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VW ID.4 GTX Facelift 2025 – 340PS / 77kWh

Volkswagen ID.4 GTX – Sportlichkeit oder nur mehr Power?
Mai 2021. Volkswagen bringt mit dem ID.4 GTX einen elektrischen Allradler auf den Markt, der sich als sportliche Alternative innerhalb der ID.-Familie positionieren soll. Jetzt, fast drei Jahre später, gibt es eine Modellpflege. Mehr Leistung, mehr Reichweite, ein optimiertes Infotainment – aber ist das genug, um den GTX in die Liga der sportlichen Elektrofahrzeuge zu katapultieren?

Wir haben die neuen Zahlen gesehen und wollten es genau wissen. Doch schon nach wenigen Kilometern wird klar: Für unser Magazin Elektrosportwagen.ch reicht es nicht ganz. Warum? Lassen wir die Fakten sprechen.

Mehr Leistung, mehr Reichweite – und trotzdem kein Sportwagen?
Volkswagen hat den GTX spürbar überarbeitet. Die Leistung steigt um 41 PS auf neu 340 PS, das maximale Drehmoment klettert von 460 auf 679 Nm. Damit sprintet der ID.4 GTX jetzt in 5,4 statt 6,2 Sekunden auf 100 km/h.

Doch die eigentliche Überraschung liegt in der neuen Batteriegeneration. Trotz höherer Leistung steigt die Reichweite auf 522 Kilometer nach WLTP – eine Verbesserung um über 40 Kilometer. Gleichzeitig wurde die Ladeleistung auf 175 kW DC erhöht. Bei optimalen Bedingungen lädt der ID.4 GTX damit in zehn Minuten genug Energie für 178 Kilometer.

Die Zahlen stimmen also. Doch wie fühlt es sich an? Mehr Drehmoment, mehr Reichweite, eine verbesserte Software – und trotzdem fehlt etwas.

Design und Innenraum – kleine, aber spürbare Änderungen
Rein optisch bleibt der ID.4 GTX dem bekannten Konzept treu. Die markante LED-Lichtsignatur vorne und das durchgehende Leuchtenband am Heck sorgen für einen modernen, aber nicht zu aggressiven Look. Die neue Farbe Blue Dusk – Schwarz steht ihm gut, besonders in Kombination mit den 21-Zoll-Leichtmetallrädern.

Innen gibt es die grösseren Veränderungen. Das zentrale Touchscreen misst jetzt 12,9 statt 12 Zoll und das neue Betriebssystem läuft endlich so, wie es von Anfang an hätte sein sollen. Die Software ist übersichtlicher, die Reaktionszeiten sind schneller, Abstürze gehören der Vergangenheit an. Auch die Touch-Slider für Lautstärke und Klimasteuerung sind jetzt beleuchtet, ein Detail, das in der Praxis erstaunlich viel ausmacht.

Das Augmented-Reality-Head-up-Display wurde ebenfalls überarbeitet und die Sprachsteuerung IDA hat neue Funktionen erhalten. Sie erkennt jetzt nicht nur Befehle für Klimasteuerung oder Navigation, sondern liefert auch Sportergebnisse auf Zuruf. Das neue Harman Kardon Premium-Soundsystem mit 480 Watt und zehn Lautsprechern sorgt für eine angenehme Akustik, besonders bei leiser Fahrt.

Doch ein sportlicher Innenraum? Nein. Die Sitze sind bequem und gut verarbeitet, aber bieten zu wenig Seitenhalt. Die GTX-Prägung im Alcantara sieht zwar gut aus, aber das macht den Sitz nicht sportlicher.

Fahrverhalten – ein Schritt nach vorn, aber kein Sprung
Jetzt zum entscheidenden Punkt: Wie fährt sich der überarbeitete GTX? Der erste Eindruck ist eindeutig. Das Plus an Leistung macht sich sofort bemerkbar. Besonders aus engen Kurven heraus schiebt der GTX kräftiger an, die Kraftverteilung des Allradantriebs ist präziser, die Beschleunigung wirkt lebendiger als beim Vorgänger. Doch dann kommt die erste Kurvenkombination. Und hier liegt das Problem.

Ja, der GTX hat ein straffer abgestimmtes Fahrwerk als der normale ID.4. Ja, die 2,2 Tonnen werden besser kaschiert als zuvor. Aber wenn wir ehrlich sind: Er ist kein sportliches Elektroauto. Auf unserer Hausstrecke, die sonst als Massstab für echte Fahrdynamik dient, zeigt sich schnell, wo die Grenzen liegen. Das Gewicht bleibt spürbar, die Lenkung ist direkter als zuvor, aber immer noch nicht so scharf, dass sie echtes Feedback liefert. In langen Kurven fühlt sich der GTX souverän an, die Hinterachse bleibt stabil, das Fahrwerk federt sauber aus. Doch je enger die Kehren werden, desto mehr spürt man, dass es sich um ein SUV mit Elektroantrieb handelt – nicht um einen Fahrspass-Garant. Die Traktion ist beeindruckend, das lässt sich nicht abstreiten. Auf rutschigem Untergrund verteilt der Allradantrieb die Kraft schnell und effizient, das Drehmoment wird sauber dosiert. Aber das reicht nicht, um aus dem GTX einen elektrischen Hot Hatch zu machen. Er kann schnell sein, aber er fühlt sich nicht wirklich sportlich an.

Alltagstauglichkeit – ein SUV mit vielen Talenten
Wo der GTX jedoch überzeugt, ist im Alltag. Laden? Einfacher als je zuvor. Mit 175 kW DC lädt er nun deutlich schneller als sein Vorgänger, was auf Langstrecken einen Unterschied macht. Die native Spotify-App ist ein nettes Feature, und auch das überarbeitete Infotainment mit den neuen Lade-Apps funktioniert nun deutlich intuitiver. Das Platzangebot bleibt üppig, die Sitze sind komfortabel und die Geräuschdämmung auf hohem Niveau. Wer einen schnellen, alltagstauglichen Elektro-SUV sucht, findet hier eine attraktive Option.

Verbrauch & Ladeleistung – Effizienz trifft Performance
Mit der neuen 77-kWh-Batterie hat Volkswagen nicht nur die Ladeleistung verbessert, sondern auch den Energieverbrauch optimiert. Im Test lag der Durchschnittsverbrauch bei 17,9 kWh/100 km, ein sehr guter Wert für ein SUV dieser Leistungsklasse. Die realistische Reichweite im Alltag? Etwa 400 Kilometer. Die Kombination aus hoher Reichweite und schneller Ladeleistung macht den GTX zu einem alltagstauglichen Begleiter, aber nicht zu einem sportlichen Fahrzeug.

Was bleibt also?
Der ID.4 GTX ist definitiv ein besseres Auto als sein Vorgänger. Er hat mehr Leistung, bessere Software, schnellere Ladezeiten und eine optimierte Fahrwerksabstimmung. Doch für unser Magazin Elektrosportwagen.ch reicht das nicht. Der GTX ist schneller, aber nicht schärfer. Er beschleunigt besser, aber fühlt sich nicht aufregender an. Er hat eine saubere Leistungsentfaltung, aber keine Emotionen. Er ist ein schnelles, effizientes Elektro-SUV – aber kein emotionales Spass-Elektro-SUV. Volkswagen hat die richtigen Schwächen adressiert, aber der ID.4 GTX bleibt letztlich ein Familien-SUV mit sportlichen Ambitionen – und kein GTI für das Elektrozeitalter. Preislich liegt er bei CHF 67’900.- in der Basis, unser Testwagen kam auf CHF 82’251.-.

OneMoreLap-Konfigurationstipp
✔ Aussenfarbe „Blue Dusk – Schwarz“
✔ 21-Zoll Leichtmetallräder „Narvik“ Schwarz Glanzgedreht
✔ Design Paket „Plus“ für mehr Exklusivität

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