Auf ein Neues! Der Kassenschlager Skoda Octavia RS 2.0 TSI mit 245 PS geht auch im Jahr 2021 wieder auf die Jagd nach überdurchschnittlichen Verkaufszahlen. Wir schauen uns an, wie sich der „Combi“ fährt, weshalb Skoda die Limousine für die Schweiz gestrichen hat und fassen alle Impressionen in unserem OneMoreLap-Fazit zusammen.
Starten wir mit einem Aussencheck. Die vierte Generation des Octavia RS bringt Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer und Voll-LED-Heckleuchten mit, die auf den Namen „Skoda Crystal Lighting“ hören. Die Tschechen haben sich dabei im Konzern etwas „umgeschaut“ oder soll man sagen, „abgeschaut“ und eine animierte Coming- oder Leaving-Home Funktion implementiert, wie es mittlerweile aus den Audi-Modellen bekannt ist. Heisst: Beim Öffnen oder Schliessen beginnt die Beleuchtungsanlage mit der Begrüssungs- bzw. Verabschiedungsanimation. Der dynamische Blinker fand ebenfalls Einzug in den Schweizer Lieblingskombi und „wischt“ nun die Richtung, in welche der Fahrer abbiegen will.
Der Kühlergrill an der Front ist deutlich breiter geworden und mit einer Mischung aus Elementen in Schwarz matt und Schwarz glänzend zu einem auffälligen Erkennungsmerkmal gewachsen. Die Frontscheinwerfer sind nun wieder einteilig. Beim RS sind Aussenspiegelgehäuse, Dachreling, die Fensterumrandungen und der Schriftzug am Heck in Schwarz gehalten. Konfiguriert man den Testwagen in einer Farbe, wie in unserem Beispiel, wird das besonders hervorgehoben. Die 19-Zoll «ALTAIR» Felgen (CHF 620.- Aufpreis) erinnern mit ihrem Design an den Vorgänger und sind unterdessen wohl eine „klassische“ Wahl für einen Octavia RS.
Unter der Haube steckt ein 2.0 TSI, den wir bereits aus dem Octavia RS 245 Vorgänger kennen. Die Motorgeneration lautet nun „EA888 evo4“, welche die aktuell strengste Abgasnorm, nämlich die Euro 6d-ISC-FCM, einhält. Das maximale Drehmoment beläuft sich auf 370 Nm. Damit gelingt der Sprint von 0-100 km/h in nur 6,7 Sekunden. Neu gibt es den Octavia RS auch als Plug-in-Hybridantrieb, dieser wird dann von einem 150 PS starken 1.4 TSI Motor und einem 136 PS starken Elektromotor angetrieben. Zusammen resultiert dann eine maximale, kurzzeitige Systemleistung von 245 PS. Wer also maximale Performance möchte, ist weiterhin beim 2.0 TSI richtig, leider gibt es diesen weiterhin nicht als Allrad. Wer es im Winter öfters in die Berge zieht, wird am 200 PS starken 2.0 TDI mit Allradantrieb nicht vorbeikommen.
Wir fahren mit dem Octavia RS in der vierten Generation auf unsere Teststrecke. Der Spagat in der Dämpferkennlinie (Adaptive Fahrwerksregelung DCC, Aufpreis CHF 1’100.-) zwischen Komfort und Sport ist beachtlich, allerdings wird auch aus diesem Octavia kein Landstrassenmonster mehr. Wer seinen Kombi wirklich sportlich bewegen will, sollte unseren Bericht zum Seat Leon Cupra R Sportstourer (ST) lesen. Doch zurück zum neuen 2021er Octavia RS. Er liefert eine extrem leicht zugängliche Alltagsperformance, will Herrn und Frau Durchschnittsschweizer mit wildem „plärren“ des Soundaktuators begeistern und ihm vermitteln: „Hey, du hast einen RS gekauft und der macht ganz viel Krach, somit bist du auch unfassbar schnell unterwegs.“
Stimmt alles nicht, das Klangspektakel findet nur im Innenraum statt, Aussen ist der RS sehr leise, aber macht nichts, solange es die Käufer und Käuferinnen glücklich macht, hat es seinen Platz verdient. Nun, wir allerdings, sind etwas kritischer als der Ottonormalfahrer und erfreuen uns stattdessen an der VAQ (Vorderachs-Quersperre). Diese ist im Normalmodus kaum bemerkbar, doch im Sportmodus, insbesondere mit deaktiviertem ASR und ESP-Sport, merkt man deutlich, wann und wie sie arbeitet. Das 7-Gang-DSG macht seinen Job sehr ordentlich und passt gut zum Tschechen. Die Bremsen geben keinen Grund zur Kritik auf. Die serienmässige Progressivlenkung spricht direkt an, baut in Kurven schön Druck auf, ist zwar kein Wunder in Sachen Rückmeldung, aber dafür bauartbedingt sehr leicht zu bedienen bei tiefen Geschwindigkeiten.
Genau wie die Fahrdynamik wurde der Skoda Octavia RS auch in der Karosserieform den Käufern angepasst. In der Schweiz konnte sich die Limousine nicht durchsetzen und wird deshalb auch nicht mehr angeboten. Der Blick in den Konfigurator verrät, dass es ist nicht nur den Octavia RS, sondern gleich alle Modellvarianten nicht mehr als Limousine zu ordern gibt. In den Nachbarländern ist die Limousine weiterhin erhältlich.
Im Inneren nutzt der Octavia RS die neue Shift-by-Wire Technologie. Beim Vorgänger wurde das Einlegen der Fahrstufe noch über eine mechanische Verbindung zum Getriebe gelöst. Neu wird der gewählte Fahrmodus über den Wählhebel nun elektrisch übertragen. Vorteile: Es entstehen neue Gestaltungsmöglichkeiten im Interieur und es nimmt deutlich weniger Platz in Anspruch. Das Cockpit macht einen guten Eindruck und die Materialwahl ist im Vergleich zum Vorgänger nochmals deutlich besser geworden. Unterhalb des Infotainmentdisplays finden wir schöne Dekorleisten in Carbonoptik, dazu viel Alcantara und rote Ziernähte. Wow, das erstaunt und gefällt.
Das neue Lenkrad ist ein interessantes Designmerkmal und hebt sich mit Details, wie dem freistehenden Drehrad auf beiden Seiten, deutlich von Vorgängern und Konzernbrüdern ab. Infotainment und Fahrassistenten sind ein absoluter Schuss in den Ofen, doch darüber haben wir uns in den Artikeln zum Golf 8 und Cupra Formentor genügend ausgelassen. Hier war das gleiche System mit den gleichen Macken verbaut. Die Ergo-RS Sportsitze (Aufpreis CHF 2’140.-) mit integrierter Kopfstütze und Massage-Funktion sehen nicht nur besonders sportlich aus, sondern bieten viel Seitenhalt und sind auch sehr geeignet für Langstrecken. Ein Muss auf der Optionenliste.
Bei Skoda dürfen die Simply Clever Accessoires nicht fehlen. Hier sind es beispielsweise die Kopfstützen auf der Rückbank mit integriertem «Kopfhalter», welche mit dem Schlafpaket (Aufpreis CHF 280.-) ins Auto gelangen. Ebenfalls kann eine 230 V Steckdose an Bord sein. Setzt voraus, dass man diese aufpreispflichtig ordert, aber bedeutet, dass man beispielsweise sein MacBook während der Fahrt über das Netzteil an der „normalen Haushaltssteckdose“ im Auto laden kann. Wie cool ist das denn?
Was bleibt also?
Er war und wird wieder Liebling aller sportlichen Kombifahrer werden. Auch in der jüngsten Modellvariante enttäuscht der Octavia RS keinesfalls, auch wenn er kein reinrassiger Kurvenräuber ist. Preislich sind wir mittlerweile auch in neue Sphären vorgestossen, in welchen der Octavia RS nicht mehr die „günstige“ Alternative darstellen kann. Wahrscheinlich ist ihm aber seine Stammkundschaft unterdessen so treu, dass sie gerne auch etwas mehr Geld in die Hand nehmen, um die neueste Evolution in ihrer Garage zu parken.
Verbrauch & Preis
Der Basispreis für den Skoda Octavia RS 245 Combi liegt bei CHF 45’340.-, unser Testwagen in «Velvet rot» mit optionaler Ausstattung landet dann bei CHF 57’807.-. Der Verbrauch lag im Schnitt bei 8,3 Liter auf 100 km.
Der OneMoreLap-Konfigurationstipp zur Optik:
Aussenfarbe in Velvet rot Metallic Spezial, Leichtmetallfelgen „ALTAIR“ 7.5J x 19″ anthrazit mit polierter Oberfläche
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