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Alpine Alpenglow Hy4: Die neue Ära des Wasserstoff-Rennsports

Der Alpine Alpenglow Hy4 will mit seinem Kohlefaser-Monocoque und einem 340 PS starken Wasserstoff-Aggregat bei seinem Debüt vor dem FIA-WEC-Langstreckenrennen von Spa-Francorchamps eine neue Sichtweise auf Wasserstoff-Rennsport bringen.

Praxistauglichkeit und technologische Innovation
Im Gegensatz zu vielen anderen Konzeptfahrzeugen, die nie den Sprung in die Praxis schaffen, ist der Alpine Alpenglow Hy4 mehr als nur eine Vision; er ist ein voll funktionsfähiger Versuchsträger. Das Fahrzeug baut auf dem Erfolg des Alpine Concept Cars Alpenglow auf, das 2022 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt wurde und als „Mutter aller künftigen Alpine Modelle“ gilt. Diese Motoren sind nicht nur für ihre hohe Leistung bekannt, sondern auch dafür, dass sie die strengen Dekarbonisierungsziele von Alpine unterstützen.

Leistungsstarker Wasserstoffantrieb
Der wasserstoffbetriebene Versuchsträger basiert auf einem LMP3-Rennwagenchassis aus Kohlefaser. Unter der Karbonhaube des Alpine Alpenglow Hy4 arbeitet ein 2,0-Liter-Reihenvierzylinder mit Turbolader, der 340 PS leistet. Das Triebwerk verfügt über Wasserstoff-Direkteinspritzung mit 40 bar Druck und Wassereinspritzung zur Reduzierung der NOx-Emissionen. Es erreicht eine maximale Drehzahl von 7.000 U/min und überträgt seine Kraft über ein sequenzielles Renngetriebe mit Fliehkraftkupplung an die Antriebsräder. Die Leistung ist vergleichbar mit der eines Benzinmotors, die Höchstgeschwindigkeit beträgt etwa 270 km/h.

Der Motor erfordert spezielle Entwicklungsarbeit, da Wasserstoff in Gasform eingespritzt wird, was es schwieriger macht, ein homogenes Gemisch zu erzeugen als bei Benzin, das in Tropfenform injiziert wird. Die drei Tanks des Alpenglow Hy4 speichern Wasserstoff in Gasform (je 2,1 kg) unter hohem Druck: 700 bar. Sie befinden sich in den Seitenkästen und hinter dem Cockpit und sind vom Innenraum abgeschottet. Ein Druckregler reduziert den Druck von 700 auf 200 bar, bevor der Wasserstoff dann nochmals reduziert mit 40 bar direkt in die Brennräume eingespritzt wird.

Innenraum: Futuristisch und funktionell
Die Türöffnungskinematik ist von den Deckflügeln eines Käfers inspiriert und so konzipiert, dass sie so viel Platz wie möglich für den Zugang zum Cockpit freigibt. Fahrer und Beifahrer können dann über die zum Cockpit abfallenden Seitenwangen zu den perfekt passenden Schalensitzen gleiten.

Das Dreieck an der Vorderseite des Cockpits ist ein typisches Alpine Merkmal und eine Reminiszenz an die Bergwelt. Es beinhaltet mehrere visuelle Funktionen für den Fahrer und kann wie in einem Videospiel die Farbe wechseln, um etwa die Querbeschleunigung in Echtzeit, die Motordrehzahl oder Informationen zur Fahrgeschwindigkeit anzuzeigen.

Zukunft des Wasserstoffantriebs im Motorsport
Die beiden wichtigsten Lösungen für den Wasserstoffantrieb sind die Brennstoffzelle, die Strom für einen Elektromotor erzeugt, und der direkt mit Wasserstoff betriebene Verbrennungsmotor. Alpine hat sich für Letzteren entschieden, da er für einen Rennwagen eine Reihe von Vorteilen mit sich bringt, nicht zuletzt das vergleichbare Fahrgefühl wie bei einem Benzinmotor und ein Sound, der ideal zur Rennsportphilosophie von Alpine passt. Weitere Vorteile sind die spezifische Leistung, der ausgezeichnete Wirkungsgrad bei hoher Belastung und der geringere Kühlungsbedarf, da die Wärme über den Auspuff und nicht über die Kühler abgeleitet wird.

Auch die Umweltaspekte sind sehr günstig: Die CO2-Emissionen sind zu vernachlässigen, es entstehen weder Russ und Kohlenmonoxid noch unverbrannte Kohlenwasserstoffe. Die NOx-Emissionen schliesslich lassen sich auf ein Niveau senken, das bei Motoren mit fossilen Brennstoffen unerreichbar ist. Diese Argumente sprechen dafür, die Entwicklung nach dem ersten Versuchsträger fortzusetzen. Bei Speicherlösungen für Flüssigwasserstoff zählt Alpine zu den führenden Herstellern. Vorteile sind die einfache Integration in das Fahrzeug und das schnelle Auftanken.

Alpine Racing verfolgt aufmerksam die Änderungen in den Wettbewerbsreglements: Der Automobile Club de l’Ouest wird bei den 24 Stunden von Le Mans ab 2027 wasserstoffbetriebene Autos zulassen. Auch die Motoren der Formel 1 könnten bis 2031 auf Wasserstoff umgestellt werden.

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