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Fahrbericht: BMW M3 F80

Der M3 gehört zu BMW wie ofenfrische Brezn’ zum Oktoberfest. Ob der Sechszylinder-Reihenmotor mit M TwinPower Turbo Technologie und Hochdrehzahl-Konzept den neuen BMW M3 F80 ähnlich perfekt vervollständigt, wie süsser Senf die bayerische Weisswurst, habe ich mir im Fahrbericht genauer angesehen.

Fahrbericht: BMW M3 F80
431 PS und 550 Newtonmeter, wehe wenn sie losgelassen.

Zwei Uhr nachts. Schlaflosigkeit. Die Verlockung durch diese BMW-typische Silhouette der Funkfernbedienung ist zu gross. Mir ist klar, der M3 in meiner Garagenbox wartet nicht, er lauert. Widerstand zwecklos. Also rein, Startknopf drücken und für einen Moment den Kaltstart und das eiserne Reihensechser-Klangorchester geniessen. Sternenklarer Himmel, angenehme 13 Grad. Ich weiss, diese #OneMoreLap, ist die richtige Entscheidung. Der Schwarzwald ist menschenleer, ich sauge mich Kurve für Kurve durch die sonst so beliebte Gegend der Motorradfahrer. Der M3 fühlt sich irrsinnig gut an. Er fordert den Fahrer, belohnt ihn aber umso mehr, sobald man seine Zeichen zu verstehen lernt. Ortsausgang, Vollgas. Die Hinterräder suchen kurz nach Grip, finden ihn auch sogleich und das DKG knallt kurze Zeit später den nächsten Gang so bissig rein, dass ein Schlag in den Nacken mir den Blick auf die Ganganzeige erspart. Kurz durchatmen, den Blutdruck stabilisieren und erneut Attacke. Eine scharfe Kurve, anbremsen, zweimal an der Schaltwippe ziehen, einlenken und mit einem Hauch von Übersteuern wieder heraus beschleunigen. Alles im M3 wirkt so unglaublich gut aufeinander abgestimmt. Motor, Fahrwerk, Lenkung, Reifen, Getriebe und Bremsen fühlen sich an wie eine Einheit. Ich geniesse jeden Moment. Unbeschreiblich.

Fahrbericht: BMW M3 F80
Der BMW M3 F80 in Silverstone Metallic mit grossen Lufteinlässen vorne.

Zeit für eine Pause und einen Blick auf den M3 F80. Unser Testwagen in Silverstone Metallic wirkt bullig, breit und hat grosse Lufteinlässe vorne. Aber nicht ohne Grund, denn er hat ein speziell auf Rennstrecken-Einsatz ausgelegtes Kühlsystem, welches den stets optimalen Temperaturhaushalt von Motor, Turbolader und Getriebe garantiert. Die optionalen 19 Zoll Leichtmetallfelgen in Schwarz wurden ebenfalls von der M GmbH abgestimmt, um die Perfektion an Fahrpräzision und Seitenführung bei noch immer vorhandenem Komfort gewährleisten zu können. Die nächtlichen Lichter reflektieren sich im Carbon-Dach, welches bei der Vorgänger-Generation des BMW M3 ausschliesslich dem Coupé vorbehalten war, aber jetzt auch beim BMW M3 zur Serienausstattung gehört.

Fahrbericht: BMW M3 F80
Gross und griffig: Die Schaltwippen am Lenkrad.

Unter der Motorhaube thront der vollkommen neu entwickelte Sechszylinder-Reihenmotor mit M TwinPower Turbo Technologie und Hochdrehzahl-Konzept mit 431 PS und 550 Newtonmeter. So übertrifft er den V8-Säufer der Vorgeneration E92 beim Drehmoment-Höchstwert um annähernd 40 Prozent. Ich wiederhole, 40 Prozent! BMW hat zudem versucht, das Hochdrehzahl-Prinzip vom E92 am Leben zu erhalten in dem sie den Turbomotor so abgestimmt haben, dass alle 431 Pferde bei 5’000 Umdrehungen bereitstehen und die Herde bis 7’300 Umdrehungen zusammen bleibt. So hat man eine wunderschöne Kraftentfaltung, für die es sich lohnt die Gänge auszudrehen, ohne auf Drehmoment in tiefen Drehzahlen verzichten zu müssen. Den Sprint von 0 auf 100 km/h erfüllt der BMW M3 in 4,1 Sekunden (mit optionalem 7-Gang M Doppelkupplungsgetriebe) und rennt bis 250 km/h, optional mit dem M Drivers Package sogar weiter bis 280 km/h.

Fahrbericht: BMW M3 F80
Die M Compound Bremsscheiben machen ihre Sachen ausserordentlich gut.

Perfekt sind die zwei M-Tasten am angenehm dicken Multifunktions-Lenkrad. So kann man sich für Fahrwerk (optional), Lenkung, DSC (ESP), Motoransprechverhalten und Tempomat zwei individuelle Setups zusammenstellen. Der Kurvenräuber wird also auf Wunsch zur Langstreckenlimousine mit gutem Restkomfort. Aber irgendwie will man ihm das nicht antun. Lieber zurück auf die leere kurvige Landstrasse. Doch Moment, da waren doch noch einige weitere Punkte…

Fahrbericht: BMW M3 F80
Keine Experimente im Cockpit, doch der Tacho bis 330 km/h zeigt sein Potenzial.

So zum Beispiel die Bremse. Die optionale M Carbon-Keramik-Bremse für CHF 9’260.00 war bei uns nicht an Bord. Die M Compound Bremsscheibe hat auch unter harter Arbeit keine Schwächen gezeigt. So rate ich jedem M3 Kaufinteressenten stattdessen in einen Nürburgring Nordschleife Trackday zu investieren. Denn da wurde der Bayer von den BMW Motorsport Werksfahrern Bruno Spengler und Timo Glock während der Entwicklungsphase regelmässig an sein Limit gebracht und perfektioniert.

Fahrbericht: BMW M3 F80
Im Vergleich zum Vorgängermodell wurde das Fahrzeuggewicht um rund 80 Kilogramm reduziert.

Zurück zu unserem nächtlichen Ausflug. Ich schaue in den wolkenlosen Nachthimmel, während mir langsam kalt wird. Also zurück in den M3, Startknopf drücken und M Modus bestätigt, MDM leuchtet auf. Alle Instrumente im Blick. BMW wagt keine Experimente mit digitalen Tachos, sondern setzt auf grosse und einfach ablesbare Skalen. Gefällt. Der Duft der erweiterten Lederausstattung in Cohibabraun von BMW Individual liegt in der Luft. Obwohl ich eigentlich braunes Leder hasse, ist das im Testwagen verbaute braune Leder sehr dezent, fast schwarz und lenkt den Fokus auf das beleuchtete M-Symbol in den ausgezeichneten Sportsitzen. Das Head-Up Display (optional) verfügt über zusätzliche, M spezifische Funktionen wie Ganganzeige, Drehzahlmesser und Schaltpunktanzeige.

Fahrbericht: BMW M3 F80
Die elektromechanische Lenkung kennt drei Lenkungskennlinien: COMFORT, SPORT und SPORT+.

Also los, zwar wieder zurück in Richtung Schweiz, doch nicht ohne noch ein paar schnell gefahrene Kurven. Denn der M3 kann das. Er will es. Immer und immer wieder. Das Hinterachs-Lamellen-Sperrdifferenzial hilft mir dabei in jedem Kurvenausgang die heranstürmende Kraft von den zwei Turboladern auf die Strasse zu bringen. Durch den aktivierten M Dynamic Mode lässt es etwas mehr Radschlupf zu und die Kür beginnt. Die Pflicht rückt in den Hintergrund.

Fahrbericht: BMW M3 F80
Erinnern an den wunderbaren Nightdrive: Die dritte Generation M DKG und eine leere Dose Red Bull.

Am nächsten Morgen sind die einzigen Zeugen dieses „Nightdrives“ einzelne tote Insekten, eine leere Red Bull Dose, einen Dreiviertel leeren Tank und Augenringe beim Fahrer. Männergeheimnisse.

Das Fazit gibt es im eingebundenen Video oben. Der M3 beginnt bei CHF 90’100, der Preis des Testwagens liegt inklusive der optionalen Ausstattung bei CHF 121’700. Verbraucht habe ich im Schnitt 11,4 Liter bei sportlicher Fahrweise.

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    1. Herzlichen Dank für deine positive Rückmeldung lieber Thomas. Das freut mich zu hören! Das Durcheinander mit DKG und SMG habe ich auch noch korrigiert 🙂

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