoch um nichts nach. Im Gegenteil, kurz hinter der Passhöhe befindet sich eine alte Bergkaserne, das «Camp des fourches», ein Fotospot der bereits zahlreichen Dokumentationen und Berichten dienen durfte. Eau de Gummi liegt in der Luft. Wir geniessen eine grossartige Berg- und Talfahrt im «Alpinen» Doppelflug, die feststehenden Paddels des DKG dürfen die Gänge im manuellen Modus hoch und runter schnalzen, die Michelin PS4 den Übergang von Haft- zu Gleitreibung erfahren und wir den Klang der beiden Leichtgewichtathleten von innen und aussen synchron geniessen. Ja, hier ist sie Zuhause, die A110. Nicht nur weil es französisches Staatsgebiet ist, sondern weil sie klein, leicht und emotional ist – und genau das braucht es in den hohen Pässen.
Bruno und Christian begleiten uns noch bis zum Col de Vars (2’108m), wo wir uns verabschieden.
Es ist 17 Uhr am Nachmittag, die Sonne brennt uns auf den Pelz. Erneut getrieben von der drohenden Sperrstunde entscheiden wir uns den dritten Tag nicht ins Unendliche zu ziehen. René findet das bis dato beste Hotel unseres Trips, das «Le Monêtier», nördlich von La Salle-Les-Alpes. Die Alpine bezieht ihr Nachtgemach im hoteleigenen Parking und offenbart einen weiteren, für diese Route im Übrigen essentiellen, Skill: das Meistern von schrägen und steilen Einfahrten. Wer einmal versucht hat einen solchen Trip mit einem 981 GT4 zu absolvieren kennt es, das ständige Dilemma um steile Zufahrten und die Überquerung der unzähligen (es gibt wirklich endlos viele) Speed-Bumps in den französischen Alpen. Umso positiver fällt auf wie die A110 aufgrund ihres erhöhten Fahrwerks sowie des vernünftigen Böschungswinkels mit kurzer Front dem Fahrer zu keinem Zeitpunkt Schweissperlen auf die Stirn zaubert. Auch wenn es banal klingt, es ist einer der relevantesten Faktoren von Touren dieser Art.
Wir lassen den Abend kulinarisch ausklingen und geniessen vor dem Einschlafen (ca. 25 Sekunden bei René und nur unwesentlich länger bei mir) den Blick auf das umgebende Bergmassiv und den klaren Sternenhimmel. Der nächste Morgen startet.. Trommelwirbel.. früh. Doch die oft erwähnte Sperrstunde bereitet nicht nur Abends Freude, sie weiss auch morgens zu begeistern. Punkt 06.00 Uhr startet unser Mittelmotor. Was folgt ist der vermutlich beste Moment unserer Tour: Auf der Fahrt zum Peak des Col du Galibier (2’642m) treffen wir kein einziges Auto, kein Motorrad und ganz wichtig: keinen Radfahrer. Angekommen am Gipfel sind wir über den Wolken, sprichwörtlich. Der Blick des verschlafenen Campers bei unserem Erscheinen spricht Bände.
Ob es also doch Franzosen ohne Alpine Flair gibt oder sich der Kollege eher nach innen freut bleibt ein Geheimnis.
Es ist Sonntag und wir haben folglich die letzte Etappe unseres Trips begonnen. Wer geografisch bewandert ist wird festgestellt haben: Auf der Route des Grandes Alpes befinden wir uns nur leicht oberhalb der Mitte, und dann muss es vom Genfersee auch noch nach Hause gehen. Neben unserem Faible für die goldenen Stunden des Tages ist heute also auch die Zeit ein treibender Faktor für den frühen Marschbefehl. Die Route steht soweit, es gibt jedoch noch eine Knacknuss: das Internet meldet den Col de l’Iseran (2’764m) als noch gesperrt. Wir wagen es dennoch, geniessen einmal mehr eine nahezu verkehrsfreie Fahrt, sichten zwei Steinböcke und stellen am Fuss besagten Berges fest: Das Internet hatte recht. Etwas abgeschlagen entscheiden wir uns zuerst für unser Frühstück to go, welches uns das Hotel freundlicherweise auf 05 Uhr gerichtet und speziell bereit gelegt hatte um danach die Rückfahrt und Umleitung in Angriff zu nehmen.
Es folgen weiterhin freie Strassen, die letzten eher kleineren Pässe der Alpenroute und nach Umfahren (dieses Wort hat in der deutschen Sprache je nach Betonung lustigerweise zwei völlig gegensätzlichen Aussagen) etlicher Velo-Crews der Blick auf den Genfer See. Home sweet Home. Wir überqueren einmal mehr einen völlig freien Grenzübergang und schalten die Alpine wieder in den Cruiser Modus. Die Aufmerksamkeit der Passanten nimmt spürbar ab, wir geniessen die Tempomat Funktion und die Tatsache auf längeren Autobahn Etappen nicht kontant von einem kreischenden Hochdrehzahlaggregat penetriert zu werden.
Allen Befürchtungen zum Trotz erreichen wir Winterthur bereits am späten Nachmittag. Ein wenig erschöpft aber um die Erfahrung reicher, dass wir die Route Napoléon sicher nicht das letzte Mal gefahren sind (vielleicht auch mal im Winter? Stay tuned.) und die Alpine ihre Namensanlehnung nicht ohne Grund erhalten hat.
Was bleibt also?
Renault ist es gelungen mit der Alpine A110 nicht nur ein stilvoll-dezentes, sondern auch ein Roadtrip taugliches Fahrzeug zu bauen, das insbesondere mit seinen Mittelmotor- und Leichtbau-Genen punkten kann. Wir haben die Region rund um die französischen Alpen schon mit vielen Fahrzeugen und unterschiedlichen Konzepten bereist, doch noch nie hat uns die Symbiose zwischen Mensch, Maschine und Natur derart begeistert.
Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass wir nicht auf alle Facetten und Features des Wagens detailliert eingegangen sind. So wurde beispielsweise nicht bzw. nur wenig über das Infotainment geschrieben. Und dabei wollen wir es auch belassen. Wer will darf hier zwischen den Zeilen lesen, oder aber akzeptieren, dass ein modernes Smartphone jeglichen Navis immer einen Schritt voraus sein wird und sich daran erfreuen wofür Renault Alpine wieder ins Leben gerufen hat: dem ungefilterten Spass ein Fahrzeug mit sportlicher Genen und einem Leichtbaukonzept, das in heutigen Zeiten seines Gleichen sucht, zu bewegen. Bruno wusste es schon lange – wir nun auch.
Verbrauch & Preis:
Unser Verbrauch lag über 2’200 km im Schnitt bei 9,0 Liter pro 100 km. Der Testwagen, der von Renault Schweiz zur Verfügung gestellt wurde, war in der Farbe mercury silver lackiert und lag preislich bei 77’368 CHF. Die Konfiguration für die A110 Légende startet bei 68’350 CHF.
Der OneMoreLap-Konfigurationstipp zur Optik:
Aussenfarbe in Bleu Alpine, Fuchs Leichtmetallräder in 18 Zoll, Polsterung in schwarz, Carbon Dach, Dachhimmel in Dinamica.
Weitere Impressionen:
Super Artikel indem jede Passage Spass gemacht hat zu lesen. Bitte mehr von solchen Road Trips auf OneMoreLap! Für mich eine absolute Bereicherung zu den normalen Testberichten rund um sportliche Autos.