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BMW M440i xDrive Coupé (G22)

M4, 128ti und M440i xDrive Coupé, BMW-Wochen bei OneMoreLap. Einfach für uns im Handling der Testwagen mit Abholung und Rückgabe, sowie auch praktisch für die Herren der Presseabteilung. Es birgt allerdings auch die Gefahr, den M440i allzu sehr abzuwerten, wenn man nur wenige Tagen vorher den über-4er, den M4 gefahren ist. Wird das passieren oder wo ordnet sich das M440i xDrive Coupé ein? Sehen wir uns das genauer an.

Das M440i xDrive Coupé ordnet sich zwischen dem M4 und den normalen 4er-Modellvarianten ein. Der Spagat zwischen Sport und Alltag soll hier besonders gut gelingen und ganz wichtig: ohne grosse Einschränkungen in Sachen Komfort und zu einem attraktiveren Einstiegspreis als sein grosser Bruder. Diese Lücke ist attraktiv, denken wir doch an Modelle wie das BMW M850i Coupé, den X3 M40i oder den X6 M50i – alle haben uns sehr begeistert.

Unser M440i kommt in einer Zeit zu uns, in der das Wetter gerne halbstündlich wechselt. Sonne – Regen – Sonne, teilweise auch alles gleichzeitig und so war es auch auf unserer Photo-OneMoreLap. Der Benchmarkfahrt, auf der wir dieselben Strecken mit allen Testfahrzeugen abfahren und uns, sofern bis da noch nicht geschehen, eine fundierte Meinung bilden können. Im „Rucksack“ sind die Fahrimpressionen von über 200 Testwagen, die auf derselben Strecke und unter ähnlichen Bedingungen gefahren wurden. Das ist nicht immer nur gut. Warum? Der M440i ist ein gutes Beispiel dafür. Er macht seine Sache gut. Er lenkt schön ein, sendet einen schönen Reihensechser-Klang ins Interieur, zwar wenig davon nach aussen, aber er bemüht sich darum. Die Lenkung ist ausgewogen, das Fahrwerk ist stets straff und eher etwas zu angestrengt. Der Allradantrieb und das Getriebe arbeiten harmonisch.

Ja was ist den nun das Problem? Die Konkurrenz. Es gibt da sowas wie das C43 AMG Coupé und dieser Sprössling aus dem Hause Daimler macht leider fast alles besser. Die Spreizung zwischen Komfort und Sport bei den adaptiven Dämpfern ist weitaus deutlicher, der Sechszylinderklang ist begeisternder, die Lenkung ist noch einen Hauch dynamischer, der Innenraum ist eine ganze Klasse höher und die Optik ist weniger diskussionswürdig.

Nun, wie gesagt, am BMW ist nichts falsch. Es ist einfach im Gesamtbild kein Klassenbester. Sein Reihensechszylinder-Triebwerk mit Mild-Hybrid-Technologie ist unter anderem mit gewichtsoptimierten Kolben und Pleuel, einem Twin-Scroll-Turbolader mit indirekter Ladeluftkühlung und einem zylinderkopfintegrierten Abgaskrümmer ausgestattet, bei dem die Wasserkühlung zur Verbesserung des Thermomanagements beiträgt. Das Datenblatt verrät 374 PS, im Vergleich zum Vorgänger also ein Leistungsplus von 48 PS. Das maximale Drehmoment beträgt 500 Nm und steht zwischen 1’900 und 5’000 Umdrehungen an. Das ermöglicht eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 4,5 Sekunden.

Besonders in kurzen Abschnitten mit Regen fährt es sich mit dem hecklastigen xDrive wunderbar. Der BMW sendet generell seine Kraft auf die Hinterachse und sobald nötig, wird schnell, präzise und vollvariabel die Kraft auch an die Vorderachse abgegeben. Lobenswert ist auch die neue M Sportbremsanlage, sie packt ordentlich zu und ist trotzdem voll alltagstauglich. Ihre Bremsscheiben bestehen aus einem Grauguss-Reibring mit einem Aluminium-Topf und bieten hohe Verzögerungsleistung bei optimiertem Gewicht. Überrascht hat auch der gute Verbrauch von nur 5,7 Liter auf 100 km bei langweiligen Fahrten auf den Schweizer Autobahnen. Eine wichtige Fähigkeit, die dem Kompakt-GT zu einer grossen Reichweite verhilft. Apropos GT: Der Kofferraumdeckel lässt sich nun per Knopfdruck elektrisch schliessen, ganz wie beim grossen Bruder, dem 8er.

Die neue Formensprache der Front des 4er-Coupés ist auch nach seiner Ankunft auf den hiesigen Strassen weiter diskussionswürdig und dazu soll auch jede und jeder seine ganz eigene Meinung haben. Ähnlich wie beim M4 ist auch das normale 4er Coupé der G-Baureihe etwas gewachsen. Im Vergleich zu seinem Vorgängermodell wuchs der G22 um 128 auf 4’768 Millimeter in der Länge und um 27 auf 1’852 Millimeter in der Breite. Der Radstand wurde um 41 auf 2’851 Millimeter verlängert.

Die Fahrzeughöhe legte um lediglich 6mm auf 1’383 Millimeter zu. Deutlich zugelegt haben die Spurweiten: vorn um 28 Millimeter gegenüber dem Vorgängermodell, hinten um 18 Millimeter im Vergleich zur vorigen Generation und um 23 Millimeter gegenüber der neuen BMW 3er Limousine.

Im Innenraum punkten die guten, aber optionalen M Sportsitze, sowie das Infotainment und die Individualisierung der Assistenten. Die optionalen Galvanikapplikation für die Bedienelemente sind ebenfalls ein must-have. Wie oben angesprochen, ist jedoch der Gesamteindruck von Verarbeitung, Materialwahl, Bedienung und Ergonomie nicht ganz auf der Höhe gewisser Konkurrenten. Gut gefallen haben mir die Fahrerassistenzsysteme (teilweise optional), die deutlich erweitert wurden. Von Frontkollisionswarnung, über Speed Limit Info, Spurverlassenswarnung, Heckkollisionswarnung, Querverkehrswarnung, Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion, Lenk- und Spurführungsassistent, Rettungsgassenassistent. Besonders schön: Nutzt man die prädikative Tempolimitübernahme basierend auf der Verkehrszeichenerkennung, kann man verschiedene Toleranzen einstellen, so dass man beispielsweise bis 60 km/h jeweils das Tempolimit +2km/h fährt oder ab 60 km/h dann eine Toleranz von +5 km/h verwendet. Nur mit dieser Tiefe an Individualität sind diese Assistenten wirklich schön zu nutzen.

Was bleibt also?
Das BMW M440i xDrive Coupé (G22) kommt mit einer sportlich-straffen Auslegung, lässt trotzdem viel Raum zum stärkeren Bruder, dem BMW M4 und muss sich im Gesamteindruck aber auch dem direkten Klassenkonkurrenten C43 geschlagen geben. Trotzdem ist der M440i definitiv kein schlechtes Auto, sondern ein wunderbarer Allwetter-Schnellfahr-Grand-Tourer, der mit seiner Optik polarisiert, die klassischen BMW Werte von Reihensechser bis hecklastigem Antrieb in sich trägt und mit einigen Optionen im Stile des 8er Coupés überrascht.

Der Basispreis für das BMW M440i xDrive Coupé liegt bei CHF 79’600, unser Testwagen in “Arctic Race Blue Metallic” mit optionaler Ausstattung bei CHF 102’410. Der Verbrauch lag im sportlichen Schnitt bei 9,4 Liter / 100 km.

Der OneMoreLap-Konfigurationstipp zur Optik:
BMW Individual Tansanitblau Metallic, 19″ M LMR Doppelspeiche 797 M Bicolor / Sportreifen, Leder ‚Vernasca‘ Mokka Dekorsteppung (SW), M Interieurleisten Aluminium Tetragon, M Hochglanz Shadow Line mit erweiterten Umfängen, Sonnenschutzverglasung, M Sportsitze für Fahrer und Beifahrer, M Sicherheitsgurte

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