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Mercedes-AMG G 63 (W463 / 2022) – Stronger Than Time.

2018 haben wir über den „neuen“ G 63 mit der internen Bezeichnung W463 zum ersten Mal geschrieben. Hier verlinken wir euch den „alten“ Fahrbericht. Unterdessen sind fast 4 Jahre vergangen und auf der Welt ist einiges passiert. Klimakrise, Pandemie, Krieg, Inflation, Energiekrise – wir sind mitten in einer Phase des globalen Chaos und was ist mit dem G 63 passiert? Er wurde noch erfolgreicher. Warum? Das schauen wir uns jetzt etwas genauer an.

Mit 41’174 verkauften Exemplaren wurden 2021 so viele G-Klassen ausgeliefert wie in keinem Jahr zuvor. Hinzu kommt, dass in den vergangenen Monaten die Bestellungen noch mal enorm angestiegen sind, sodass Mercedes-Benz kurzfristig sogar einen Bestellstopp für Deutschland verkünden musste, denn die Wartezeiten auf einen Neuwagen waren auf über 3.5 Jahre angewachsen. Existierende Exemplare mit tiefer Laufleistung wurden für weit über Listenpreis als Gebrauchtwagen weiterverkauft.

Damit ist zwar die G-Klasse nicht alleine, aber es sind die ikonischen Modelle, bei denen dieser Hype verknüpft mit Lieferschwierigkeiten besonders einschlägt. Stronger than time. Das war der Marketingspruch bei der Lancierung der neuen Modellgeneration in 2018 und die Werber haben voll ins Schwarze getroffen.

Der neue G 63, der optisch nur eine Evolution und technisch eine Revolution darstellt, ist deutlich gefragter als beispielsweise ein Land Rover Defender, der auch optisch in eine ganz neue Richtung aufbricht.

Für 2022 sieht die Verfügbarkeit von Neuwagen nun übrigens besser aus, so hört man aus gut informierten Kreisen. Scheinbar hat Mercedes viele Produktionseinheiten, die ursprünglich für den russischen Markt geplant gewesen wären, auf die Schweiz umgeplant, so dass damit der hohen Nachfrage entgegengetreten werden kann.

Nach einer weiteren Woche G 63 kann ich meinen damaligen Testbericht weiterhin zu einhundert Prozent unterschreiben. Ich habe oft den Kopf geschüttelt, war oft von der Geradeaus-Performance begeistert, habe viel Zeit und Geld an der Tankstelle deponiert und wollte ihn kaum mehr zurückgeben. Die Faszination G ist ungebrochen, obwohl ein aktueller GLE komfortabler fährt, Kurven dynamischer meistert, dabei noch weit weniger verbraucht und für die Preisdifferenz (G 63 vs. GLE 450) ein Defender 110 quasi „umsonst“ rausschaut. Nein, die Kunden wollen den G, weil er eine ungehobelte und rohe Erfahrung ist, die es so kaum noch zu kaufen gibt.

Jeder Auto-Enthusiast sollte in seinem Leben einmal G 63 gefahren sein. Wie ein altes Auto setzt er dir Grenzen, überfährst du diese, wird es schnell gefährlich. Beim G 63 sind das Kurven. Er fährt höllisch schnell geradeaus, aber sowas wie Schwung mitnehmen, einlenken und früh wieder beschleunigen? Lebensgefahr und darum greifen die elektronischen Helferlein auch früh und heftig ein, um den Fahrer zurück in sein sicheres Gärtchen zu begleiten.

Die volle Last bei der Beschleunigung wird erst freigegeben wenn die Vorderräder praktisch 100% gerade stehen. Mercedes möchte wohl seine gut-situierten Kunden nicht vom Baum abkratzen und kalkuliert lieber etwas mehr Sicherheit ein, als ein non-returning-Customer.

Aber irgendetwas muss sich doch geändert haben? Ja, einen Unterschied im Innenraum haben wir gefunden. Einen Fahrmodus-Drehschalter am Lenkrad, sowie die beiden frei-konfigurierbaren Touchdrücker ebenfalls am Lenkrad sind eine Neuerung. Alles andere ist wie bisher. Ja gut, der Preis. Der ist von CHF 188’000 (Basis) und CHF 219’610 (damaliger Testwagen) auf CHF 212’000 (Basis) und CHF 256’132 (aktueller Testwagen) gestiegen. Wer jetzt aber auf das neue MBUX aus der S-Klasse / EQS wartet, muss sich noch etwas gedulden – es sollte bald eine Ankündigung zu einem Facelift geben, möglicherweise auch mit einer vollelektrischen Alternativmotorisierung als EQG.

Was sich auch noch geändert hat, ist die Aussenwirkung. Schon 2018 war man als G 63 Fahrer kein „Sympathieträger“. Heute ist das deutlich schlimmer. Ich habe selbst erfahren, wie man heute für gewisse Mitbürger aus dem Links-Grünen-Milieu, das wahrgewordene Klischee einer Umweltsau darstellt, die mit ihrem „klobigen“ Geländewagen im städtischen Aussenquartier, die Hanfpflanzen auf den Kleinstbalkonen der Genossenschaftswohnungen verpestet. Der G provoziert und das ist gut so. Denn wer ihn fährt, kauft ihn und den damit verbundenen Auftritt bewusst.

Den detaillierten und technischeren Fahrbericht von 2018 gibt es hier nachzulesen >>

Was bleibt also?
Wir fahren selten dasselbe Fahrzeuge zweimal im Abstand von mehreren Jahren, doch hier hat es sich gelohnt. Der G ist heute „stronger“ als je zuvor und sein Marketingclaim könnte nicht passender sein. Er wird Jahr für Jahr zu einer noch faszinierenderen Ikone mit unfassbar viel eigenem Charakter und jedem möge nur geraten sein, die Erfahrung G einmal zu machen. Du wirst gleichzeitig sehr glücklich, erstaunt und enttäuscht sein, wobei dich der G Meter um Meter in den Bann ziehen wird.

Unser Verbrauch lag im Schnitt bei 18,7 Liter pro 100 km. Der Basispreis des Mercedes-AMG G63 startet bei CHF 212’000.-. Unser von Mercedes-Benz Schweiz zur Verfügung gestellte Testwagen lag bei CHF 256’132.-

Der OneMoreLap-Konfigurationstipp zur Optik:
AMG Trail Package, Smaragdgrün Metallic, 53,3 cm (21″) AMG Leichtmetallräder im 5-Doppelspeichen-Design, G manufaktur Dach lackiert in Obsidianschwarz, Wärmedämmend dunkel getöntes Glas.

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