Der Cupra Ateca ist erneut bei uns im Fuhrpark gelandet, dieses Mal als Facelift für das Jahr 2021 und mit neuem Design. Wir schauen uns an, warum er ein Verkaufsschlager geworden ist und wie sich die Änderungen optisch und technisch verhalten.
Bei seinem ersten Besuch bei uns, im Juni 2019, waren wir begeistert und haben ihm eine grosse Zukunft vorhergesagt. Das ist eingetroffen! Schauen wir uns einige Absatzzahlen aus dem Schweizer Markt an:
2019 war rund jeder dritte eingelöste Ateca (34%) ein CUPRA, 2020 sogar fast die Hälfte (43%). 2019 wurden 1’196 CUPRA Ateca verkauft, 2020 noch 1’099 Exemplare. Wie ist das einzuordnen? Vergleichen wir das mit dem CUPRA Leon. 2019 wurden 188 5-Türer verkauft und 375 ST (Sportstourer). Im Jahre 2020 waren es 180 5-Türer und 207 Sportstourer. Wir fahren hier also den CUPRA-Bestseller und gleichzeitig wohl auch eine der grossen Cashcows von Seat / Cupra.
Einen Bestseller zu überarbeiten birgt auch immer das Risiko des „Verschlimmbesserns“, schauen wir uns das 2021 Facelift genauer an.
Einsteigen. Startknopf drücken – doch es passiert nichts? Aber halt, der Startknopf wurde versetzt und befindet sich nun am Lenkrad. Ein schönes Detail, dass so von Sportwagen wie dem Audi R8 oder dem TT RS übernommen wurde. Die runde Aussparung, in welcher beim Vorfacelift noch der Start-Stopp-Knopf war, wird nun als ESP-OFF Knopf gebraucht. Ziemlich clever. Nun wissen wir auch, weshalb der Motor nicht erwacht, wie soll er auch per ESP-OFF Knopf?! Einige Sekunden später startet das Triebwerk und wir sind abfahrbereit.
Als Triebwerk hält nach wie vor der „EA-888-Gen3“ hin, besser bekannt als 2-Liter TSI Benziner, der turboaufgeladen und direkteingespritzt ist. Die resultierende Leistung wird mit 300 PS und 400 Nm Drehmoment angegeben. Diese Leistung bekommt ein 7-Gang-DSG Getriebe ab und danach entscheidet der Cupra-Allradantrieb „4Drive“, welche Achse mehr Antriebskraft erhält. Mit dieser Ausrüstung gelingt der Standartsprint von 0-100 km/h in nur 4,9 Sekunden.
Betriebstemperatur erreicht, einige Kurven stehen an. Wir wechseln von „Individual“ auf „Cupra“. Nun wird aus dem braven Kompakt-SUV ein deutlich geschärfteres Fahrzeug. Die Progressivlenkung hat um die Mittellage eine sehr direkte Übersetzung, zwar auch schon in „Comfort“, aber in „Cupra“ ist sie nun auch noch einen Hauch schwergängiger. Die adaptive Fahrwerksregelung DCC ändert innerhalb von Millisekunden die Dämpferkennlinie, um die Bedürfnisse bestmöglich dem Asphalt unter den Rädern anzupassen. Neuerdings per DCC-Touch-Slider im Individualmodus in bis zu 15 Stufen.
Nur die optionale Brembo Bremsanlage könnte den Spass stoppen und das tut sie auch wenn nötig. Das Bremsgefühl ist sehr bissig aber dennoch gut dosierbar. Wie fährt er sich also? Sehr gut. Neutral, aber für ein SUV präzise, man kann ihm nichts vorwerfen, was sich zum schlechten „gefaceliftet“ hätte. Der Vorgänger war super, der hier ist es auch.
Richtig gut ist aber seine Mischung aus Sportlichkeit, Restkomfort und Alltagstauglichkeit verpackt in einer neuen und „coolen“ Sub-Marke. CUPRA wirkt frisch, jugendlich und frech im Auftritt, besonders im Vergleich zu seinem Konzernbruder Tiguan R. Ein Audi SQ3 oder Skoda Karoq RS vermissen wir derzeit noch im Modellspektrum.
Grund dafür ist aber auch die optische Verjüngungskur: Die Front wurde komplett überarbeitet und der CUPRA Schriftzug in der Frontstossstange wurde entfernt. Ebenfalls wurde der Designstift an den Scheinwerfer angesetzt, diese erstrahlen dank Voll-LED komplett neu. Am Heck kann die Abgasanlage auf Wunsch mit einer Sportanlage von Akrapovič (an unserem Testwagen nicht verbaut) ausgestattet werden. Zur Auswahl im Konfigurator stehen insgesamt sechs 19-Zoll Felgen. Drei Designs in zwei verschiedenen Farben, einmal in der CUPRA Farbe Kupfer und einmal in schwarz mit silbernen Akzenten.
Im Innenraum verleihen kupferfarbene Nähte und diverse dunkle Aluminium-Elemente dem Ateca einen sportlichen Touch. Neu seit dem Facelift: Die Ausstattungsvariante mit petrolblauen Ledereinsätzen bringt einen interessanten Kontrast in das Interieur und passt besonders zu unserer Aussenfarbe „Rodium Grey“, die in gewissen Lichtstimmungen einen deutlichen Blauschimmer aufzeigt. Die Verarbeitungsqualität ist in Ordnung, aber die Materialwahl ordnet sich im Direktvergleich zu den anderen Konzernmarken im unteren Drittel ein. Das neue 9,2-Zoll Infotainmentsystem verbindet absolut zuverlässig und schnell das Smartphone, auf Wunsch auch über Apple CarPlay und Android Auto. Neu sind auch die USB-C Anschlüsse, die ein unkompliziertes anschliessen, verbinden und aufladen von Smartphones erlauben. Im Gegensatz zum CUPRA Formentor lassen sich hier noch die Klimaanlage, Sitzheizung und mehr über haptische Tasten und Knöpfe bedienen, das gefällt uns sehr.
Natürlich dürfen auch hier diverse Assistenten (Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Stauassistent, Spurwechselassistent und Travel-Assist) nicht fehlen. Wer öfters mal mit einem Anhänger unterwegs ist, wird sich zudem über die Trailer-Assist Funktion freuen. Es hilft dem Fahrer beim Rückwärtsfahren z. B. beim Einparken eines Anhängers. Die Bedienung des Systems ist kinderleicht, Rückwärtsgang einlegen Einparkhilfe aktivieren und mit dem Spiegelverstellschalter die Richtung angeben, die der Anhänger einnehmen soll. Anschliessend kann der Fahrer nur noch Gas und Bremse manövrieren den Rest erledigt der Assistent.
Was bleibt also?
Die kleinen aber feinen Änderungen am Facelift schaffen zwar nicht ein komplett neues Auto, doch sie lassen den Ateca mit der Zeit gehen. Der Schnee während unserer Testphase war ganz zum Vorteil des CUPRA Modells, denn auf schneebedeckter Fahrbahn war der Spagat der verschiedenen Fahrprogramme noch deutlicher spürbar als auf Asphalt und genau da liegt seine Stärke. Er ist eine „eierlegende Wollmilchsau“ mit sportlichem Charakter in einer kompakten SUV-Grösse. Der Verkaufserfolg gibt ihm recht. Wir sagen: Wer keinen Leon Cupra R ST 4Drive mehr bekommt oder unbedingt eines dieser kompakten Sports-Utility-Vehicles will, sollte sich den CUPRA Ateca anschauen oder seinen Bruder Formentor, doch dazu bald mehr.
Verbrauch & Preis
Der Basispreis für den CUPRA Ateca Facelift liegt bei CHF 51’000.- unser Testwagen in «rodium grey» mit optionaler Ausstattung landet dann bei CHF 60’347.-. Der Verbrauch lag im sportlichen Schnitt bei 9,3 Liter auf 100 km.
Der OneMoreLap-Konfigurationstipp zur Optik:
Aussenfarbe in reflex silver, Performance Brembo-Bremsen, Alufelgen 8J x 19 Zoll „EXCLUSIVE“ 36/2 machined in silver (245/40 R19)
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