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Renault Mégane R.S. 280 EDC in Südfrankreich

Kennt ihr diese Situation, wenn man sich nur auf eine Eigenschaft konzentriert, anstatt das grosse Ganze zu sehen? Im Nachhinein war das wohl bei meinem Kurztest zum neuen Mégane R.S. auch der Fall.

Fahrbericht: Renault Mégane R.S. 280 EDC in Südfrankreich

Mit dem Fahrbericht des damaligen Mégane Trophy 275 im Hinterkopf bin ich nach Spanien geflogen und war nach einigen sportlichen Etappen enttäuscht, dass Renault nicht mehr dieselbe Härte, dieselbe Präzision und dieselbe mechanische Faszination umgesetzt hat.

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Später hat sich das allerdings falsch angefühlt. Ich war zu fixiert auf die Fahremotionen und habe aus den Augen gelassen, dass Renault sich beim Spagat zwischen «Dailydriver» und sportlichem Kompaktwagen verbessern wollte.

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So kam es, dass ich mir für den Sommerroadtrip nach Südfrankreich einen Mégane R.S. ausgeliehen habe. Nein, kein «Chassis Cup», sondern ein «Chassis Sport» mit EDC. Die Wahl für den Alltag also.

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Ausgestattet mit Mautpiepser für die Télépass-Spuren und CH-Aufkleber ging es also los. Das Navi zeigt acht Stunden Gesamtfahrzeit an. Für Sommerferien-Beginn im Juli: ambitioniert.

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Ich starte also bereits kurz nach 4 Uhr in der Früh. Erst durch die Schweiz mit kurzem Tankstopp in Gland VD, die Schweiz schläft noch, einzig die Tempoblitzer sind wach. Glücklicherweise haben wir keine Eile und werden verschont.

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Kurz nach der Grenze geht die Sonne auf und Licht strömt über die gelbe Motorhaube in Richtung Fahrgastzelle. Der Mégane fühlt sich total entwaffnet, mit allen Systemen in Komfort, überhaupt nicht unbequem an. Die Schaltung arbeitet weich ohne nervige Störgeräusche und das nicht-adaptive Fahrwerk ist zwar straff, aber dämpft Stösse wirkungsvoll.

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Grund dafür ist der hydraulische Endanschlag der Stossdämpfer, der so funktioniert, dass er ähnlich wie ein zweiter Dämpfer im Dämpfer, über einen zweiten Kolben den Stoss abbremst, sobald dieser den Endanschlag erreicht. Im Fahren zeigt sich das in einem höheren Komfort bei Unebenheiten und im Auffangen von Schwingungen bei hohen Geschwindigkeiten.

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In Frankreich dann der erste Stau, erste Touris bummeln verwirrt vor der Mautstation und verursachen so einen Rückstau. Das optionale 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe regelt den stockenden Verkehr problemlos. Optional gäbe es sogar einen Abstandsregeltempomaten, aber der war in unserem Testwagen nicht verbaut.

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Angekommen an der Mautstation kann ich gleich durch die mit «T» markierte Spur flitzen und den Stau an den Bezahlstellen mit Karte oder Bargeld umfahren. Diese kleine Investition in das elektronische Mautgerät hat sich definitiv gelohnt.

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Die Bose-Audioanlage füllt den Innenraum gleichmässig mit einem schönen Klangbild aus, vermisst allerdings etwas Druck bei den Bässen und auch die Höhen sind nicht so klar, wie man sich das von noch teureren Audioanlagen gewohnt ist. Es entschädigt dafür die kinderleichte Bedienung über den grossen Infotainment-Bildschirm, mit problemloser Integration der Albumcover und Wiedergabelisten. Einzig das gewöhnungsbedürftige Audiobedienteil am Lenkrad braucht seine Eingewöhnungszeit.

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Weiter auf meiner Reise bis fast an die Mittelmeerküste überraschten mich aber noch weitere technische Helfer. Das Head-Up Display zeigt nützliche Infos zu Geschwindigkeit, Route und Fahrspuren an, das Navigationssystem wollte mich zwar anfänglich durch das staugeplagte Gotthard-Tunnel und dann durch Italien treiben, umfährt aber einen Stau vorausschauend und lässt mich schliesslich gut an meinem Ziel ankommen.

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Im Gegensatz zu unseren bisherigen Roadtrips nach Elba (2017, 2016, 2015), sind die Strassen in Südfrankreich besser gepflegt, breiter und wunderschön in die Landschaft eingepasst. Tiefe Täler, wunderschöne „Châteaus“, Felder voller Lavendel und auch haufenweise Oleander garnieren die Strecken.

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Der neue 1,8 Liter Vierzylinder mit 280 PS und 390 Nm macht Freude, gibt aber mit seinem «Peak» an Leistung bei 6’000 Umdrehungen auch Anlass zur Vorfreude auf die Trophy-Variante, bei der man in den letzten 500 Umdrehungen nochmals 20 PS gefunden hat.

Das EDC zeigt auch im sportlichen Landstrassengeschlängel keine Blösse, schaltet gut, bietet auch die Möglichkeit direkt z.B. von 6 auf 2 zu springen, aber enttäuscht mit schlechter Haptik (Schaltpaddles zu weit oben, Schaltknauf wirkt billig).

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Die Allradlenkung 4CONTROL spürt man auf diesen Landstrassen sehr stabilisierend in der Kurvenmitte und gegen Kurvenausgang. Das Erlebnis, das ich beim Kurztest hatte, liess sich so nicht wieder reproduzieren und ich denke, es ist dem Vorserien-Status dieser Fahrzeuge geschuldet, dass damals das System gegen meine Intuition gehandelt hat.

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Leider muss man berichten, dass die Franzosen eine viel emotionslosere Autonation sind, als die Italiener. Während die Italiener schon ausländische Marken wie unseren Audi RS 3 gefeiert haben und beim Alfa Romeo 4C Spider total ausgerastet sind, sind die Franzosen eher zurückhaltend.

Eigentlich schade, weil für mich ist der Mégane R.S. der aktuell schönste Hot-Hatch auf dem Markt. Die Verbreiterung der vorderen und hinteren Kotflügel um 60mm und 45mm (im Vergleich zum Mégane GT), die neuen 19-Zoll-Räder und die um 5 mm tiefere Karosserie (im Vergleich zum Mégane GT) sorgen für sportlichere und breitere Proportionen.

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Auch vorne und hinten zeigt der Mégane was in ihm steckt. Der Stossfänger vorn mit dem grossen Lufteinlass und der integrierten LED-Zielflagge, sowie der Heckdiffusor mit mittiger Auspufföffnung. Einige der Akzente die nun in «Gun Metal Grey» sind, würde ich mir noch in Schwarz wünschen, aber ansonsten ist das schon sehr gelungen.

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Innen folgt dasselbe Spiel. Die guten Sportsitze, die erst nach etwa 6 Stunden Fahrt eine Lendenwirbelstütze vermissen liessen, bieten vorzüglichen Seitenhalt vermischt mit gut ausgepolsterten Wangen für mehrstündige Fahrten, wie eben nach Südfrankreich. Erinnert ihr euch an die alten «Schraubstöcke» im R.S. 275 Trophy? Im Vergleich dazu findet man hier ein deutliches Komfortplus mit verkraftbarem Abstrich in Sachen Seitenhalt.

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Einzig der helle Dachhimmel und die roten Nähte sind Kritikpunkte. Warum sind die Nähte nicht korrelierend mit der Aussenfarbe? Come-on Renault Sport, zumindest optional..

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Ansonsten ist die Verarbeitung im guten Mittelmass, die Materialwahl ebenfalls. Das Head-Up-Display ist zwar nur die Einsteigerlösung mit ausfahrbarer Scheibe und keiner «richtigen» Projektion auf die wirkliche Frontscheibe, aber erledigt ihre Dienste vorzüglich, sofern sie denn gerade Lust auf Arbeit hat. In unserem Test über zwei Wochen ist sie teilweise nicht von selbst ausgefahren und musste sich über das Menü erneut bitten lassen.

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Nach zwei Wochen und über 2’500 km liess sich sagen, dass der Mégane zu einem fantastischen Reiseauto gereift ist, das auf Wunsch auch sehr schnell fahren kann. Eine Verwandlung vom harten Rüppel zum passionierten Gentleman.

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Zu dieser angesprochenen Langstreckentauglichkeit gehört für mich auch die Absenz einer Handschaltung, was in dieser Klasse nur noch der Leon Cupra und der Golf GTI / R bieten. Während dieser aber mit biederem Exterieur ihre ganz eigene Käuferschaft finden, punktet der Mégane mit mehr Charme.

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Der Verbrauch über die ganze Reise hinweg war bei 7,3 Liter auf 100km. Das ist eine Mischung zwischen sportlich gefahrenen Etappen in Frankreich und den Transferrouten Schweiz – Frankreich.

Den Renault Mégane R.S. mit 280 PS gibt es ab CHF 37’900, unser Testwagen kommt mit optionalem Zubehör auf einen Listenpreis von CHF 49’500.

Der OneMoreLap-Konfigurationstipp zur Optik:
Aussenfarbe „Jaune Sirius“, Alufelgen 19″ Design Interlagos schwarz glänzend, Sportsitzbezug R.S. in Alcantaraleder

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