Triumph nimmt sich per 2021 die Einsteiger-Mittelklasse vor. Auch mit der neuen Trident gibt es Dreizylinder-Fahrspass, ein wohl etwas simpler geschneidertes Fahrwerk und ein neues Design.
Es ist für einen Hersteller wichtig, mit mittel- bis hochpreisigen Fahrzeugen ordentlich Margen zu generieren. Es kann aber auch entscheidend sein, mit Volumenmodellen Marktanteile zu gewinnen, Umsatz zu bolzen und Produktionskapazitäten auszuschöpfen. Ersteres macht Triumph Motorcycles seit Jahren mit beachtlichem Erfolg. Mit jährlich rund 60‘000 verkauften Motorrädern der höheren Preisklassen gehört die 1990 wiedererweckte Marke mittlerweile zu den mittelgrossen Herstellern, unter den europäischen sind die Briten die Nummer drei, hinter KTM und BMW. Dieses Jahr dürften, Covid bedingt, schon 50‘000 Verkäufe ein ambitioniertes Ziel sein.
Doch 2021 soll es wieder vorwärts gehen, und dies massgeblich dank eines neuen Modells. Um das günstigste in der Modellpalette. Sein Name Triumph Trident. Das Zielpublikum sind junge Kunden, Einsteigerinnen und Einsteiger.
Noch hat man in einer ersten Videoschaltung nur allgemeine Infos erhalten und Bilder eines weiss angemalten, halbfertigen Prototypen gesehen. Doch Triumph versichert, das Bike rechtzeitig für die Saison 2021 lancieren zu wollen.
Passend, dass Triumph die heimischen (die britischen) Journalisten den „Design Prototypen“ der Trident im London Design Museum zeigte. Jungfräulich weiss überzuckert wirkt der Trident-Prototyp leichtfüssig, mit kurzem und hoch über dem Hinterrad schwebendem Heck und klassisch wirkenden Rundinstrumenten (Display und Schweinwerfer). Die Zweiarm-Schwinge ist assymetrisch konstruiert, rechts in aufwendiger Bananenform um den kurzen Unterflur-Schalldämpfer gebogen.
Was man auch erkennt: Bremsware der etwas einfacheren Bauart von Nissin, nicht einstellbare USD-Gabel und ein direkt angelenktes Federbein. Besserer Mittelklasse-Standard, dürfte bestens reichen. Technische Eckwerte behält sich Triumph für später vor.
Was wird den angepeilten Kunden versprochen? Ein einfach zu fahrendes, wendiges und leichtes Motorrad. Als Mitbewerber nennt Triumph die Yamaha MT-07 (Bestseller unter den Motorrädern nicht nur in der Schweiz), Kawasaki Z 650 oder Honda CB 650 R.
In Grösse und Gewicht dürfte die neue Triumph im Bereich der zwei erstgenannten liegen. Ob sie die knapp 190 kg vollgetankt der Street Triple mit ihrem Alu-Chassis unterbietet, wird man sehen. In der Motorenleistung könnte sie Mass am Honda-Roadster nehmen. Diese mobilisiert mit seinem Vierzylinder-Motor (Yamaha und Kawa setzen auf Reihen-Twin) beachtliche 95 PS, liegt dafür mit rund 9000 Franken auch preislich am höchsten.
Triumph wird als einziger Hersteller sein Einsteiger-Bike mit einem Dreizylinder-Motor ausstatten, die (wenngleich nicht exklusive) Besonderheit vieler Triumph Motorräder. Schon ausgangs der 1960er Jahre brachten die Briten ein Modell namens Trident (Dreizack) 750 heraus, damals ein leistungsstarkes High-End-Motorrad, die erste Triumph mit Dreizylinder-Reihenmotor. Eines allerdings, das den Niedergang der Marke auch nicht aufhalten.
Gut 20 Jahren später war Triumph 2.0 unter John Bloor im Geschäft und griff auf den legendären Namen zurück, für einen alltagstauglichen Roadster, die Trident 900.
Mit historischen Vorgängern allerdings hat die moderne Trident wenig gemeinsam, ausser eben den Triple, über den die Verantwortlichen am digitalen Product Launch aber so wenig sagen mochten wie über den Rest des Motorrades. Nein, es werde nicht auf den 765-ccm-Triple der aktuellen Street Triple zurückgegriffen. Ja, es gebe viele Gemeinsamkeiten mit der Familie der aktuellen Mittelklasse-Dreizylinder, aber auch gewichtige Unterschiede. Ob denn der mildere 660er verwendet werde, wie in der A2-tauglichen, aktuellen Street Triple, wollte der Autor wissen. Eine Munkelei, die mit Schweigen quittiert wurde.
Ist ja im Detail auch nicht so wichtig. Triumph-Händler und letztlich die Kunden können sich mit ziemlicher Sicherheit auf einen unkomplizierten Roadster in angenehm flexenden Stahlrahmen, einigen elektronischen Helferlein und genügend Leistung und Druck in der Drehzahlmitte freuen. Der Preis werde „echt wettbewerbsfähig“ sein, versprach Chief Product Officer Steve Sergant. Viel mehr als 8000 Franken sollte die Trident also nicht kosten. Dann stünden die Zeichen gut, einmal eine Triumph in den Top Ten oder gar Top Five der Zulassungsstatistik zu sehen.