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Fahrbericht: Jaguar XE S 2016

Der Jaguar XE S 2016 will den etablierten Premium-Mittelklasse Limousinen von Audi, BMW und Mercedes-Benz mit englischem Charme, frechem Design und guter Dynamik Käufer abgewinnen. Ob er mit diesen Tugenden auch den OneMoreLap-Testfahrer begeistern kann?

Jaguar XE S 2016

Äusserlich kann er das. Und wie! Konfiguriert in braun-grau, auf der Ausstattungsliste als „Quartzite“ erkennbar, mit schwarzem Optikpaket wirkt er schon im Stand unglaublich dynamisch. Design-Papst Ian McCallum hat definitiv die richtige Mischung zwischen britischem Understatement und dynamischen F-Type Akzenten gefunden. In der getesteten S-Version wird der Auftritt zudem von einem dezenten Heckspoiler und den optionalen schwarzen 20-Zoll-Schmiedefelgen perfektioniert. Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass der XE S einen optischen Reiz ausübt, den man von der deutschen Konkurrenz nicht mehr kennt. Das erklärt auch, warum sich Fussgänger reihenweise nach der Katze umdrehen.

Jaguar XE S 2016

Im Innenraum verlockt der Start-Stopp Knopf, indem er fröhlich vor sich hin pulsiert. Als ob er sagen möchte: „Na, auch schon soweit? Ich warte…“. Ähnlich wie im F-Type kann man dieser Verlockung nicht lange widerstehen, denn neben vielen kleinen Gemeinsamkeiten zu Jaguars Vorzeigesportwagen, gibt es auch eine grosse Gemeinsamkeit: Der 3,0 Liter V6 Kompressormotor mit 340 PS. Nach nur 5,1 Sekunden soll die 100 km/h-Marke fallen und bis zum üblichen elektronischen Einbremsen bei 250 km/h marschiert er ohne zu knurren. Fast wie im F-Type also. Startknopf gedrückt, erwacht das Triebwerkt mit einem kurzen, heiseren Begrüssungsorchester. Zeit für eine One More Lap. Dynamic Modus aktiviert, wechselt die Hintergrundbeleuchtung im Tacho auf Rot und mir wird klar: Die Katze ist zum Spielen bereit.

Jaguar XE S 2016

Die Suche nach einer kurvigen Strecke dauert nicht lange und ich kann den Jaguar von Leine lassen. Die Lenkung ist (im Dynamik Modus) hart, präzise und wunderbar direkt. Das 8-Gang-ZF-Getriebe hält den Motor immer im richtigen Drehzahlbereich und schaltet zügig hoch und runter. Die Bremsen lassen sich gut dosieren und zeigen auch nach einigen harten Bremsmanövern noch keine Anzeichen von Fading. Das Fahrzeug wirkt handlich, aber nicht allzu vorhersehbar im Grenzbereich. Warum? Die gute Balance der Karosserie, die grösstenteils aus Aluminium besteht, wird leider durch die etwas weichen Dämpfer kompensiert, so dass man in Kurven etwas Rückmeldung, primär von der Hinterachse, vermisst. Immer dabei das verzögerungsfreie Ansprechverhalten vom V6 Kompressortriebwerk, welches, besonders zwischen 5‘600 und 7‘000 Umdrehungen, einen wunderschönen Mix an Kompressorsäuseln und kehligem 6-Zylinder Sound bietet. Leider ist der Jaguar XE S aber sehr gut gedämmt, so dass viele dieser Klänge nur von Aussen hörbar sind. Unser eingebundenes Video oben gibt einen guten Einblick in diese angesprochene Klangharmonie.

Jaguar XE S 2016

Im Normalmodus gibt sich der XE S sehr entspannt, hält die Drehzahlen tief und ist der perfekte Gran Turismo. Die Kritik an den Dämpfern ist nach einigen gut-weggefederten Unebenheiten schon wieder vergessen und man freut sich über die dezente Auspuffnote. Ein Brabbeln oder Knallen, wie beim F-Type V6 S mit Sportauspuff sucht man allerdings vergeblich. Vielleicht genau darum fühlt man sich innen sehr wohl. Die Sportsitze bieten sehr guten Komfort bei einer lobenswerten, sportlich tiefen Sitzposition.

Jaguar XE S 2016

Das Cockpit ist mit feinen Materialen ausstaffiert, viele Hochglanz-Applikationen vermischen sich mit Leder, der mächtigen Mittelkonsole mit dem bis zu 8-Zoll grossen Touchscreen und dem Jaguar-typischen runden Automatik-Drehknopf. Auf Wunsch gibt es nette Gimmicks wie eine Standheizung, Head-Up-Display, beheiztes Lenkrad, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stau-Assistent oder einen „Toter Winkel“ Warner mit Querverkehrsassistent beim Rangieren. Also eigentlich fast alles, was man vom grossen Bruder Jaguar XF kennt. Abstriche gibt es jedoch in der zweiten Sitzreihe. Der Einstieg ist eng und die Kopf- und Beinfreiheit geringer als im vergleichbaren 3er BMW.

Jaguar XE S 2016

Unser Verbrauch während der Testphase lag bei 9,8 Liter auf 100 Kilometer. Der Testwagenpreis liegt bei CHF 78’020, der Einstiegspreis für den XE S bei CHF 64’500. Mein Fazit gibt es oben im eingebetteten Video.

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