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Triumph Trident: Dreizack für den Nachwuchs

Triumph bietet dem Töff-Nachwuchs mit der Trident eine Art «Street Triple light». In vielem ähnelt die Trident der «Streety», aber sie ist günstiger. Aber nicht so viel preiswerter, wie man erwarten durfte.

Ab kommendem Jahr führt der Weg zum «grossen Töffbillett» auch für Über-25-Jährige wieder über Lehrjahre mit einem kleineren Motorrad. Kleiner zumindest, was die Leistung betrifft. Die Motoren sind zwar nicht mehr auf 125 cm3 Hubraum beschränkt wie einst, aber doch auf 35 kW (48 PS). Diese Leistungsbeschränkung, da sind sich die meisten in der Branche einig, ist keine Zumutung, sondern ein sinnvoller Lernschritt.

Das Angebot in dieser Klasse wächst laufend, kommendes Jahr mit einem neuen Modell von Triumph. Dass dazu der Name Trident Auferstehung feiert, war hier schon im August zu sehen und zu lesen. Jetzt aber weiss man, wie die Maschine fertig ausschaut und mit welchen Eckwerten sie um die Gunst der Einsteiger buhlt.

Bislang unbekannt waren Hubraum und Leistung. Den Hubraum hatten wir auf 660 ccm geschätzt und lagen damit präzis richtig. Allerdings aus den falschen Gründen: Man konnte vermuten, dass Triumph den bestehenden 660er der Street Triple S (das bisherige Einsteiger-Modell) einfach Euro-5-tauglich macht. Doch tatsächlich ist der 660-ccm-Dreizylinder der Trident eine Neukonstruktion, was ein verändertes Bohrung-mal-Hubverhältnis belegt – der Trident-Triple ist etwas langhubiger ausgelegt.

Das Resultat ist laut Datenblatt nicht allzu verschieden vom bisherigen Aggregat. In der gedrosselten Version erreicht die Trident die Spitzenleistung von 35 kW bei 8750/min (die Streety bei 9000/min). Das max. Drehmoment von 59 Nm (Streety: 60 Nm) liegt bei 5250/min an (Streety: ebenfalls 5250/min).

Wenn die zwei Jahre mit beschränkter Leistung bewältigt sind, kann der Aufsteiger seine Trident behalten und sie offen fahren. 81 PS (60 kW) stehen so zur Verfügung. Die entkorkte Street Triple S kommt auf 95 PS. Triumph preist eine ausserordentlich ausgeglichene Motorcharakteristik, die zwischen 3600 und 9750 mindestens 90 % des maximalen Drehmoments aufweist.

Das war jetzt ein bisschen viel Erbsenzählerei, doch hat sie sich aufgedrängt, weil Triumph eben mit der für Einsteiger tauglichen Street Triple sehr wohl schon einen Töff in diesem wichtigen Segment am Start hatte. Die Trident trifft optisch wohl einen etwas anderen Geschmack.

Und sie ist günstiger. Auf um die 8000 Franken hatten wir im August den Preis der Trident geschätzt, «ab 8990» sind es nun. Das sind 1100 Franken weniger als die Street Triple S. Uns scheint der Abstand eher gering. Und die (motorisch etwas schwächere) Konkurrenz in Form von Yamaha MT-07 und Kawasaki Z 650 kosten nochmals deutlich weniger (ab Fr. 7790 respektive 7990).

Gemessen an der Street Triple S erhält man nicht nur weniger Motorleistung (wenn entdrosselt), sondern auch ein einfacheres Chassis – was allerdings nicht gleichbedeutend mit schlechter sein muss. Jedenfalls: Die Trident baut auf einen Rahmen und Hinterradschwinge aus Stahl, die Streety auf ein Aluchassis, das verwindungssteifer sein dürfte. Doch könnte etwas mehr Flex die Trident für Einsteiger fahrbahrer, einfacher und vertrauenerweckender machen. Nur ein Fahrversuch kann dies zeigen.

Eine runde Sache sind LED-Scheinwerfer und Digitaltacho der Trident. Und der Scheinwerfer steht nicht so insektoid ab wie bei Street (und Speed) Triple. Für die Trident hat Triumph auf die traditionelle rahmenfeste Montage des Scheinwerfers verzichtet. Gute Idee, finden wir.

Der runde Tacho in Form eines TFT-Displays bietet die nötigen Infos und Einstellmöglichkeiten für die Fahrmodi. Bluetooth-Konnektivität, die auch Pfeilnavigation, Telefon- und GoPro-Kamerasteuerung erlaubt, kostet indes extra. Auch ein Schaltautomat gibt es nur gegen Aufpreis, aber in dieser Klasse kann man sich einen Quickshifter meist gar nicht wünschen. Insgesamt dürfte die Triumph Trident ein wunderbares Lernermotorrad sein, kompakt in den Abmessungen, mit niedriger Sitzhöhe und dank 189 kg vollgetankt unkompliziertem Handling.

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