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Audi RS 6 C8 / 2020

„Wilde Kombis heissen Audi RS 6 C8?“ – Die Speerspitze der Kombis aus Ingolstadt hat uns erreicht. 600 PS, wilde Optik, viel Platz für Kind & Kegel und dazu noch Alltagskomfort. Das perfekte Auto? Steigen wir ein und «erfahren» die Antwort.

„Schöne Kombis heissen Avant.“  – Ein Werbeslogan, der bei Audi Geschichte schrieb und wohl auch mitverantwortlich ist, dass die Audi-Kombis mit dem Beinamen «Avant» sich in den vergangenen Jahren zu Bestsellern in Millionenauflage entwickelt haben. Die Entwickler von Audi Sport haben sich viel Zeit gelassen, um aus dem A6 / S6 C8 nun einen standesgemässen RS 6 zu bauen. Nun ist er aber da und erfreut uns.

Warum? Nun, blickt man auf den verwandten Panamera Sport Turismo, hat dort als Turbo S bereits die Hybrid-Falle zugeschlagen, die uns bei unserer Testfahrt nicht allzu sehr gefallen hat. Im RS6 durfte der 4.0 TFSI V8 bleiben, anders als im S6 Avant TDI.

Startknopf gedrückt, meldet sich das V8-Aggregat lautstark zu Wort, senkt seine Stimme aber kurz danach wieder. Die Leistung von 600 PS steht bei 6’000 – 6’250 Umdrehungen zur Verfügung. Anders ist es beim Drehmoment, welches sein Maximum von 800 Nm bereits schon bei 2’050 Umdrehungen produziert und erst nach 4’500 Umdrehungen wieder abflacht. In lediglich 3,6 Sekunden gelingt dem High-Performance-Kombi der Spurt von Null auf 100 km/h. In nur zwölf Sekunden erreicht der RS 6 Avant 200 km/h.

600 PS sind eine Menge Holz. Relativiert zwar durch das Gewicht von 2.2 Tonnen, ist es noch immer genügend Leistung um den 2,2 Tonnen Avant auf die dreifache Landstrassen Geschwindigkeit zu katapultieren. Audi riegelt den RS 6 normalerweise bei 250 km/h ab, aber sofern man das optionale Dynamikpaket (280 km/h) oder Dynamikpaket Plus ordert, wird erst später, maximal bei 305 km/h abgeriegelt. Auf dem Weg in unseren Wochenendtrip in die ferne Eifel sind wir zu viert mit Gepäck unterwegs. Der RS 6 ist dafür das perfekte Auto. Platz für vier Erwachsene und viel Gepäck.

Im RS 6 lässt sich sehr zügig reisen und das Fahrzeug kann die Geschwindigkeit gut kaschieren, so dass die Ermüdung auch bei hohen Geschwindigkeiten tief bleibt. Geschwindigkeiten von über 200 km/h meistert der RS 6 wie ein normales Auto Tempo 100 km/h.

Die A62 ab Landstuhl ist kurvig, wellig und grösstenteils ohne Tempolimit – der RS 6 liegt sehr stabil und selbst die Mitfahrer auf den Rücksitzen sind zufrieden mit dem Fahrkomfort und der hohen Reisegeschwindigkeit, obwohl in unserer Konfiguration die serienmässige Luftfederung «RS-adaptive air suspension» durch das «RS-Sportfahrwerk plus mit Dynamic Ride Control» getauscht wurde.

Es arbeitet mit Stahlfedern und dreistufig einstellbaren Dämpfern, die über diagonale Ölleitungen und ein Zentralventil miteinander verbunden sind. Besonders bei hohen Tempi hat man gut gespürt, wie die Ventile auf die Ölströmung am Dämpfer des eingefederten kurvenäusseren Vorderrads wirken und so die Abstützung verstärken und Nick- und Wankbewegungen reduzieren.

Es folgen kurze Abschnitte auf eher engeren Eifel-Landstrassen – dafür ist der RS 6 deutlich zu gross, zu schwer und vor allem zu breit. Ein normaler A6 Avant ist mit 1.88m Breite (ohne Spiegel) schon ordentlich, der RS 6 ist mit 1.93m Breite auf Level des Supersportlers Audi R8 V10. Er verfügt jedoch über die Dynamik-Allradlenkung, die ihn in engen Kehren, für einen fast fünf Meter Avant, handlicher und fast schon agil macht.

Fahren wir weiter. Jetzt etwas entspannter. Nun wünschten wir uns doch ab und an die Luftfederung zurück, da bei tiefen Geschwindigkeiten die grossen Räder und das straffe Fahrwerk doch gut zu spüren sind. Doch widmen wir uns dem ausgeklügelten Triebwerk: Der V8-Biturbo hat ein 48 Volt-Bordnetz spendiert bekommen. Dieses bildet im Zusammenspiel mit dem Riemen-Starter-Generator das Mildhybrid-System. Somit kann die benötigte Energie für die Bordelektronik im günstigsten Moment, wenn der Fahrer zwischen 55 und 160 km/h vom Gas geht, zurückgewonnen werden.

Mit dieser Energie segelt der Audi dann bis zu 40 Sekunden mit ausgeschaltetem Motor und wacht beim Tritt aufs Gaspedal blitzschnell wieder auf. Dazu noch die Zylinderabschaltung, die bei geringer bis mittlerer Last, Fahrmodus und Drehzahl in den oberen Gängen die Zylinder 2, 3, 5 und 8 deaktiviert, indem es Einspritzung und Zündung abschaltet und die Ein- und Auslassventile schliesst. Der Audi bemüht sich also auch, im Alltag mit normalen Trinksitten nicht allzu sehr aufzufallen.

Angekommen am Ziel. Aussencheck von unserem RS 6. Er zeigt ein viel aggressiveres Design verglichen mit seinen Vorgängern und ist kaum noch mit dem Grundmodell A6 Avant vergleichbar. Mit Ausnahme von Vordertüren, Dach und Heckklappe besteht das Exterieur ausschliesslich aus RS-spezifischen Teilen. Die um rund 40 Millimeter je Seite verbreiterte Karosserie mit den weit ausgestellten Radhäusern betonen den Sportsgeist des wohl eigenständigsten High-Performance-Avants.

Schön zu sehen, wie die Audi Sport GmbH sich Zeit lassen durfte und den RS 6 nicht nur technisch, sondern auch optisch auf ein neues Level gehievt hat. 22-Zoll-Räder, RS-spezifische Lufteinlässe, Scheinwerfer mit Laserlicht, RS-spezifischer Animation beim Ver- und Entriegeln und Details wie der Quattro-Schriftzug werden fast schon zur Nebensache bei diesem gewaltigen Auftritt. Leider wurden die Details in Silber bei unserem Testwagen nicht mit einem schwarzen Optikpaket eliminiert, das würde die perfekte Optik vollenden.

Der Innenraum überzeugt mit sehr schöner und edler Verarbeitung. Unser Testwagen kam mit cognacbraunem Leder, kombiniert mit Dekoreinlagen aus Aluminium und Carbon. Über Geschmäcker lässt sich bekanntlich streiten, jedoch war das eine genüssliche Abwechslung zu den klassischen schwarz/schwarz Innenausstattungen, die wir sonst zu Gesicht bekommen. Neu ist die RS-Mode Taste am Lenkrad, über die der individuelle Fahrmodus aktiviert werden kann. Zwei RS-Fahrmodi lassen sich darauf individuell konfigurieren. Die Sportsitze in unserem Testwagen mit Wabensteppung, Perforierung und RS-Prägung bieten ausgezeichneten Seitenhalt und Langstreckentauglichkeit. Ihre Perforierung erlaubt erstmals auch eine Belüftung.

Sehr gut gefallen hat uns die neue „RS-Monitor“ Anzeige, die dem Fahrer auf Wunsch einen Überblick über den Temperaturstatus der Antriebskomponenten, die maximalen G-Beschleunigungswerte sowie Informationen über Reifendruck und –temperatur geben kann.

Der neue RS 6 Avant verfügt über die aus A7 und S6 bekannte und sehr umfangreiche Komfort-, Connectivity- und Fahrerassistenz-Ausstattung. Mehr als 30 Assistenzsysteme stehen zur Verfügung – darunter der Adaptive Fahrassistent, der Kreuzungsassistent, die Spurwechselwarnung, die Bordsteinwarnung und die Umgebungskameras.


Was bleibt also?
Schreibtische, Kinder, Hunde, Kumpels oder die Grossmutter – alles findet im RS 6 genügend Platz und so vielseitig ist auch sein fahrerisches Einsatzgebiet. Von sehr schneller Langstrecke bis zu Stadtverkehr. Nur die enge und kurvige Landstrasse, die mag er nicht so sehr..

Preis & Verbrauch
Der Verbrauch lag im Schnitt bei 14,9 Liter pro 100 km. Der Testwagen, der von Audi Schweiz zur Verfügung gestellt wurde, war in der Farbe „Daytonagrau“ lackiert und lag preislich mit Sonderausstattung bei CHF 198’450.-. Die Konfiguration für den Audi RS6 Avant startet bei CHF 149’500.-.

Der OneMoreLap-Konfigurationstipp zur Optik:
Aussenfarbe in Daytonagrau, Leichtmetallräder, 10-Speichen-Stern, HD-Matrix LED-Scheinwerfer mit Audi Laserlicht, Optikpaket schwarz glänzend, Audi Ringe in schwarz glänzend

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