Den Hyundai i30 N kennen und mögen wir – begeistert er uns als «Fastback» auch? Die kurze Antwort dazu: Ja, sehr sogar. Doch beginnen wir etwas früher und schauen uns das im Detail an.
12 Zentimeter mehr Karosserielänge und eine rund drei Zentimeter niedrigere Dachhöhe im Vergleich zum «Hatchback» sorgt beim «Fastback» für designtechnische Verwirrung. Wo genau soll man ihn einordnen? Mercedes-Benz CLA Limousine? Skoda Octavia RS Limousine? Nein, passt alles irgendwie nicht. Denkt man sich den civic’schen Flügel weg, könnte der Honda Civic Type R mit seiner Karosserieform noch am ehesten für einen Designvergleich passen.
Allerdings sind alle diese Konkurrenten weder in Sachen Preis, Leistung oder Emotionen im selben Bereich wie der Hyundai. Die Botschaft ist also: Der i30 N ist als Hatchback sehr erfolgreich, so melken wir diese „Cashcow“ doch auch als Fastback, also mit schnellem «Füdli» (Schweizerdeutsch für «Hintern»).
Das Triebwerk gezündet und die ersten Kurven hinter uns, können wir vermelden: Der Fastback gefällt. Die N-DNA sorgt für massig Emotionen. Bedingt durch den schönen Turbo-Punch, dem knackigem Getriebe, viel Grip und wenig Wankneigung – garniert mit der emotionalen Auspuffnote sollte „griNsen“ und „geNial“ eigentlich immer mit grossem N geschrieben werden müssen.
Die frei konfigurierbaren Lenkradtasten mit dem N-Modus, die LED-Schaltanzeige über dem Bordcomputer, die fantastische Lenkung und die guten Sitze sind, wie gehabt, weitere Highlights des i30 N.
Zwischenfrage: Ist beim Motor denn alles beim «alten» geblieben?
Absolut, der 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder arbeitet mit bis zu 1,2 bar Ladedruck und sorgt so für 275 PS Leistung und 353 Newtonmeter Drehmoment. Eine Overboost-Funktion erlaubt zwischen 1.750 und 4.200 Touren für maximal 7 Sekunden eine Drehmomentsteigerung auf 378 Newtonmeter. Dazu werden, abhängig von Öl-, Kühlmittel- und Abgastemperatur sowohl die Kraftstoff- als auch die angesaugte Luftmenge kurzzeitig erhöht und so die Drehzahl des Turboladers gesteigert.
Die gute Nachricht: Auch mit dem nun verbauten OPF, im Vergleich zu unserem letzten i30 N Testwagen, hört sich der Koreaner (der im tschechischen Hyundai Werk in Nošovice vom Band läuft) weit sportlicher und rotziger an, als zum Beispiel der Musterknabe Golf GTI. Doch verwöhnt wie wir Autotester sind, fehlt im «Fastback» etwas der Fortschritt. Da er doch einige Zeit nach dem ersten i30 N auf den Markt gekommen ist, hätten wir uns gewünscht, dass die Ausrichtung etwas variiert.
Warum? Unser Testwagen in «Shadow Grey», einer Farbe die exklusiv dem «Fastback» vorenthalten ist, lässt ihn sehr erwachsen wirken. Hätte sich dazu nun eine 7-Gang-Doppelkupplung, einige Assistenten mehr oder sogar Allrad eingefunden, hätte man ein grösseres Segment an Käufern erschliessen können und mit dem Profit davon, auch wieder radikalere N-Modelle bauen können. Doch wir werden sehen was die Zukunft bringt.
Die einzigen Änderungen die wir im Innenraum feststellen konnten, sind neue Lüftungsdüsenumrandungen in Rot und die Tasten am Lenkrad, die nun Schwarz (statt Hellblau) sind. Soweit so gut oder wie es in der Informatik heisst: «Never patch a running system».
Was bleibt also?
Also nun doch alles gut? Ja! Der i30 N ist erfrischend und fantastisch, besonders wenn man sich den Preis und die dargebotene Leistung und Ausstattung vor Augen hält. Ob als Fastback oder als Hatchback ist sekundär, die erklärte N-DNA ist das primäre Kernstück der Freude.
Der Basispreis für den Hyundai i30 N Fastback liegt bei CHF 39’390, unser Testwagen in “Shadow Grey” mit optionaler Ausstattung bei CHF 44’300. Der Verbrauch lag im sportlichen Schnitt bei 8.6 Liter / 100 km.
Der OneMoreLap-Konfigurationstipp zur Optik:
Performance Blue, N-Exclusive Pack
So ist es – Preis/Leistung top und unterhaltsam auf jedem KM.
Good to know allerdings: Personen über 1.90m Körpergrösse werden auf dem Fahrersitz nicht aufrecht sitzen können (auch nicht mit Glatze..). Perfekt wäre eine Option mit tiefen Schalensitzen ab Werk.
Absolut Martin, herzlichen Dank für deinen Input.
Auch noch interessant: Die unterste Sitzposition der elektrischen Sitze des Komfort-Pakets ist ca. 3 cm höher als bei den manuellen Sitzen. Außerdem kostet der Aufbau des Schiebedachs noch einmal 4 cm Innenhöhe. Ab 185 cm Körpergröße sollte man definitiv Probesitzen.